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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Eine Sekunde lang zweifelt der Sandner an seiner Tarnung, aber es ist der Kerl in ihm, den sie meint.
    »Bestimmt hab ich ein andermal mehr Zeit«, sagt sie. »Sie wissen ja, wo Sie mich finden. Würd mich freuen.«
    »Ja«, sagt der Sandner. Mit den Dreien geht er ins Treppenhaus.
    »Dauert nimmer lang, dann kann der Benedikt beim Ausschenken helfen«, meint er. Das Zwergerl hüpft munter singend die Stufen hinunter.
    »Wenn ich die Rita nicht hätte, wäre es schwer«, sagt die Fuhrer.
    Die Angesprochene geht nicht darauf ein.
    »Also bis um sechs«, meint sie nur. »Und Sie dürfen sich schon wieder reintrauen. Das ist kein Alltag, dass bei uns gestohlen wird. Alles nette Leut. Werden’S sehn.« Sie hat umgeschaltet in den Plaudermodus.
    »Da bin ich ganz sicher.« Sandner sieht den beiden Frauen zu, wie sie sich in unterschiedlicher Richtung entfernen. Nur ganz zaghaft hat der Benedikt seiner Mutter zugewunken. Die hastet Richtung Bushaltestelle.
    Ein paar Meter weiter steht die Bezopfte mit einer älteren Frau ins Gespräch vertieft. Sie raucht mit hastigen Zügen. Langsam geht der Sandner an den beiden vorbei. Dann bleibt er stehen und dreht sich um.
    »Die haben gesagt, sie finden sie bestimmt«, hört er die Frau sagen.
    »Unlängst wollt sie noch mein Handy«, sagt der Sandner. »Ich hab gehört, dass sie verschwunden wär. Vielleicht weiß ihr Freund was, den sie angerufen hat?«
    Die Frau zuckt schweigend mit den Schultern. Sie starrt ins Leere.
    »Die Polizei war da«, plaudert die andere sofort los. »Sie haben geschimpft, weil sie keine Vermisstenanzeige gemacht hat. Aber das hat sie schon oft, und sie ist ja immer wiedergekommen. Und die Polizei macht ja immer Meldung beim Jugendamt.«
    »Versteh schon«, sagt der Sandner.
    »Die Polizei hat gesagt, kann sein, sie hätte was gesehen, sie wäre eine Zeugin.«
    »Vielleicht kommt sie ja wieder heim.«
    »Kommt nicht heim!«, ruft die Mutter des Mädchens. Tränen quellen ihr aus den Augen. »Ich versteh nicht, warum sie nicht kommt! Egal was ist los. Sie kann nach Hause kommen. Ist immer gekommen. Wenn ihr was passiert ist?«
    »Das glaub ich nicht. Vielleicht hat sie irgendwo einen Platz zum ...«
    »Ah Sie! Was wissen Sie, hä? Dummes Reden! Polizei hat auch gefragt. Hab Kopfschmerzen, ist ganz leer da oben drin. Woher weiß ich, wo sie sich rumtreibt? War ja immer, wo sie wollt.« Schluchzend wirft sie sich der Älteren an den Hals. Die schaut den Sandner an und schüttelt den Kopf. Der Ermittler trollt sich. Es ist ja schon unter normalen Umständen ein vergebliches Unterfangen, heranwachsende Töchter verstehen zu wollen, das kennt der Sandner aus eigenen leidvollen Erfahrungen. Nicht mal wenn sie ausgewachsen sind, gibt’s darauf eine Garantie. Die Liaison seiner Sanne mit dem Wiener Flötisten und ihren plötzlichen Umzug muss er als Vater nicht begreifen. Da ist er qua Chromosomenausstattung voller Vorurteile, Misstrauen und Verlustängsten. Das haben ihm Sanne und ihre Mutter oft genug aufs Butterbrot geschmiert. Aber er ist sich sicher, in einer Extremsituation wäre seine Tochter nach Hause gekommen. Warum dieses Madl nicht? Angst? Vor was oder wem? Falls sie in München ist, und ohne Geld, wird sie nicht weit kommen. Da wird sie der Polizeiapparat über kurz oder lang aufspüren. Hoffentlich. Jede vertane Stunde ermöglicht es auch dem Mörder, sie zu finden – falls er von ihr weiß oder sie gesehen hat. Und was ist mit ihrem Begleiter, dem Anrufer? Die Uhr tickt für die Brauner und diese beiden Jugendlichen. Es ist zum Verrücktwerden. Man kann nicht sagen, dass der Sandner in einem exzellenten Zustand ist. Fiebrig und schlapp fühlt er sich, als wäre eine Erkältung im Anzug. Aber eine Krankheit ist es nicht, was er da auf sich zukommen spürt.
    D er Hartinger fühlt sich bestens. Auch ihn hat ein Fieber gepackt. Um genau zu sein, schwankt sein Zustand zwischen Hormonschub und Jagdfieber. Beide nicht unangenehm, ersterer weckt ungewohnte Euphorie in Leib und Seele.
    »Wie geht’s dir? Gruß, I.«
    Er muss die SMS immer wieder lesen. Er hat bisher nicht geantwortet. Ja, wie geht es ihm? Er ist gerade auf den Weg zum Friseurstudio »Arabella«.
    Die haarige Branche boomt in München. Du wirst dir bald an zweihundert Orten das Fell restaurieren und kupieren lassen können. Ganz nach Geschmack und Geldbeutel. Der Hartinger zahlt immer fünfzehn Euro bei »Erkan«. Der Schnitt ist sieben fünfzig wert, dafür bekommt er einen wässrigen

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