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Der Tod meiner Schwester

Der Tod meiner Schwester

Titel: Der Tod meiner Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
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erfüllte.
    “Maria.” Er flüsterte mir ins Ohr. “Ich kann es nicht länger ertragen. Ich muss einen Weg finden, um mit dir zusammen zu sein.”
    Ich schloss die Augen und sog seinen Duft ein. “Aber wie?”, fragte ich. Ich wollte hören, dass er seinem Vater nicht gehorchen würde, dass er Princeton und überhaupt das ganze Studium aufgeben würde, wenn das nötig wäre, um mich zu bekommen. Doch ich wusste, dass ich das schwerlich erwarten konnte, und schließlich wollte ich das Beste für ihn. Dass er alles aufgab, wofür er gearbeitet hatte, gehörte nicht dazu.
    “Ich werde anfangen, mit Delores auszugehen”, sagte er. “Und ich möchte, dass du mit Fred ausgehst.”
    “Was?” Verwundert beugte ich mich zurück. “Was –”
    “Schsch”, beruhigte er mich und zog mich wieder an sich. “Hör zu. Wir gehen mit ihnen aus. Gelegentlich natürlich. Und wir erzählen unseren Familien und unseren Freunden, dass wir mit ihnen zusammen sind. Doch wir beide treffen uns heimlich.”
    “Wie?”, flüsterte ich.
    “Das müssen wir noch genauestens planen”, sagte er. “Aber zuerst muss ich wissen, ob du einverstanden bist. Was sagst du?”
    Ich begehrte ihn so sehr, dass ich weiche Knie bekam. Auf diese Art könnte ich ihn haben. Vielleicht überstanden wir mit diesem Trick seine College-Jahre, bis er nicht mehr unter der Kontrolle seiner Eltern stand. Dann konnten wir endlich offiziell ein Paar sein. Heiraten. “Ja”, sagte ich. “Ja.”
    Fred war überrascht, als ich anfing, mit ihm zu flirten, und innerhalb kürzester Zeit fragte er mich, ob ich mit ihm ins Kino ginge. Ross hatte ebenfalls kein Problem, ein Date mit Delores zu arrangieren; sie hatte schon seit Jahren ein Auge auf ihn geworfen. Ross ließ mich versprechen, dass Fred und ich uns höchstens küssen würden, und ich erhielt von ihm das gleiche Versprechen in Bezug auf Delores. Auf diese Weise war unsere Tarnung perfekt.
    Beim ersten Versuch gelang unsere List nicht wie geplant. Ich ging mit Fred ins Kino, während Ross Delores zum Tanzen ausführte. Ich hasste den Gedanken, dass er seine Arme um sie legte, doch ich beruhigte mich damit, dass das Tanzen nur ein Mittel zum Zweck war.
    Fred sollte mich um zehn Uhr nach Hause bringen, eine Stunde vor meiner Ausgangssperre. Ich würde mich vor dem Haus von ihm verabschieden und dann auf das sandige Grundstück gegenüber schleichen. Ross würde Delores vor ihrem Haus absetzen, in der Straße auf der anderen Seite des Grundstücks parken und mich bei den Blaubeerbüschen treffen. Dort hätten wir gemeinsam eine ganze Stunde, bevor wir nach Hause mussten.
    Ich verabschiedete mich im Wagen von Fred und wollte aussteigen, doch er zeigte sich zu sehr als Gentleman. Er kam um den Wagen herum, um mir die Tür zu öffnen, und begleitete mich dann zur Vordertreppe des Bungalows.
    “Deine Eltern würden mich für einen Lümmel halten, wenn ich dich nicht bis zur Tür begleite”, erklärte er.
    Ich blickte über die Schulter zum Grundstück und fragte mich, ob Ross schon da war. Wenn ich ins Haus ging, würde ich nicht wieder rausgehen können, ohne dass meine Eltern jede Menge Fragen stellten.
    “Nun”, meinte ich, als wir vor der Tür standen. “Ich will noch nicht gleich rein. Ich denke, ich setze mich einfach noch ein Weilchen auf die Stufen und genieße den Abend.”
    Wie dumm von mir!
    “Du hast recht, es ist wunderbar hier draußen”, stimmte Fred zu. Er setzte sich neben mich und legte den Arm um mich.
    Ich hörte irgendwo gegenüber vom Grundstück das Klappen einer Autotür und fragte mich, wie um Himmels willen ich Fred loswerden sollte.
    “Ich war so froh, als du und Ross euch getrennt habt”, verriet er. Er wollte mich küssen, und ich neigte den Kopf, sodass sein Kuss auf meiner Stirn landete. Das Licht war an. Ross konnte uns vermutlich von dem Grundstück aus sehen, und ich ertrug es nicht, dass er sah, wie Fred und ich uns küssten. Ich konnte mir vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn ich mit ansehen müsste, wie er Delores küsste.
    “Es tut mir leid”, entschuldigte sich Fred.
    “Es ist nur … noch nicht”, täuschte ich eine Zurückhaltung vor, die eigentlich nicht in meiner Natur lag. Dann schlug ich auf meinen Arm, als ob mich eine Mücke gestochen hätte. “Die stechen heute Nacht ziemlich viel”, gab ich vor. “Ich gehe wohl besser hinein.” Ich wollte lautlos hineingehen, an der Tür abwarten, bis Fred fortgefahren war, um dann wieder

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