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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sagte etwas. Was Colgú vorgetragen hatte, war bereits alles bekannt.
    »Capa, für das Protokoll ist noch wichtig, was deine Frau über die Botschaft an Sárait auszusagen hat«, warf nun Brehon Dathal ein.
    »Sie hat nie eine solche Nachricht an ihre Schwester geschickt. Sie und ich wußten von alldem nichts, bis wir von Sáraits Tod erfuhren«, antwortete Capa sofort.
    »Und wann geschah das genau?« fragte der alte Richter.
    »Conchoille klopfte gegen Mitternacht an unsere Tür und teilte uns mit, daß er Sárait tot aufgefunden hätte. Ich ging mit ihm mit, schickte aber zuvor einen Boten zur Burg, um die Wachposten zu alarmieren. Erst später erfuhren wir, daß Sárait die Burg mit dem Baby verlassen hatte.«
    »Und was ist mit dem Kind, das angeblich eine Nachricht von deiner Frau überbrachte?« erkundigte sich Brehon Dathal.
    Capa hob hilflos die Arme.
    »Das Kind konnte nicht ermittelt werden, und bei der Suche in der Stadt und der näheren Umgebung fand man es auch nicht.«
    »Aber gewiß hat doch der Wachposten, der das Kind einließ …?« fing Eadulf an.
    Capa schüttelte den Kopf.
    »Der Wächter erinnert sich nur an ein kleines Kind in einem grauen Wollumhang. Es hatte eine Kapuze auf, ähnlich wie die Mönche sie tragen. Außerdem schien es stumm zu sein, denn es reichte dem Wächter ein Stück Birkenrinde, auf dem geschrieben stand: ›Man schickt mich zu Sárait.‹ Dem Mann ist noch aufgefallen, daß das Kind recht stämmig war und einen eigenartigen Gang hatte.«
    »So jemand ist doch gewiß nicht schwer zu finden«, murmelte Brehon Dathal.
    »Trotzdem war die Suche vergeblich«, wiederholte Capa.
    »Und das Stück Birkenrinde?« fragte Eadulf. »Ist das sichergestellt worden?«
    »Nein.«
    Eadulf schüttelte seufzend den Kopf. All das wußte er bereits.
    »Und das Ganze hat sich in der Nacht abgespielt?« fragte Cerball, der Protokoll führte.
    »Es war schon dunkel, denn nach dem Fest von Samhain Anfang November geht die Sonne rasch unter«, antwortete Capa.
    »Man könnte Sárait wohl ihre Unbedachtheit vorwerfen, in jener Winternacht das Baby mitzunehmen, anstatt es im Schutz der Burg zu lassen.«
    Diese Bemerkung kam von Brehon Dathal, dem alten Richter. Er nahm das Gesetz peinlich genau, und es hieß, daß er manchmal kein Pardon für menschliche Schwächen kannte.
    Bischof Ségdae, oberster Bischof und Abt des Königreiches, stieß einen Laut aus, der einen verdächtig ironischen Unterton hatte.
    »In einer Situation, in der sie eine dringende Nachricht von ihrer Schwester erhält oder dazu gebracht wird, das anzunehmen, und sie niemand für das Kind findet, ist es wohl verständlich, daß sie es mitnimmt«, machte er deutlich.
    Wie Eadulf schon bemerkt hatte, bestand zwischen den beiden alten Männern eine gewisse Rivalität. Beide versuchten immer wieder, dem anderen gegenüber ihre Überlegenheit auszuspielen.
    »Nun gut«, ergriff Colgú das Wort. »Ihr habt beide recht, aber Sárait hat schließlich für ihren Fehler mit dem Leben bezahlt!«
    »Was ist mit dem Holzfäller, der die Tote gefunden hat?« fragte Eadulf.
    »Conchoille? Alle wissen, daß er Cashel gegenüber loyal ist«, warf Capa sofort ein. »Er hat bei Cnoc Áine gegen die Uí Fidgente gekämpft.«
    »Wir sollten dennoch mit ihm reden«, sagte Bischof Ségdae.
    »Das hat Brehon Dathal bereits gemacht«, erwiderte Colgú. Dathal hatte als oberster Richter tatsächlich jeden, der mit dem Fall zu tun hatte, befragt, angefangen von dem Wächter, der das Kind mit der Botschaft in die Festung eingelassen hatte, bis hin zu Gobnat, Sáraits Schwester.
    »Wie dem auch sei, und ohne Brehon Dathal in seinem Amt zu nahe zu treten«, erwiderte Bischof Segdáe etwas scharf, »die Aufgabe dieses Kronrats besteht darin, alle Hinweise zusammenzutragen. Ich habe daher nach Capas Frau Gobnat schicken lassen, ebenso nach Conchoille und dem Wächter, der vermutlich nichts Neues mitzuteilen hat. Sie warten draußen. Ich glaube, wir sollten das Ganze noch einmal aus ihrem Munde hören.«
    Brehon Dathal war sichtlich verärgert.
    »Das ist pure Zeitverschwendung. Ich kann euch deren Zeugenaussagen ganz genau wiedergeben.«
    »Es mit eigenen Ohren zu hören ist etwas anderes«, entgegnete Bischof Ségdae. »Dann erst können wir sicher sein, daß die Aussagen nicht entstellt oder verzerrt wurden.«
    Brehon Dathal zog die Augenbrauen zusammen.
    »Willst du etwa damit sagen …?« fing er mit drohender Stimme an.
    »Kürzlich gab es in Lios Mhór

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