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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Baby bekommen.”
    “Aber was willst du tun? Was ist mit dem College? Was ist … du bist erst siebzehn!” Ich spürte, wie ich die Kontrolle verlor, wie Kopf, Herz und Zunge sich selbstständig machten.
    Sie schüttelte den Kopf, und antwortete mit einer Stimme, die viel ruhiger war als meine. “Ich werde diesen Herbst nicht aufs College gehen. Irgendwann werde ich es tun, aber nicht jetzt.” Sie warf mir ein entschuldigendes Lächeln zu. “Mom, ich liebe ihn so sehr. Er heißt Tanner. Er ist ein wunderbarer Mensch. Er ist an der University of Colorado in Boulder. Und Mom … dreh nicht durch”, bat sie. “Aber ich habe entschieden, zu ihm zu ziehen und ein Leben mit ihm und unserem Baby aufzubauen.”
    Ich ließ ihre Hände los und stand auf, weil ich keine weitere Sekunde mehr sitzen bleiben konnte. Ich fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. “Das alles überrumpelt mich ziemlich, Shannon. Und ich werde Zeit brauchen, das zu verarbeiten. Doch eines zumindest weiß ich genau: Du kannst nicht wegziehen.”
    “Tanner und ich haben viele Stunden darüber gesprochen”, erwiderte sie. “Wir wollen das hier richtig machen. Wir wollen –”
    “Du
kannst
nicht mit einem Baby und einem völlig Fremden nach Colorado gehen”, fiel ich ihr ins Wort. “Ich weiß nicht, ob du schon bis zu Ende gedacht hast, wie es sein wird, mit siebzehn Mutter zu sein.”
    “Ich werde achtzehn sein, wenn das Kind zur Welt kommt.”
    “Du bist noch immer mehr Kind als Frau, und die Tatsache, dass du schwanger bist, ist der beste Beweis dafür.”
    “Mutter”, bat sie. “Fang nicht so an.”
    “Ich weiß, dass du Sex hast”, fuhr ich fort. “Und ich wusste, dass du die Pille nimmst. Ich habe die Packung herumliegen sehen – du hast kein Geheimnis daraus gemacht. Ich habe nichts dazu gesagt und versuchte wirklich …” Ich starrte sie fassungslos an. “Wie konnte das geschehen? Hast du es mit Absicht gemacht? Hattest du das Gefühl, irgendwie nicht bereit zu sein fürs College? Was ist
los
mit dir, Shannon? Ich habe das Gefühl, dich nicht mehr zu kennen.”
    Sie erhob sich und stand direkt vor mir, fünf Zentimeter größer als ich. “Ich bin eine Frau, die ein Baby von dem Mann bekommt, den sie aufrichtig liebt”, erklärte sie. “Das bin ich, Mutter.” Sie hatte Tränen in den Augen. “Und es gibt absolut nichts, was du dagegen tun kannst. Ich dachte nur, dass du es wissen solltest. Und nun gehe ich zurück zu Dad.”
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, um sie aufzuhalten. Ich hörte, wie sie die Tür zuknallte, und ließ mich wie betäubt auf das Sofa fallen. Ich weiß nicht, wie lange ich dort saß, bevor ich schließlich zum Telefon griff und Lucys Nummer wählte.
    “Hallo, Schwesterherz”, begrüßte Lucy mich.
    “Shannon ist schwanger”, sagte ich ohne Umschweife.
    Das Schweigen am anderen Ende der Leitung währte zu lange.
    “Du hast es
gewusst
?”, fragte ich.
    “Ja”, erwiderte sie.
    “Lucy, verdammt! Warum hast du es mir nicht
gesagt
?”
    “Ich weiß es noch nicht lange”, rechtfertigte sie sich. “Und ich hätte es dir auch gesagt, doch ich wollte Shannon die Chance geben, erst selbst mit dir zu sprechen.”
    “Oh, mein Gott! Ich kann das einfach nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass meine vorbildliche, musikalisch begabte Tochter schwanger ist von irgendeinem Typen aus Colorado, von dem ich noch nie gehört habe. Das ist einfach verrückt.”
    “Ich weiß”, sagte Lucy, und ihre Zustimmung machte mir Angst, denn es gab nur wenig, das Lucy für verrückt hielt. “Weißt du, das Einzige, was ich wirklich unerträglich finde, ist sein Alter”, fügte sie hinzu.
    “Und das wäre …?” Ich nahm an, dass er ein wenig älter sein musste als Shannon, da er schon aufs College ging.
    Wieder schwieg meine Schwester.
    “Lucy
.”
    “Er ist siebenundzwanzig. Ich dachte, sie hätte es dir gesagt.”
    “Oh, mein Gott”, sagte ich wieder. “Oh, Lucy. Das ist Verführung Minderjähriger.”
    “Nein.” Lucy klang so verdammt ruhig. “Dafür müsste sie unter sechzehn sein.” Ich hörte sie seufzen. “Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Julie. Ich verstehe diese Sache auch nicht mehr als du, und auch ich bin bestürzt. Die Sache ist die: Es ist passiert, und sie will das Baby haben. Natürlich müssen wir diesen jungen Mann in Augenschein nehmen, und ich schätze, das werden wir auch bald. Und wir müssen alles tun, um für Shannon

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