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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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des Yilmaz gesehen.
    »Verreckter Scheißdreck!« Kaum hat er den Fluch herausgestoßen, überholt ihn ein Radler, bremst ab und wendet sich um. »Was is?«, faucht ihn der Sandner an.
    Der bärtige Mann reißt die Augen auf, springt wieder aufs Stahlross und tritt heftig in die Pedale. Bloß weg von der wandelnden Plage, bevor sie Unglück über ihn brächte. Ja, Un-Glück. Seit er in der Lohstraße seine Sachen zusammengepackt hatte, hat es keinen Moment gegeben, in dem ihn nicht das Geschehen mit der Peitsche vor sich her getrieben hatte, als wäre er ein störrischer Ochs. Und er ist nicht zum Luftholen gekommen. Die Frage stellt sich: Saftige Weide oder Schlachthof?
    E r muss sich Zeit lassen. Zeit, den Hirnstadel auszumisten und sich den Dreck aus den Augen zu wischen, um wieder klar sehen zu können. Bedächtig schreitet der Polizist den Weg zu Fuhrers Domizil entlang. Vertraut kommt er ihm vor. Vor der Haustür verharrt er kurz und schnauft durch, bevor er anläutet. Drei Croissants hat er unterwegs besorgt. Es dauert eine Weile, bevor Frau Fuhrer ihm öffnet. Sie scheint wenig überrascht. Interessant wäre gewesen, wenn sich ein Mann im Hintergrund aufgehalten hätte. Das ist nicht der Fall. Der Sandner spürt, wie er sich entspannt. Irreal. Dem Fuhrer im Knast würde sie damit nicht wehtun. Was der nicht weiß ... Und lebendig wird er wohl nach aktueller Lage der Dinge nicht herauskommen. Vielleicht hat es den Sandner auch beruhigt, weil er selbst ein Mann ist. Besser nicht darüber nachdenken.
    »Ich wollt mich revanchieren für den Kaffee«, sagt er und hält ihr die Tüte entgegen.
    »Mittagessen?« Sie mustert das Backwerk. Frisch geschminkt und mit Sneakers ausgestattet ist sie offenbar zum Weggehen vorbereitet. Ihre glänzend bestrichenen Lippen formulieren ein angedeutetes Lächeln. Sie nimmt die Croissants entgegen. Beide stehen sich einen Moment stumm gegenüber. Im Kino immer ein Moment der Magie. Diese Sekunde der Verlegenheit als erstes Vorzeichen wahrscheinlicher hemmungsloser Kopulation eine halbe Filmstunde später. Auch der Sandner ist ein Schauspieler hier im Harthof. Erste Anzeichen einer gespaltenen Persönlichkeit unterdrückt er standhaft. Ein kleines »Was wäre, wenn?« schwebt vorbei und zerplatzt.
    »Ja«, sagt er schlicht.
    »Für einen Kaffee reicht es vielleicht noch«, sagt sie mit einem Blick auf die Uhr.
    Sie macht ihm die Tür frei, bleibt aber an den Rahmen gelehnt stehen. Er muss sie mit dem Arm streifen, wie er in den Flur tritt. Auch ihre Blicke verhaken sich dabei. Nur kurz. Kein unangenehmes Gefühl. In der Küche sitzt ein Bub unter dem Tisch und spielt mit einem Polizeiauto.
    »Servus«, sagt der Sandner, und »Hallo«, kommt es schüchtern zurück.
    »Fängt sie grad Räuber, die Polizei?«
    »Nö, Unfall.« Der Junge stößt das Auto gegen das Tischbein.
    »Hoffentlich Airbag«, meint der Sandner und bekommt einen verständnislosen Blick zugeworfen.
    »Das ist der Benedikt junior«, stellt die Fuhrer ihn vor. »Und Polizei haben wir gerade genug hier, haben’S ja mitbekommen, gestern Nacht, oder? Bei mir war auch schon einer, ob ich was wüsste. Die kommen mir grad recht, die Bullen.«
    »Die Bullen«, echot Benedikt junior und beschert seinem Auto einen neuerlichen Crash.
    »Mhm.« Mehr sagt der Sandner nicht. Er nippt vom Kaffee. Die braunen Haare könnte der Junge vom Fuhrer senior haben.
    Die Fuhrer dreht ihm kurz den Rücken zu, um Milch aus dem Kühlschrank zu holen. Der Sandner kann ihren Mann verstehen. Theresa scheint eine Frau zu sein, für die sich das Kämpfen lohnt. Da ist nichts Falsches an ihr, eher eine Kraft, eine Energie, die du brauchst, um jeden Stein aus dem Weg zu räumen. Der Wessold war vielleicht so ein Stein. Die Fuhrers hätten bestimmt alles füreinander getan – vor fünf Jahren.
    Die Frau wendet sich ihm zu.
    »Auch Milch?«
    Er betrachtet ihre Hände. Schmale, silberberingte Finger. Sehnig und kraftvoll sehen sie aus, bereit, überall anzupacken, wo es nötig scheint.
    Bevor er noch etwas antworten kann, läutet es an der Tür.
    »Zieh dir die Jacke an, das ist die Rita«, ruft die Fuhrer ihrem Sohn zu. Der folgt freudig, ohne den Sandner zu beachten.
    F ast wäre die Wiesner vorbeigerauscht. Ein Transporter vor ihr hat ihr die Sicht versperrt. Sie sind Richtung Haidhausen im Stop-and-go-Verkehr gezuckelt,bis die Streifenwagenbesatzung ihre Chance gesehen hatte. In vollem Tempo sind sie an ihr vorbeigezogen. Jetzt sieht sie deren

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