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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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Vater ihn besuchen wollte, weshalb ich unterwegs Sandwiches für uns drei besorgte. Ich fragte mich, wie das Wiedersehen mit Mr. Chapman nach all diesen Jahren sein mochte und welche unverfänglichen Gesprächsthemen wir finden würden. Der Tag war wunderschön, wenn auch zu heiß, und der Duft der Sandwiches aus der Tüte auf dem Beifahrersitz kitzelte meinen Appetit. Einen kurzen Anflug von Angst verspürte ich nur, als ich auf den Shore Boulevard einbog und zu meiner Rechten den Kanal zwischen zwei Häusern erblickte. Unwillkürlich schien sich etwas in meinem Magen zu verknoten, doch als ich Ethans Haus erreicht hatte, war das Gefühl so gut wie verflogen.
    Ein Wagen stand hinter Ethans Pick-up in der Auffahrt, und ich nahm an, dass er seinem Vater gehörte. Deshalb parkte ich vor dem Haus auf der Straße. Als ich ausstieg, bemerkte ich eine mollige dunkelhaarige Frau, die die Eingangstreppe vor unserem alten Bungalow fegte. Wie viele hundert Male hatte ich die gleiche Arbeit getan?
    “Hallo!”, rief ich ihr zu und winkte ein bisschen zu begeistert.
    Sie sah auf und winkte zurück, bevor sie sich mit einem unsicheren Lächeln wieder dem Fegen zuwandte. Vermutlich hielt sie mich für etwas merkwürdig.
    Ich wollte bei Ethan klopfen, doch ich konnte durch das Glas der Eingangstür bis in den Garten sehen, wo er mit seinem Vater dicht am Zaun saß und auf den Kanal blickte. Ich ging hinein, legte die Sandwiches auf den Tresen und trat hinaus. Sie sahen mich nicht kommen, und meine Aufmerksamkeit wurde auf den Garten nebenan gelenkt, wo zwei kleine Jungen im Schatten der Eiche laut in einem Wasserbecken planschten. Es ärgerte mich, dass die Mutter draußen die Treppe fegte, statt im Garten auf sie aufzupassen. In Sekundenschnelle konnte ihnen etwas zustoßen.
    “Hallo!”, rief ich, als ich mich den beiden Männern näherte.
    Ethan stand auf. Lächelnd kam er auf mich zu und hielt mich an den Armen, während er mich auf die Wange küsste. “Schön, dich zu sehen.”
    Mr. Chapman kämpfte sich hoch, was ihm sehr schwerzufallen schien.
    “Bleiben Sie sitzen”, bat ich und trat zu ihm. Doch er stand bereits und umschloss meine ausgestreckte Hand mit seinen Händen. Sein Lächeln war warm und freundlich. Seine Finger, die meine Hand hielten, zitterten. Er wirkte so viel älter als meine Mutter. Ich verstand, warum Ethan ihn vor Neds Brief und der anschließenden Untersuchung hatte beschützen wollen.
    “Die kleine Julie Bauer”, sagte Mr. Chapman. “Wie schön, dich zu sehen. Du bist zu einer hübschen Frau herangewachsen. Nicht war, Ethan?”
    Ethan grinste. “Extrem hübsch.” Er zog einen Korbsessel herbei und stellte ihn hinter mich. “Setz dich.”
    “Es ist schön, Sie zu sehen, Mr. Chapman”, sagte ich, während ich Platz nahm und sich auch der alte Mann wieder in seinen Sessel sinken ließ. “Es tat mir sehr leid, das von Ned zu hören”, fügte ich hinzu.
    “Danke.” Er trug eine Sonnenbrille mit einer altmodischen Hornfassung, und ich fragte mich, wie lange er sie schon haben mochte.
    “Wie war die Fahrt?”, erkundigte sich Ethan. Er stand gegen den Sessel gelehnt da und hatte die Arme vor der Brust gekreuzt. Er trug Jeans und ein dunkelblaues Poloshirt, auf dessen Brusttasche in Rot
Chapman Joinery
gestickt war. Er sah umwerfend aus.
    “Kein Problem”, erwiderte ich. “Ich habe Sandwiches mitgebracht und in die Küche gelegt.”
    “Super! Bist du hungrig, Dad?” Ethan hob die Stimme ein wenig, wenn er mit seinem Vater sprach, woraus ich schloss, dass der alte Mann schwerhörig war.
    “Sicher.” Mr. Chapman nickte.
    “Soll ich sie holen?” Ich wollte schon aufstehen, doch Ethan legte mir die Hand auf die Schulter.
    “Bleib hier bei Dad.” Er fragte nach unseren Getränkewünschen und ließ mich mit seinem Vater allein.
    “Nun, Julie.” Mr. Chapman faltete die Hände und legte sie in den Schoß. Nun, da er sich körperlich nicht anstrengen musste, wirkte er ganz entspannt. “Du hast dir einen ganz schönen Namen gemacht, nicht wahr?”
    “Oh, ja, ein bisschen”, sagte ich lächelnd. Ich rückte mit meinem Sessel ein paar Zentimeter weiter vor im Sand – vorgeblich, um Mr. Chapman besser sehen zu können, doch in Wahrheit wollte ich die beiden unbeaufsichtigten Jungen nebenan im Wasserbecken im Auge behalten.
    “Ich sehe deine Bücher in der Bibliothek und sage der Bibliothekarin immer: ‘Ich kannte die Autorin, als sie ein kleines Mädchen war’“, erzählte

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