Der Tod soll auf euch kommen
konnte, nicht einmal, daß das Baby Alchú hieß.«
»Der Mann meinte, wir seien gute Diener des neuen Glaubens, da wir Barmherzigkeit geübt hätten, indem wir das Baby retteten«, warf Corbnait rasch ein.
»Wie ging es weiter?«
»Er schlug vor, falls wir uns von der Bürde befreien wollten, würde er als Herr dieser Gegend das Kind zu seiner Kirche bringen, wo es behütet und im Dienste Christi aufgezogen werden würde.«
»Und ihr wart einverstanden?« fragte Eadulf bestürzt.
»Der Mann legte drei silberne
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auf den Baumstamm als Entschädigung für unsere Mühe.«
»Wir dachten, wir täten das Richtige«, fügte Corbnait hinzu.
»Ihr habt also meinen Sohn einem völlig fremden Menschen anvertraut …?«
»Er war nicht völlig fremd. Er sagte uns, daß er der Herr dieser Gegend sei. Der Herr der Bergpässe, sagte er. Ein Krieger war bei ihm, der still im Dunkeln auf ihn wartete. Mit unserer Zustimmung nahm der Krieger das Kind entgegen. Ich bin mir nicht sicher, ob der Herr in der Lage war, seine beiden Arme zu benutzen. Und er hatte ein lahmes Bein. Ich fand es eigenartig, daß er eine Handglocke trug.«
»Welchen Namen hat er euch genannt?« fragte Eadulf.
»Keinen. Der Krieger sprach ihn einfach nur mit Herr an.«
»Weiter wißt ihr nichts? In welche Richtung ist er geritten? Das Gebirge hier ist hoch und sehr weitläufig.« In Eadulfs Stimme schwangen Schmerz und Hilflosigkeit mit.
»In dieser Gegend kann es nur wenige solcher Herren wie ihn geben«, meinte Corb. »Ich möchte auch gar nicht wissen, wer er war, ganz zu schweigen davon, ihm wiederbegegnen zu müssen.«
»Warum denn?«
»Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte das Gefühl, daß ihn etwas Böses umgab.«
»Dennoch hast du ihm ein unschuldiges Baby anvertraut?« fragte Eadulf entsetzt.
Der Kräutersammler und seine Frau tauschten einen Blick aus. Die Frau lächelte Eadulf an.
»Wir waren uns nicht sicher, ob er wirklich böse war. Es war nur so ein Gefühl. Der Krieger behandelte ihn mit Respekt, und der Mann versprach, das Kind in den Schutz der Kirche zu geben. Wir dachten, daß wir so das Beste täten. Für das Kind. Wir dachten, man hätte es ausgesetzt.«
Eadulf zeigte auf die Mauern der Abtei hinter ihnen.
»Man hat mir gesagt, daß dies die größte Abtei in der Gegend ist. Der einzige kirchliche Schutz hier. Habt ihr mit demVerwalter gesprochen? Vielleicht hat der Herr das Kind hierhergebracht?«
Wieder schauten sich die beiden an.
»Corbnait hat darauf bestanden, daß ich mich dort erkundige. Sie hatte sich im nachhinein Sorgen gemacht. Nein, niemand hat in der Abtei ein Kind abgegeben. Aber die Gebirgspässe hier führen zu einer großen Halbinsel, die zum Land der Corco Duibhne gehört. Vielleicht hat der Fremde das Kind dorthin gebracht.«
Eadulf unterdrückte einen Seufzer. Dann kam ihm ein Gedanke, und ungeduldig stand er auf. Sein nächster Schritt war ihm nun ganz klar. Vielleicht kannte der Verwalter der Abtei von Colmán den Fremden mit der Glocke – offensichtlich ein Aussätziger, der ein Landesherr in dieser Gegend war. Eadulf starrte den Kräutersammler und seine Frau düster an.
»Ich werde euch etwas sagen. In diesem Königreich besitze ich keinerlei Autorität, auch wenn ich Ehemann von Lady Fidelma von Cashel bin. Wie ihr vielleicht wißt, ist sie eine
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und unter den Brehons der fünf Königreiche von Éireann hoch angesehen. Wir sprechen hier nicht nur von meinem Kind, sondern auch von ihrem, und sie ist die Schwester von Colgú, der dieses Königreich regiert. Ich glaube euch eure Geschichte und meine, daß ihr in aller Unschuld gehandelt habt. Aber es könnte auch sein, daß ihr euch aus Habgier eines Verbrechens schuldig gemacht habt. Ihr sagt, ihr dachtet, ihr hättet das Baby zu seinem Wohl anderen Leuten anvertraut. Das muß vor den Brehons von Cashel verhandelt werden. Ich kann euch zu nichts zwingen. Aber wenn ich euch einen Rat geben darf, so kehrt nach Cashel zurück und fragt nach Fidelma, und wenn sie nicht da ist, so wendet euch an König Colgú persönlich und berichtet ihm von den Vorfällen.Belügt ihn nicht und beschönigt nichts. Nur die Wahrheit zählt. Ihr werdet nichts zu befürchten haben, wenn ihr die Wahrheit sagt.«
Corb wirkte nervös. »Wirst du ein Wort für uns einlegen?«
»So Gott will, werde ich auch da sein«, antwortete Eadulf entschlossen. »Doch zuerst muß ich diesen Herrn finden und meinen Sohn zurückbekommen.«
Er drehte sich um, nahm sein
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