Der Tod macht Schule: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)
wimmert sie nun. «Hoffentlich tut Ihr Köter meiner Frieda nicht weh.»
Das hoffe ich auch und lenke mich mit der Fragestellung ab, ob Frieda bei dieser Aktion wohl so etwas wie Lust verspürt. Ich glaube eher nein, denke ich, als ich ihr kurz ins Gesicht schaue. Berlusconi jedenfalls ist voll bei der Sache.
«Alimente, ich verklage Sie auf Alimente, da können Sie Gift drauf nehmen, wenn Frieda nun trächtig ist.» Das Frieda-Frauchen sieht mich drohend an. «Und wenn meiner Frieda irgendwas passieren sollte, dann Gnade Ihnen Gott.»
Unaufgefordert schreibe ich ihr meinen Namen, Telefonnummer und Adresse auf die Rückseite eines Leergutbons, den ich wie immer einzulösen vergessen habe. Wenn ich all diese Bons, die irgendwo und irgendwann in den letzten Jahren versandet sind, zusammenzählte und Franziskas gesammelte Strafzettel abzöge, wäre ich ein reicher Mann und könnte problemlos alle Hunde-Alimente auf der ganzen Welt bezahlen. Aber das ist jetzt hier nicht Thema, sondern vielmehr der brünftige Berlusconi, der noch keine Anstalten macht, von seiner Gespielin abzulassen. Bunga Bunga.
Irgendwann ist es so weit. Nach gefühlten Stunden, nein Monaten, wenn nicht gar Jahren, ist Berlusconis Teil so weit abgeschwollen, dass es wieder möglich ist, die beiden unverletzt zu entzweien. Und ich schleiche mit dem vierbeinigen Triebtäter an kürzester Leine und mit einem Rucksack voller Schuldgefühle davon.
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13. Kapitel
A drian trägt ein schwarzes AC/DC-Shirt. Ich frage mich, ob er es seinem Vater aus dem Schrank gestohlen hat, widme mich aber schnell dem eigentlichen Anlass unseres Sit-ins auf der Bröhmann’schen Terrasse. Auch Melina hat mit verschränkten Armen am runden Gartenholztisch Platz genommen. Franziska ist mit Laurin zum Baden im diesigen Wasser des Nidda-Stausees gefahren.
«Adrian», beginne ich, «ich möchte mit dir über deinen Tutor Bernhard Dohmknecht sprechen.»
AA nickt und nimmt einen betont männlichen Schluck aus der Licher-Bier-Flasche.
«Ich bitte dich um ehrliche Antworten auf meine Fragen. Du kannst sicher sein, dass alles unter uns bleibt.»
«Und ich?», wirft Melina nölig in die Runde.
«Wie, und du?»
«Na, was soll ich denn dann hier?» Melina stellt beide Füße auf die Tischkante und legt patzig ihr Kinn auf die Knie.
«An dich habe ich dann auch noch Fragen.»
«Und wie lange soll das dauern?», legt sie in aufreizend gelangweilten Tonfall nach.
«So lange, wie’s halt dauert», fährt sie plötzlich Adrian von der Seite an. «Und nimm die Füße vom Tisch. Du bist doch kein Kleinkind mehr, oder?»
Melina gehorcht ohne Widerworte, was mich gleichermaßen beeindruckt wie überrascht. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, nur als Hauptkommissar Bröhmann an diesem Tisch zu sitzen und nicht als Vater.
«Also Adrian, ich würde von dir gerne wissen, was euch euer Tutor Dohmknecht so alles über Ellen Murnau erzählt hat.»
«Wie?»
Adrian schaut mich an. Zum ersten Mal überhaupt erlebe ich einen Anflug von Unsicherheit in seinem Gesicht.
Ich schweige einfach. Der alte Polizeitrick: Statt die Frage immer und immer wieder zu wiederholen, einfach mit festem, beharrlichem Blick auf Antworten warten.
Adrian räuspert sich. «Na ja, er hat uns auf der Klassenfahrt im Februar ein paar Storys gesteckt. Die Murnau soll halt was mit dem halben Pauker-Kollegium gehabt haben.»
Es gelingt ihm nicht ganz, ein hämisches Grinsen zu unterdrücken.
Ich blicke zu Melina, für die das alles offenbar ein alter Hut ist.
«Findest du es nicht merkwürdig, dass er über seine Vorgesetzte so etwas euch Schülern erzählt?»
«Doch schon, aber ist doch lustig. Kann ich mir noch eins holen?», fragt er und zeigt auf die geleerte Bierflasche.
«Ja, klar.»
Adrian erhebt sich, tätschelt noch kurz die Wange meiner Tochter und verschwindet Richtung Küche.
«Und du, Melina, kennst du diese Gerüchte?»
«Mann, das weiß doch inzwischen jeder. Die Murnau macht immer nur auf so super korrekt. Die hat ja auch was mit ’nem Schüler gehabt.»
«Tatsächlich?», frage ich nach. «Woher weißt du das?»
«Ei, was weiß ich. Geht halt so rum. Der Schnaps-Munker macht auch immer so Andeutungen.»
«Schnaps-Munker? Ist das ein Lehrer von dir?»
«Ja, das solltest du aber auch mal langsam wissen, ich hab den seit der Siebten.»
«Und ihr meint, dass der säuft?»
Melina lacht laut.
«Meinen? Das riechst du fünf Kilometer gegen den Wind.»
Ich
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