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Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Tod kommt nach Pemberley: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. D. James
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verfahren wird. Leider ging alles schief. Als Louisa mit ihrem Sohn nach Hause zurückkehrte und wir uns wieder am Hundegrab trafen, hatte sie eine Nachricht von Michael Simpkins dabei. Er wollte das Kind nun doch nicht behalten, auch nicht für viel Geld. Seine Frau und er hätten bereits drei Töchter und würden weitere Kinder bekommen, und er sei nicht glücklich bei dem Gedanken, dass Georgie immer der älteste Junge in der Familie sein würde, weil er vor jedem seiner eigenen künftigen Söhne auf die Welt gekommen sei. Obendrein war es offenbar in der Zeit vor der Niederkunft zu Konflikten zwischen Louisa und ihrer Schwester gekommen. Zwei Frauen in einer Küche – daraus kann nichts Gutes werden. Ich hatte Mrs. Younge offenbart, dass Louisa guter Hoffnung war. Sie bestand darauf, Georgie zu sehen, und arrangierte ein Treffen mit Louisa und ihm im Wald. Sie verliebte sich sofort in den Kleinen und war fest entschlossen, ihn zu adoptieren. Ich hatte zwar gewusst, dass sie sich Kinder wünschte, ihr Bedürfnis danach jedoch nie für so groß gehalten. Georgie war ein hübscher Knabe und obendrein mein Kind.«
    Darcy konnte nicht länger schweigen; er wollte noch so vieles wissen. »Bei der dunkel gekleideten Frau, die die beiden Hausmädchen im Wald gesehen hatten, handelte es sich um Mrs. Younge, nicht wahr? Wie brachten Sie es nur über sich, sie in eine Intrige zu verwickeln, bei der es um die Zukunft Ihres Kindes ging – eine Frau, die sich durch ihr Verhalten, soweit es uns bekannt ist, als eine der ehrlosesten und verachtungswürdigsten Vertreterinnen ihres Geschlechts ausweist?«
    Wickham sprang fast vom Stuhl auf. Mit weißen Knöcheln umspannten seine Hände die Armlehnen, und sein Gesicht wurde schlagartig rot vor Zorn. »Sie können die Wahrheit ruhig hören! Eleanor Younge ist die einzige Frau, die mich jemals geliebt hat – von keiner anderen, nicht einmal von meiner Ehefrau, wurde mir so viel Fürsorge, Freundlichkeit, Hilfe und das Gefühl zuteil, ihr wirklich wichtig zu sein, wie von meiner Schwester. Denn das ist sie – meine Stiefschwester. Es dürfte eine ziemmlich große Überraschung für Sie sein. Mein Vater gilt als der tüchtigste, loyalste, beste Verwalter, den der verstorbene Mr. Darcy je hatte, und das war er auch. Meine Mutter behandelte ihn ebenso streng wie mich; in unserem Haus wurde nicht gelacht. Doch er war, wie Männer eben sind, und wenn er sich in Mr. Darcys Auftrag eine Woche oder länger geschäftlich in London aufhielt, führte er ein anderes Leben. Ich weiß nichts über die Frau, mit der er dort verkehrte, doch auf dem Sterbebett offenbarte er mir, dass er eine Tochter hatte. Ich muss ihm zugutehalten, dass er sie nach Kräften unterstützte, aber ich erfuhr nur wenig über ihre ersten Lebensjahre, außer dass man sie in London in eine Lehranstalt gesteckt hatte, die nicht viel besser als ein Waisenhaus war. Mit zwölf Jahren riss sie aus. Seitdem hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt, und als er alt und seine Arbeit in Pemberley zu beschwerlich für ihn geworden war, konnte er sie nicht mehr suchen. Doch es lag ihm auf dem Gewissen, als es mit ihm zu Ende ging, und er flehte mich an, mein Möglichstes zu tun. Die Lehranstalt hatte längst Bankrott gemacht, der Besitzer war unbekannt, aber ich fragte Leute aus dem Nachbarhaus, die sich mit einem der Mädchen angefreundet hatten und immer noch in Kontakt mit ihm standen. Diese Frau gab mir die ersten Hinweise darauf, wo ich Eleanor finden könnte – und ich habe sie gefunden. Sie war alles andere als mittellos, denn ihr wesentlich älterer Mann, der nach kurzer Ehe verstorben war, hatte ihr Geld hinterlassen, mit dem sie ein Haus in Marylebone kaufte und Pensionsgäste aufnahm, allesamt junge Männer aus ehrenwerten Familien, die der Arbeit wegen nach London kamen und deren törichte Mütter der achtbaren, fürsorglichen Dame ungemein dankbar waren, weil sie eisern durchsetzte, dass in ihrem Haus keine junge Frau, sei es als Gast, sei es als Besucherin, jemals empfangen wurde.«
    »Das war mir bekannt«, erklärte der Colonel. »Über die Lebensweise Ihrer Schwester, über die unglücklichen Männer, die sie erpresste, haben wir bisher allerdings kein Wort von Ihnen gehört.«
    Wickham vermochte seinen Ärger nur mühsam zu unterdrücken. »Sie hat in ihrem Leben weniger Schaden angerichtet als so manche Matrone. Ihr Mann hatte ihr kein Wittum hinterlassen, sie musste sich irgendwie durchschlagen. Wir

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