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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Schicksal und hastet zur Haustür. Draußen wäre sie fast über das Zamperl der Alten geflogen, aber sie heißt nicht Hartinger. Der ist nach so einem Hundeunfall wochenlang an Krücken gegangen. Mit einem eleganten Sprung setzt sie über die tierische Hürde. Das pausenlose Kläffen des Viecherls hört sich an wie ein rachitischer Igel auf Helium.
    »Sind’S narrisch!«, krächzt ihr die Alte hinterher. »Ich ruf die Polizei!«
    Kaum um die Hausecke, sieht sie einen Mann über das Rasengrundstück flitzen. Drei-Streifen-Jogginghose, schwarze Bomberjacke, Halbglatze – Klassiker. Er muss vom Balkon gesprungen sein, wie sie es vorhergesehen hatte. Trotz ihrer schnellen Reaktion ist er unerreichbar weit weg. Die Wiesner keucht. Laufsport ist nichts für sie.
    »Halt, Polizei!«, schreit sie, bevor ihr ein Hustenanfall dazwischenkäme.
    Der Mann jagt unbeirrt weiter. Bei einem verhauten, alten Polo angekommen, stoppt er ab. Ein Autoschlüssel fällt zu Boden. Er sieht sich mit gehetztem Ausdruck nach seiner Verfolgerin um, bevor er sich bückt.
    Die Ermittlerin ist stehen geblieben. Die Distanz ist zu groß. Sie wird nicht verhindern können, dass ihre Beute sich davonmacht.
    Perisic steigt seelenruhig in seine Schrottkarre.
    Sie dreht sich um und sprintet zurück zu ihrem Auto. Vom Jonny ist noch nichts zu sehen. Entweder er hat die Frau überwältigt oder sie saugt bereits das Mark aus seinen Knochen. Dann eben allein.
    Mit quietschenden Reifen schießt der Peugeot von seinem Standplatz. Eine Minute später hat die Fahrerin den Flüchtenden in einer Querstraße in Sicht. Warum ist der Perisic getürmt? Er ist nur ein kleiner Hehler. Schmalspurganove. Vielleicht hat er in der Wohnung etwas gebunkert, das vom Lastwagen gefallen ist. Große Gangster kommen anders daher. Kein Stil. Sieht man schon an der Rostlaube, mit der er meint, abhauen zu müssen. Die pure Panik, ohne Sinn und Verstand. Sie gibt die Einzelheiten und ihren Standort über Handy durch. Vier Wagen vor ihr fährt er. Sogar den Blinker setzt er ordnungsgemäß, wie er sich in den Verkehr einreiht. Es geht Richtung Ostbahnhof. In der Münchener Innenstadt kannst du dir keine Verfolgungsjagd leisten, inklusive Crash und Pipapo. Schon das Berichtsbrimborium würde sie eine Woche an den Schreibtisch fesseln. Ist ja kein Hollywoodfilm.
    Sie zuckeln dahin. Selbst wenn er es eilig hätte, wäre er im Münchner Verkehr gefangen, wie der Aal in der Reuse. Da verzichtet niemand freiwillig auf Recht und Vorfahrt, nur weil du ein flüchtiger Verbrecher bist. Das wäre ja noch schöner! Nicht einmal den Weg freischießen könntest du dir, weil die massigen SUVs gewiss alle radl-, kind- und kugelfest daherkommen. Minutenlang geht es so dahin, ohne dass sie dem Flüchtenden näher kommt. Die Wiesner haut mit der Faust aufs Lenkrad. Sie muss etwas unternehmen, sonst würde sie platzen. Ihr wütendes Hupen hat keinen Effekt. Vielleicht müssten sie durch die Münchner Straßen rollen, bis der Tank leer wäre oder Perisics Rostlaube auseinanderfiele. Herrgott im Himmel!
    Endlich hört sie ein Martinshorn. Sie hat schon nicht mehr daran geglaubt. So muss es sein. Im Rückspiegel sieht sie einen Streifenwagen, der schnell aufholt. Sie erkennt am Steuer den Harthofer Sheriff. Allüberall zur Stelle um Schäfchen einzufangen. Dabei ist das gar nicht sein Weidegrund. Was hatte er hier zu schaffen? Auf jeden Fall ist er diensteifrig. Ihr soll es recht sein. Hauptsache Manpower.
    V on Manpower kann beim Hauptkommissar kaum die Rede sein. Er ist allein in der Siedlung unterwegs. Seine Sachen will er holen bei Chingachgook. Verschlafen kommt der Ort ihm heute Mittag vor. Wie nach einer durchzechten Nacht oder als müsste er sich erholen von den blutigen Geschehnissen der Nacht. Kein Mensch auf der Straße. Stille. Zeit für ein Resümee. Ein aufgeschlitzter Hund, ein toter Dealer, ein messerschwingender Bodybuilder, der Chingachgook im Gefängnis, ein verschwundenes Madl in Todesgefahr und keine Spur von Brauners Mutter. Wenn das nicht ein zählbares Ergebnis ist. Er sollte sich die Haare raufen oder eine Selbstgeißelung im Hof vornehmen. Wie die zehn Plagen ist er über den Harthof gekommen. Ihr habt die Wahl. Viehpest, Frösche, schwarze Blattern, Heuschrecken oder Sandner.
    Die SMS vom Jonny passt akkurat dazu. Das junge Madl wäre spurlos verschwunden. Heute Nacht nicht nach Hause gekommen. Weg. Der Sandner ist sich sicher. Das Madl und ihr Begleiter hatten den Mörder

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