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Der Tod kommt wie gerufen

Der Tod kommt wie gerufen

Titel: Der Tod kommt wie gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Gothic-Kumpels, einem Jungen namens Manuel Escriva.«
    Ich schwitzte, und wieder regte sich Übelkeit.
    »Escriva war nicht schwer zu finden. Er sitzt gerade wegen Drogenbesitz mit Verkaufsabsicht. Bin gleich gestern ins Zentralgefängnis gefahren.«
    In einer Hinsicht sind Slidell und ich uns sehr ähnlich. Auch wenn wir über Rinaldis Tod zutiefst bestürzt waren, würden wir beide es nie zulassen, dass andere unseren Schmerz sahen. Skinny hatte allerdings weitergemacht, während ich zusammengebrochen war. Ich hatte die Ermittlungen einfach sausen lassen, und zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich meine akademischen Pflichten nicht erfüllen. Scham brannte auf meinem bereits erhitzten Gesicht.
    »Der Kerl ist ein arrogantes, kleines Arschloch. Ich musste zwar ein bisschen schachern, aber Escriva gab schließlich zu, dass er die Knochen für fünfzig Dollar verkauft hat.«
    »An wen?«
    »An einen Zauberdoktor aus seiner Nachbarschaft.«
    »Cuervo«, vermutete ich.
    »An genau den.«
    »Bis auf den unrechtmäßigen Besitz von menschlichen Überresten ist T-Bird also aus dem Schneider.«
    »Ich bin mir da nicht so sicher. Escriva meinte, Cuervo würde einige üble Sachen treiben.«
    »Soll heißen?«
    »Diese Frage habe ich ihm auch gestellt. Escriva grinst mich so frech an, dass ich ihm am liebsten den Kopf abgerissen hätte. Dann verlangt er etwas, das ich mit dem Gefängnisdirektor unmöglich
arrangieren kann. Die Gemüter erhitzen sich ein wenig. Als ich eben gehen will, ruft er mich zurück. Ich drehe mich um. Er grinst immer noch, macht aber jetzt irgendein Voodoo-Symbol mit den Händen. Und sagt: ›Hüte dich vor dem Dämon, Bulle.‹«
    »Sie wollen damit sagen, dass Escriva Cuervo der Teufelsanbetung beschuldigte?«
    »So habe ich das verstanden.«
    »Haben Sie Escriva gefragt, wo Cuervo sein könnte?«
    »Er behauptet, seit fünf Jahren keinen Kontakt mehr zu haben. «
    »Haben Sie ihn nach Asa Finney gefragt?«
    »Er schwört, ihn nicht zu kennen.«
    »Was machen Sie jetzt?«
    Ich hörte Bewegung, dann klang Slidells Stimme plötzlich gedämpft, als würde er den Hörer mit einer Hand abschirmen. »Ich gehe Rinaldis Notizen durch.«
    »Sie haben die noch?« Es überraschte mich, dass das Team, das den Mord untersuchte, die Unterlagen nicht konfisziert hatte.
    »Ich habe sie gestern Vormittag fotokopiert.« Slidells Worte wurden wieder klarer, als er die Lippen von der Sprechmuschel löste. »Eine Fahrt nach Raleigh hat mich den Rest des Tages gekostet. «
    Wahrscheinlich eine Ausrede. Auch ich hätte mir diese Notizen gestern nicht anschauen können.
    »Ich brauche von Ihnen die hundertprozentige Bestätigung, dass Susan Redmon tatsächlich unser Greenleaf-Opfer ist. Wäre echt Scheiße, wenn dieser Schädel nicht zu dem Zeug im Sarg gehört.«
    Ich schluckte einen bitteren Geschmack im Mund hinunter. Wenn ich es schon nicht in den Seminarraum schaffte, konnte ich wenigstens das tun.
    »Ich fahre jetzt gleich ins Institut. Bitte halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Slidell brummte oder rülpste.

    Nachdem ich aufgelegt hatte, spritzte ich mir Wasser ins Gesicht und hörte dann die Nachrichten auf meinem Handy ab.
    Eine von Katy. Eine von Charlie. Drei von Slidell. Eine von Jennifer Roberts, einer Kollegin am UNCC. Alle sagten so ziemlich dasselbe. Ruf mich an.
    Ich versuchte es bei Katy, landete aber auf ihrem Anrufbeantworter. Zu früh? Oder war sie bereits zur Arbeit gegangen? Oder gar nicht mehr in Charlotte, weil sie bereits ins Buncombe County gefahren war? Ich hinterließ ihr so ziemlich dieselbe Nachricht, die sie mir hinterlassen hatte.
    Slidell würde ich bald sehen. Ein Gespräch mit Charlie würde einige Vorüberlegungen erfordern. Und Jennifer Roberts anzurufen, würde mich im UNCC auffliegen lassen. Sie musste eben warten.
    Bevor ich das Haus verließ, versuchte ich es noch mit einer Schüssel Hühnersuppe mit Nudeln. Auch die kam wieder hoch.
    Nachdem ich mir zum dritten Mal die Zähne geputzt hatte, schnappte ich mir Schlüssel und Handtasche und ging zur Tür hinaus.
    Und wäre beinahe über eine große Tüte von Dean & DeLuca Delicatessen gestolpert, die auf der Schwelle stand. Ein Zettel war mit einer Büroklammer an einem Tragegriff befestigt.
     
    Tempe,
     
    Ich weiß, dass Du eine schwere Zeit durchmachst. Tut mir leid, falls ich Dich beleidigt habe, aber ich war um Deine Sicherheit besorgt. Bitte nimm das als eine ernst gemeinte Entschuldigung an. Und bitte, iss. Iss.
    Ruf mich

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