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Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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den Tisch.
    «Henning, wir müssen uns neu erfinden. Das haben wir uns doch damals auf der Berghütte geschworen.»
    Diesmal mache ich «Ach» und winke verärgert ab. Geschwätz!
    «Stattdessen», fährt Franziska fort, «habe ich ständig das Gefühl, dass ich dankbar sein muss, dass du zu mir hältst und ich hier wieder einziehen durfte.»
    Sie steht auf und verlässt die Küche.
    Eine Weile noch sitze ich stumm alleine am Tisch. Ihr letzter Satz hallt nach. Vielleicht hat sie sogar ein bisschen recht.
    Wenig später stehen wir stumm vor unseren beiden Badezimmerspiegeln und putzen uns die Zähne. So wie immer. So wie seit 17 Jahren. Ich gehe zu ihr rüber und nehme sie in den Arm. Wir küssen uns, und ich schmecke ein wenig Zahnpasta. Dann drücke ich meinen Rücken gerade, öffne die Arme, greife mit der rechten Hand an ihren Rücken, mit der linken ihre Schulter, blicke wie ein argentinischer Latin Lover, packe sie fest und mache Ramm Tam Tam.
    Später schlafen wir nach Monaten das erste Mal wieder miteinander. Wir spüren beide, dass es sich hätte anders anfühlen können.

[zur Inhaltsübersicht]
    7. Kapitel
    K reutzer klettet. Wie ein Schatten folgt er mir auf Schritt und Tritt. Und er redet. Viel. Nein, eigentlich eher dauernd.
    Schon jetzt wüsste er, dass die Hospitanz auf unserem Polizeirevier in Alsfeld bahnbrechend für die Weiterentwicklung seines Vogelsberger Agententhrillers sei.
    «Da muss man dabei sein», schwadroniert er. «Man muss Polizeiluft schnuppern, das muss man einatmen, man muss eintauchen, riechen. Das kann man sich nicht am Schreibtisch alles herdenken. Das spüren dann die Leser. Das macht dann den Unterschied, verstehste?»
    Inzwischen habe ich an meinem Schreibtisch Platz genommen. Kreutzer kurz danach auch. Direkt gegenüber, mit freiem Blick auf mich.
    Schweigend lese ich den kriminaltechnischen Bericht zu Dr. Murnaus Auto. Der Schriftzug «Tötet Murnau» wurde mit einem spitzen Messer in die Fahrertür geritzt. Erst der Steinwurf, dann die Amokdrohung per Brief und jetzt dieser Mordaufruf, verbunden mit Sachbeschädigung. Das ist kein Dummer-Jungen-Streich mehr. Das alles ist mehr als unschön . Vor allem, wo soll das noch hinführen?
    «Verstehste?», höre ich dann noch einmal den Kreutzer-Manfred sagen, der sich mit einem Schweigen als Antwort nicht begnügen mag.
    «Ja», antworte ich lustlos.
    «Ich hab auch noch ’ne gute Nachricht für dich», legt er nach.
    «So? Welche denn?» Noch immer blättere ich ohne aufzublicken im Bericht. Dass er sich heute seine spaghettistischen Endresthaare zum Zöpfchen zusammengebunden hat, ist mir trotzdem leider nicht entgangen.
    «Rat mal!»
    Manfred Kreutzer, den wir alle Manni nennen sollen, aber nicht wollen, entledigt sich seiner speckigen Lederweste und legt sie über meinen Schreibtisch.
    «Was?»
    «Na, rat mal.»
    «Ja was denn, was soll ich raten?»
    Gerade kommt eine Mail von Markus Meirich rein. Er habe in einem längeren Gespräch Frau Dr. Murnau endlich überzeugen können, bis auf weiteres nicht mehr in die Schule zu gehen.
    «Ei, du sollst raten, welche gute Nachricht ich fürdchab …»
    «Ach, so äh … puh.»
    Markus schreibt weiter, die Schulleitung überlege, eine Sonderpolizeieinheit aus Gießen anzufordern. Eine Abteilung, die vor einiger Zeit für Fälle von Amok und Ähnliches eingerichtet wurde.
    «Ich nehm dich in die Danksagung mit rein.»
    Das Lehrerkollegium soll morgen in einer Gesamtkonferenz informiert werden. Auch wir von der Polizei sollen dabei sein, lese ich weiter. Es soll diskutiert werden, wie mit der Bedrohung umzugehen sei und in welcher Form im Umfeld der Schule ermittelt werden kann und soll.
    «Haste gehört?»
    «Ja, was ist denn?»
    «Ich nehm dich ins Schlusswort mit rein», sagt Kreutzer und zeigt bei dem Wort «dich», so lässig er kann, mit seinem Zeigefinger auf mich.
    «Dann biste auch ’ne kleine Berühmtheit. Nicht schlecht, oder?»
    Markus berichtet weiter, dass er versucht habe, über das Schulumfeld hinaus mehr über und von Ellen Murnau zu erfahren. Verschlossen sei sie gewesen. Immerhin habe er herausgefunden, dass sie geschieden sei und einen langjährigen Rosenkrieg gegen ihren Exmann hinter sich habe. Es sei um viel Geld und um das gemeinsame Einfamilienhaus in Nidda gegangen.
    «Nicht schlecht, oder?» Kreutzer bleibt hartnäckig,
    «Um was geht’s jetzt noch mal?», muss ich nachfragen.
    «Ei, ums Schlusswort. Und du bist dabei. Ist das was?»
    Er meint es

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