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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wollten. Dann war nie ein Austausch beabsichtigt.«
    Fidelmas Gesicht wurde zu einer Maske, hinter der sie ihren Schmerz verbarg. Was Conrí da sagte, war richtig.
    Conrí streckte die Hand aus und berührte sie leicht am Arm.
    »Es tut mir leid, daß du solchen Kummer hast, Fidelma von Cashel. Glaub mir. Aber diese Angelegenheit muß aufgeklärt werden. Wenn wir die Fürsten aufspüren und sie damit zu tun haben, wo können wir dich finden? In Cashel?«
    Fidelma wollte schon zustimmen, doch dann überlegte sie es sich anders. »Zur Zeit ist es für Krieger der Uí Fidgente nicht gut, in der Nähe von Cashel gesehen zu werden. Mein Pferd ist müde. Ich wollte mich in der Jagdhütte meines Bruders ausruhen. Die liegt nicht weit von hier, an einem Ort,den man Quell vom Eichenwald nennt. Nur ein paar Kilometer in diese Richtung.« Sie zeigte mit der Hand dorthin. »Der Verwalter der Hütte hat einen Sohn, den ich mit der Nachricht nach Cashel senden kann, daß ich zwei Nächte dortbleiben werde. Wenn du die drei eingeholt hast, wirst du mich dort antreffen. Aber übermorgen muß ich wieder nach Cashel zurück.«
    Conrí war einverstanden.
    »Und mit Gottes Gnade werden wir dich vor morgen abend bei der Jagdhütte antreffen.«
    Er hob zum Abschied die Hand und lenkte im Gefolge seiner Männer sein Pferd westwärts.
    Nachdem die Uí Fidgente fort waren, fühlte sich Fidelma eigenartig einsam. Während sie über das Geschehene nachdachte, wurde sie von noch quälenderen Sorgen als zuvor heimgesucht. Es bestanden nur zwei Möglichkeiten. Entweder log Conrí, oder es gab unter den Uí Fidgente eine Verschwörung, Conrí und das neue Fürstenhaus zu stürzen und die drei Fürsten wiedereinzusetzen, was zur Folge hätte, daß es zwischen den Uí Fidgente und den Eóghanacht zu einem neuen Krieg kommen würde. Ihr wurde klar, daß sie im Augenblick nichts unternehmen konnte, und sie seufzte tief. Dann setzte sie ihr erschöpftes Pferd in Bewegung.
     
    Eadulf blickte den Kräutersammler und seine Frau entgeistert an.
    »Alchú ist nicht mehr bei euch? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Nervös sah Corbnait zu ihrem Mann.
    »Sprich schon!« sagte Eadulf wütend, fast drohend, und stand auf.
    »Hätten wir gewußt, was du uns gerade erzählt hast, dann wären wir sofort zur Burg von Cashel gefahren, glaub mir«, murmelte Corb.
    »Sprich endlich!« wiederholte Eadulf. »Was ist geschehen?«
    Der Mann zog hilflos die Schultern hoch.
    »Glaub mir, Bruder, wir dachten, daß Baby sei ausgesetzt worden. Wir haben das Kind einem würdigen Beschützer verkauft.«
    »Verkauft …?«
    Eadulf ließ sich wieder auf den Stuhl fallen. Er war so bestürzt, daß er sich wie gelähmt fühlte. Sprachlos schaute er von einem zum anderen.
    »Versteh doch, wir hatten ja unseren Sohn«, erklärte der Kräutersammler weiter. »Unser eigen Fleisch und Blut. Wir meinten, wir seien auserwählt worden, das Leben des Babys aus einem ganz bestimmten Grund zu retten – nämlich als Hilfe für uns selbst. Denn wir leben ja unter schweren Bedingungen, ziehen von Ort zu Ort und hoffen immer, unsere Medizin, unsere Salben und Kräutermixturen zu verkaufen. Daß wir auf jenen Herrn stießen, war für uns ein großes Glück, denn so gelangten wir an etwas Geld und können uns vielleicht endlich irgendwo niederlassen.«
    »Welchen Herrn?« fragte Eadulf ausdruckslos. »Was für ein Herr?«
    »Während unserer Reise schlugen wir in einem Tal in der Nähe der Berge weiter im Norden unser Lager auf. Meine Frau hatte unseren Sohn und das rothaarige Baby gestillt, und wir ruhten uns am Feuer aus, als wir eine Glocke hörten …«
    »Eine Glocke?«
    »In das Licht unserer Laterne und des Lagerfeuers trat eineGestalt mit grauem Umhang. Der Mann war von oben bis unten verhüllt, wir konnten sein Gesicht nicht erkennen, aber er läutete eine Glocke, als er sich näherte. Hinter ihm im Schatten stand ein bedrohlicher großer Krieger. Der Fremde setzte sich auf einen Baumstamm auf der anderen Seite des Feuers und bat um Essen und Trinken.«
    Corb schwieg einen Moment, ehe er weitersprach.
    »Also gab ich ihm zu essen, und wie jeder Reisende fragte er, wer wir seien und woher wir kämen. Und über die beiden Babys wollte er auch alles wissen. Ja, ich entsinne mich, daß er uns fragte, ob wir aus Cashel gekommen seien.«
    »Habt ihr ihm erzählt, wie ihr Alchú gefunden habt?« erkundigte sich Eadulf.
    »Daran fand ich nichts Befremdliches, auch wenn ich nicht viel darüber sagen

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