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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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In meiner Naivität dachte ich, seine Eltern seien wütend, weil er ihnen verschwiegen hatte, dass er nicht mehr an Veronica interessiert war oder weil er ihnen von uns nichts erzählt hatte. Doch der wahre Streitpunkt war ein ganz anderer.
    Später am Abend kam Ross herüber und lud mich zu einem Spaziergang ein. Natürlich willigte ich ein, schließlich wartete ich beklommen darauf zu hören, was zwischen ihm und seinen Eltern geschehen war. Er hielt meine Hand, während wir den Shore Boulevard entlanggingen.
    “Ich muss mit dir Schluss machen”, sagte er, und seine Worte schnitten mir ins Herz.
    “Warum?
Ist es wegen Veronica?”
    “Nein, nein”, wehrte er rasch ab und umklammerte meine Hand fester. “Veronica ist mir völlig egal. Das weißt du. Ich liebe
dich
, Maria. Das werde ich immer tun, und wenn wir eines Tages auf eigenen Füßen stehen, können wir vielleicht wieder zusammen sein, doch jetzt im Moment darf ich es nicht.”
    “Warum hast du deinen Eltern nichts von uns erzählt?”, fragte ich, während mir die Tränen in die Augen stiegen.
    Er streichelte meine Hand so fest, dass die Haut brannte. “Ich will dich nicht verletzen.”
    “Sag es mir.”
    Er schwieg einen Moment. “Weil du Italienerin bist”, gestand er schließlich.
    “Ja, und?”, fragte ich verteidigend. “Außerdem bin ich nur eine Halbitalienerin.”
    “Deine Mutter kam mit dem Schiff herüber, und für sie ist das … ich weiß nicht.” Er schüttelte den Kopf. “Meine Eltern haben sehr konservative Ansichten.”
    “Du wusstest doch die ganze Zeit, dass ich Italienerin bin”, warf ich ihm wütend vor. “Das hat dich nicht davon abgehalten, mit mir zu schlafen, wenn dir danach war.”
    “Mir ist es doch egal, wo du herkommst”, behauptete er. “Das weißt du, Darling.”
    “Warum lässt du dir dann von ihnen vorschreiben, mit wem du dich triffst?”
    “Dad sagte, er würde mein Studium in Princeton nicht bezahlen, wenn wir uns weiter treffen”, platzte er heraus.
    “Das ist lächerlich.” Ich war empört. “Ihm ist dein Studium mindestens so wichtig wie dir. Glaubst du wirklich, dass er diese Drohung wahr machen würde?”
    “Daran zweifele ich keine Sekunde”, sagte er grimmig. “Ich bin im Moment so wütend auf ihn, dass ich ihn –” Er schüttelte den Kopf und war entweder nicht in der Lage oder nicht willens, den Satz zu beenden.
    Tränen liefen mir die Wangen hinab, und ich hatte Mühe, die Worte herauszubringen. “Aber wir waren immer Freunde”, schluchzte ich. “Erwartet er, dass wir nun keine mehr sind?”
    “Wir werden immer Freunde sein, Maria”, antwortete er.
    Wir standen wieder vor unseren Häusern, wo wir den Spaziergang begonnen hatten. Hinter uns war das Grundstück mit den Blaubeerbüschen. Lange sahen wir einander an, und jeder konnte trotz der Dunkelheit das Verlangen in den Augen des anderen erkennen. Er nahm meine Hand und deutete mit dem Kopf zu den Büschen.
    “Ein letztes Mal”, flüsterte er, als er mich zu dem sandigen Platz zog.
    Wir wussten beide, dass er log.

17. KAPITEL
    J ulie
    Am Mittwochnachmittag fuhr ich zur Küste hinunter. Ich hatte Ethan gesagt, dass ich gegen vier eintreffen würde, und obwohl die Fahrt nicht viel länger als eine Stunde dauerte, fuhr ich gegen eins in Westfield los. Ich hatte Angst, dass ich in Point Pleasant erst einmal den Mut finden musste, bis zu unserem alten Haus in Bay Head Shores weiterzufahren. Und ich hatte recht.
    In Point Pleasant stellte ich den Wagen auf dem riesigen, sehr belebten Parkplatz gegenüber der Promenade ab, brauchte aber einen Moment, bevor ich ausstieg. Selbst bei geschlossenem Fenster und eingeschalteter Klimaanlage konnte ich das Meer riechen. Die Menschen, einige von ihnen sonnenverbrannt oder tief gebräunt, liefen in ihrer Badekleidung zwischen den Autos umher, trugen Handtücher und Strandstühle oder schoben greinende Kleinkinder in Buggys vor sich her. Ich betrachtete das Karussell gegenüber, mit dem ich als Kind Dutzende Male gefahren war. Es hatte zu den Familienritualen gehört, im Sommer mindestens einige Male im Monat an die Promenade zu gehen. Wir fuhren Karussell, aßen Hotdogs bei Jenkinson’s und gefrorenen Pudding bei Kohr’s. Damals lebte ich für diese Familienausflüge; heute hatte ich Angst, das Auto zu verlassen.
    Ethan hatte am Montagnachmittag angerufen. Ich stürmte gerade mit Einkaufstüten im Arm und an den Händen herein, als das Telefon klingelte. Als ich seine Nummer auf dem

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