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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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…«
    »Das war bestimmt der Perser«, erklärte Eadulf. »War derandere aus dem Norden ein Mönch aus der Abtei von Ard Macha?«
    Aona lächelte ein wenig. »Das hätte er gut sein können, Bruder Eadulf. Er war ein selbstbewußter junger Mann und erwähnte voller Stolz seinen König Blathmac mac Máel Cobo …«
    »Von den Dál Fiatach von Ulaidh«, bestätigte ihm Fidelma. »Wie lange hielten sie sich auf?«
    »Sie erholten sich hier bei Speis und Trank. Sie sagten, daß sie zur Abtei von Colmán an der Westküste unterwegs seien.« Aona machte ein Pause und blickte zu den Kriegern hinüber. »Entschuldige mich bitte, Lady. Ich muß mich um das Essen kümmern. Adag versorgt wohl eure Pferde, nicht wahr?«
    Daraufhin verschwand Aona und kehrte rasch mit frischem Brot und Schüsseln dampfender köstlicher Hammelsuppe wieder.
    Eadulf gesellte sich zu den anderen, die sich gleich über die Suppe hermachten. Aona füllte unterdessen die Becher mit
corma,
dem feurigen, hochprozentigen Gerstengetränk, das er gebraut hatte. Eadulf erinnerte sich noch daran, wie er das erstemal bei Aona eingekehrt war und fast erstickt wäre an dem starken Gebräu. Er bat daher um einen Becher Wasser, woraufhin Aona vielsagend lächelte.
    »Du hast mein
corma
noch gut in Erinnerung, Bruder Eadulf.«
    Fidelma saß am Fenster und sah hinaus in den Regen. Nachdenklich knabberte sie an den Früchten, die Aona ihr in einer Schale gereicht hatte.
    Als sich alle gestärkt hatten und das Unwetter vor der Tür nicht weiter beachteten, setzten sich Fidelma und Eadulf nebenAona vor das Feuer und unterhielten sich über vergangene Zeiten. Adag kam vom Stall herein und klopfte sich das Wasser von seinem schweren Wollumhang.
    »Na, Bürschchen, meinst du immer noch, daß das Gewitter innerhalb einer Stunde vorbei sein wird?« fragte Capa.
    Adag lächelte unbeeindruckt. »In weniger als einer Stunde, Krieger. Durch den Berg konnte ich nicht das ganze Ausmaß der Wolkenwand erkennen. Doch jetzt sieht man schon wieder etwas Blau, also wird es bald vorbei sein«, fügte er zuversichtlich hinzu.
    Die Krieger unterhielten sich leise, das Herdfeuer knisterte fröhlich, doch die drei alten Bekannten schwiegen. Da meinte Aona auf einmal: »Daß ausgerechnet Sárait ermordet wurde! Was für eine unglückliche Familie.«
    »Unglücklich?« fragte Eadulf kurz. »Kennst du ihre Familie?«
    »Nun, ich kenne eher die Familie ihres Mannes«, gab Aona zu. »Ich kannte den Vater ihres Mannes sehr gut. Er hieß Cathchern und gehörte zu meinen Leuten. Er stammte aus der Siedlung hier. Ich erlebte, wie sein Sohn Callada heranwuchs. Daher war ich nicht überrascht, als er seinem Vater in die Leibgarde des Königs von Cashel folgte. Und hier, ja hier, in diesen Räumen, haben Callada und Sárait geheiratet und ihre Hochzeit gefeiert. Das muß jetzt drei oder vier Jahre her sein.«
    »Ich habe Callada nicht so gut gekannt«, gestand Fidelma. »Er war ungefähr zehn Jahre älter als du, Lady.«
    »Aber warum hast du gesagt, daß die Familie unglücklich sei?« fragte Eadulf verwirrt.
    »Nun, mein alter Kamerad Cathchern ließ in einer Schlacht gegen die Uí Néill sein Leben, als Callada gerade mal dasAlter der Wahl erreicht hatte. Cathcherns Frau starb an Gelbfieber. Dann traf es Callada … Er fiel vor zwei Jahren in der Schlacht von Cnoc Áine.«
    »Das weiß ich alles«, sagte Fidelma. »Deshalb hat Sárait auch Arbeit in der Burg meines Bruders erhalten, als ich dorthin zurückkehrte, um mein Kind zur Welt zu bringen. Sie versorgte mich und war dann Alchús Amme.«
    »Ich schätze, es war Cathcherns und Calladas eigener Wunsch, Krieger zu sein, nicht wahr?« fragte Eadulf. »Dann wußten sie, daß der Tod ihr ständiger Begleiter ist. Und am Gelbfieber sind sehr viele Menschen gestorben. Warum also war jene Familie besonders unglücklich?«
    »Es gab häßliche Geschichten.«
    »Häßliche Geschichten?«
    Aona machte eine unbeholfene Geste, als wolle er abtun, was er da erwähnt hatte. »Vielleicht ist es unangebracht, sie jetzt wieder aufzuwärmen.«
    Eadulf schnaubte verächtlich. »Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Jetzt mußt du uns alles erzählen.«
    Aona zögerte. Dann zuckte er mit den Schultern und beugte sich zu ihnen vor. Flüsternd begann er:«Ich hörte von ein paar Kriegern, die an der Schlacht von Cnoc Áine teilgenommen hatten, daß Callada nicht durch Feindeshand den Tod fand, sondern durch einen seiner eigenen Leute.«
    Eadulf war darüber

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