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Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo

Titel: Der Tod Kam Mit Der Post: Aus Der Geschichte Der BRD-Kripo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Feix
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antisowjetische und antikommunistische Trommelfeuer offizieller Regierungsstellen. Parteien und Zeitungen, die wahren geistigen Urheber solcher Wahnsinnstaten. Kaum ein Wort auch zu der sich zwangsläufig aufdrängenden Frage, wie es möglich war, daß ein Schwachsinniger viele Jahre langein ganzes Waffenlager besitzen und darüber sogar reden konnte, ohne daß etwas unternommen wurde.
    Welche Auswüchse die antikommunistische Hysterie in der Polizei trieb, bewies einige Monate später ein anderer Fall. Am Freitag, dem 17. Juni 1960, nachmittags, drang der 16jährige Dieter Jacoby aus Marktschorgast im Kreis Kulmbach in die Arbeitsräume eines Steinbruchunternehmens im Landkreis Müncheberg (Oberfranken) ein. Er brach die Stahltür zur sogenannten Pulverkammer auf und stahl 404 hochexplosive Sprengkapseln, mehrere Dynamitpatronen und ein Stück Zündschnur. Jacoby hatte kurz zuvor den Film „Die Brücke am Kwai" gesehen und wollte nun ebenfalls eine Brücke sprengen. Noch in der Pulverkammer, in der mehrere Zentner Dynamit lagerten, probierte er eine Sprengkapsel aus.
    Sein Ziel war die Autobahnbrücke bei Marktschorgast zwischen Bayreuth und Hof.
    Doch dorthin kam er glücklicherweise nicht. Unterwegs begegnete ihm ein Steinbrucharbeiter, der aus Jacobys Tasche ein Stück Zündschnur baumeln sah. Der Arbeiter griff sich kurz entschlossen den Bengel, und als er feststellte, was der in den Taschen hatte, brachte er ihn zur Polizei.
    Damit hätte die Angelegenheit erledigt sein können, wäre die Polizei nicht allzu willig auf die Märchen eingestiegen, die ihr der Jugendliche erzählte. Dieter Jacoby, wegen seiner Spinnereien ortsbekannt, entschuldigte den Einbruch damit, daß eine „östliche Agentengruppe" ihn dazu gezwungen hätte, die Autobahnbrücke zu sprengen. Er setzte hinzu, daß außer ihm bereits weitere Agenten mit gleichen Aufträgen unterwegs wären. Diese Aussage paßte genau in die Klischeevorstellungen, die dem Durchschnittsbundesbürger und dem Durchschnittspolizisten der BRD durch Massenmedien und regierungsamtliche „Verteidigungspolitik" bewußt und systematisch anerzogen wurden. Wen wundert es, daß die Polizei sofort Großalarm gab. Schwerbewaffnete Einheiten der Bereitschaftspolizei und sämtliche Bundesgrenzschutzeinheiten der Standorte Bayreuth, Hof und Steinach rückten aus und besetzten alle Brücken. Sogar die Jägerschaft wurde alarmiert und aufgefordert, in ihren Revieren nach Agenten zu fahnden.
    Zwölf Stunden später mußte die kriegerische Aktion abgeblasen werden. Jacoby, zufrieden mit dem Erfolg seiner Aussage, erklärte alles für einen Ulk.
    In den Führungsstäben der Polizei nahm man das gelassen hin. Es hätte ja immerhin sein können, nicht?

Das galante Phantom
    Ein Phantom geisterte durch die Villengegend von Bremen. Es hatte der Polizei bereits unzählige schlaflose Nächte bereitet und die Villenbewohner in helle Aufregung versetzt. Es war kein bösartiges Phantom, keines, das mit gezücktem Messer oder schallgedämpfter Pistole auf Blut aus war.
    Im Gegenteil, es war ein sehr galantes Phantom, das eigentlich besser in eine Kriminalkomödie als in die rauhe Welt des Verbrechens gepaßt hätte.
    Da schlummerte in einem vornehmen Villenviertel, in dem die Mieten so gepfeffert waren, daß sie das Einkommen eines Normalverbrauchers weit überstiegen, eine attraktive Dame dem Tag entgegen. Nennen wir sie Marlies, der Name ist ohnehin unwichtig, weil beliebig austauschbar. Marlies schlief so friedlich und fest, wie man auf dem Kissen wohlhabender Zufriedenheit nur schlafen kann. Sie hörte nicht das leise Schaben an der Rückwand des Hauses, direkt neben ihrem Fenster. Sie hörte weder das leise Tapsen auf dem Balkon noch das Knarren des Oberlichtfensters, das behutsam nach innen gedrückt wurde, um einen Stock mit Schlinge einzulassen, die den Riegel der Balkontür umschlang und anhob. Marlies spürte nicht einmal den Lufthauch, der durch die sich lautlos öffnende Balkontür ins Zimmer drang. Eine dunkle, geschmeidige Gestalt trat ein. Es war weit nach Mitternacht, eben die Stunde des Phantoms. Es schlich auf leisen Sohlen an Marlies vorbei ins Nebenzimmer, schloß die Schlafzimmertür ab. knipste das Licht an und durchstöberte seelenruhig alle Räume, die Kleiderschränke, die Schubladen, ja sogar die Taschen der Kleidungsstücke, die im Korridor hingen. Es gab eine Menge Schmuck und Wertgegenstände in der Wohnung, doch das Phantom rührte nichts davon an. Es suchte

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