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Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition)

Titel: Der Tod kann warten: Kriminalroman (Sandner-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Kaffee dazu.
    Natürlich kommt im Altenheim der Coiffeur ins Haus. Frau Brauner hat es allerdings vorgezogen, einen Salon in der Nähe zu besuchen. Nur zwei Querstraßen vom Pasinger Heim entfernt ist der Hartinger am Ziel. Wie der Mann den plüschigen Laden betritt, wird er von der frisch eingefärbten Damenrunde kritisch unter die Lupe genommen. Er ist einziger Mann im Raum. Kein Maestro trippelt im Spitzentanz mit der Schere jonglierend durch die Manege. Eine stämmige Frau mittleren Alters ist gerade mit dem Kamm beschäftigt, sieht nach solidem Handwerk aus. Ein Kaugummi kauendes Madl kehrt die spärliche Wolle unter einem Stuhl zusammen. Ihre winzige Jeans ermöglicht einen Blick auf ihre fleischige Hüftpolsterung und den weinroten Spitzentanga. Weiß hier keiner recht zu würdigen. Dazu ertönt die Sangesstimme von Helene Fischer, die gerade mitten ins Herz getroffen wird. Einige Kundinnen summen den Refrain mit.
    Der Hartinger fühlt sich, als wäre er mit Smoking im Westbad. Er hätte sich die Friseurin auf die Dienststelle laden sollen.
    Jetzt hat sie ihn bemerkt und nickt ihm zu.
    »Einen Moment, junger Mann, dann hab ich für Sie Zeit!« Die Aufmerksamkeit aller ist ihm sicher. Minuten später steht er der Chefin an der Theke gegenüber. Er wedelt mit dem Dienstausweis und erkundigt sich nach Brauners Mutter. Nur keine falschen Schlüsse zulassen.
    »Ja, die Frau Brauner kommt schon lange. Sie wird gebracht und abgeholt. Nette Dame, nicht unproblematisch, aber nett.«
    »Nicht unproblematisch?«
    »Na ja – sie hätt das Haar gern, wie sie sich vor dreißig Jahren gefallen hat. Das geht halt nicht. Das will sie nicht immer verstehen. Ein bisserl verwirrt. Da braucht es einen Kompromiss, ned?«
    Der Hartinger hat der Eindruck, als würde der Blick der Haarbändigerin immer wieder zu seinem Haupt wandern. Da gäbe es wenig Aufschlussreiches zu sehen. Er legt keinen gesteigerten Wert auf Haarschnitt. Unkompliziert halt.
    »Sie arbeiten hier zu zweit?«, will er wissen.
    »Zu dritt. Und auf modische Männerhaarschnitte verstehen wir uns auch.«
    »Keine Praktikantin oder so was?«
    »Doch – ab und zu. Warum?«
    Diese Frage hat der Hartinger erwartet.
    »Schauen Sie, über unsere Ermittlungen darf ich natürlich keine Auskunft geben. Vorläufige Recherche. Es gab im Umfeld des Altenheims gewisse Schwierigkeiten, in deren Folge wir natürlich tätig sein müssen.«
    »Natürlich.« Die Frau mustert ihn wie einen Außerirdischen mit mindestens drei Köpfen. Alle schlecht frisiert.
    »Wann war die Frau Brauner das letzte Mal da?«, fragt er, um ihr keine Zeit zu lassen, sich über den fehlenden Inhalt seiner Erklärung Gedanken zu machen.
    Die Frau greift nach einem Heft auf der Theke und vertieft sich darin. Es dauert eine Weile, bis sie die richtige Seite findet. Offenbar will sie vermitteln, dass der Laden brummt. Immer wieder schleckt sie vor dem Umblättern an ihren Fingern.
    »Genau vor drei Wochen«, verkündet sie schließlich.
    »Ist Ihnen da etwas aufgefallen? War die Frau Brauner anders als sonst? Hat sie irgendwas erzählt, bei dem Sie gedacht haben – ist ja komisch.«
    »Komisch? Denkt man das nicht bei vielen Leuten? Wie ist das bei Ihnen?«
    »Äh – hat sie von ihrem Sohn erzählt?«
    »Dem Oberstaatsanwalt – natürlich – immer und ausdauernd. Auf den ist sie sehr stolz, ned?«
    Der Hartinger ist froh, mit einer Namensliste der Angestellten den Laden wieder zu verlassen. Die Chefin hat ihm noch mit auf den Weg gegeben, dass ein sportlich-flotter Schnitt dem Herren mehr Ausstrahlung verleiht. Charisma zum erschwinglichen Preis. Das solle er sich durch den Kopf gehen lassen. Um den ginge es schließlich, den sollte man verwöhnen. Das würde auch die Damenwelt bemerken – sonst wäre er ja ein attraktiver Mann, bis auf seinen schlampigen Schopf.
    Es wirkt gehetzt, wie er auf die Straße stolpert, als hätte er den Salon ausgeraubt. Die Namen trägt er in sein Filofax ein. Er hat alle beisammen. Jetzt gilt es, sie mit den Bewohnern der Siedlung und Fuhrers Kontakten abzugleichen. Jede Hilfskraft, jedes Thekenmädel hat er akribisch vermerkt. Kaum sitzt er im Wagen, läutet die Wiesner bei ihm durch. Ob er alles klarmachen könnte für ihren Stadelheimbesuch bei dem jungen Freund vom Wessold. Informationen soll er beschaffen, Besucherlisten und Strafregister, sowie die Gefängnisleitung informieren. Der Jonny wäre gerade im Außendienst.
    Der Hartinger seufzt. Er macht sich auf den Weg

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