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Der Tod soll auf euch kommen

Der Tod soll auf euch kommen

Titel: Der Tod soll auf euch kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der fürstliche Lachs.
    Inzwischen hatten die Könige von Muman für die Hütte einen Jagdaufseher eingestellt, der das Anwesen für den König und seine Freunde zur Jagd bereithielt. Im Winter wurde die Hütte nicht genutzt, doch Fidelma kannte ihren derzeitigen Jagdaufseher Duach, er war auf jeden Fall da. Sie würde seinen Sohn Tulcha mit einer Botschaft nach Cashel schikken. Sie überquerte den Bach und hielt vor der Hütte an.
    »Duach! Tulcha!« rief sie.
    Die Gebäude wirkten verlassen. Niemand trat heraus.
    Wohnte Duach etwa nicht mehr hier? Er hatte die Jagdhütte erst vor ein paar Monaten übernommen. Sie kannte ihn seit ihrer Kindheit; sicher hätte sie es erfahren, wenn er aus den Diensten ihres Bruders getreten wäre. Sie glitt vom Pferd und blickte zu den geschlossenen Fensterläden.
    Wieder rief sie nach dem Jagdaufseher.
    Diesmal vernahm sie das leise Schnauben eines Pferdes im Stall. Ihre Stute hatte das andere Pferd auch gehört, sie spitzte die Ohren und stampfte mit dem Vorderhuf auf.
    Verwundert lief Fidelma zum Stall und öffnete vorsichtig die Tür. Dort standen vier Pferde, von denen ihr drei eigenartigerweise bekannt vorkamen.
    »Duach? Tulcha?« rief sie wieder.
    Eins der Pferde scheute ein wenig. Es bewegte sich rückwärtsund wühlte dabei das Stroh auf. Ein Fuß und ein Bein wurden sichtbar. Ungläubig trat Fidelma näher.
    In der Box des Pferdes war die Leiche eines Mannes versteckt.
    Sie beugte sich hinunter, um besser sehen zu können. Entsetzen packte sie. Unwillkürlich fuhr ihre Hand zum Mund. Da lag Duach und starrte sie mit großen Augen an. Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Dann entdeckte sie eine zweite Leiche. Es war Duachs Sohn Tulcha. Plötzlich wurde ihr klar, warum ihr die drei Pferde so vertraut vorkamen.
    Da standen auf einmal drei Männer in der Stalltür und versperrten den Weg.
    »Sieh an.« Cuirgí von Ciarraige, der bis vor kurzem Gefangener ihres Bruders gewesen war, feixte. »Sieh an, es macht den Eindruck, als hätten wir nun eine Gefangene. Meine Freunde, ein weiblicher Sproß der Eóghanacht ist uns in die Hände gefallen. Tja, das Schicksal meint es wohl gut mit uns. Jetzt können wir wirklich in Ruhe in unsere Heimat zurückreiten und unsere Rache an Cashel weiterverfolgen.«
     
    Eadulf sah in das erschrockene Gesicht des Verwalters der Abtei von Colmán.
    »Wo kann ich Uaman den Aussätzigen finden?« fragte er.
    »Was hast du denn mit dieser Satansbrut zu schaffen?« flüsterte der Verwalter. »Ich würde dir lieber den Weg zur Hölle zeigen.« Er rang nach Luft. Plötzlich schien er zu erraten, warum Eadulf sich nach Uaman erkundigte. Er riß die Augen auf. »Du glaubst doch wohl nicht etwa, daß der Kräutersammler das Baby Uaman gegeben hat?«
    »Doch, so ist es. Und nun muß ich meinen Sohn zurückbekommen.Wo also kann ich diesen Mann finden? Er scheint dir gut bekannt zu sein.«
    Der Verwalter wurde kreidebleich.
    »Bruder Eadulf, er ist den meisten Leuten in dieser Gegend bekannt. Schon zu Zeiten von Prinz Eoganán war Uaman Herr der Bergpässe des Sliabh Mis. Damals war er noch nicht leprakrank, sondern Kriegersproß von Eoganán, der, wie du vielleicht weißt, ein brutaler Tyrann war und die Eóghanacht in Cashel stürzen wollte. Eoganán fiel bei Cnoc Áine …«
    »Ich weiß.« Eadulf nickte voller Ungeduld. »Was ist nun mit Uaman?«
    »Er war der jüngste Sohn und Berater von Eoganán und noch schlimmer als der Despot selbst. Er hat dafür gesorgt, daß das Leben in den Abteien und Klöstern des Königreiches unerträglich wurde. Er schickte Krieger gegen uns aus und forderte Tribut. Aber Gott bestraft Zügellosigkeit.«
    Eadulf zog die Augenbrauen hoch.
    »Ach, du meinst wohl damit seinen Aussatz?«
    »Genau. Noch vor der Schlacht bei Cnoc Áine hat er sich diese Krankheit zugezogen. Irgendwie hat er seine Macht erhalten können, und bis zur Niederlage der Uí Fidgente war er auch wirklich hier der Herr der Bergpässe. Doch nach der Niederlage seines vom Unglück verfolgten Vaters zog sich der Tyrann mit einer kleinen Schar Anhänger in diesen Winkel des Königreiches zurück. Zum Glück sind es nicht so viele wie früher. Er hat jetzt kaum mehr als sechs Krieger, die ihn beschützen – arme, verirrte Seelen. Sie folgen ihm, weil ihre Seelen und ihr Fleisch genauso in Auflösung begriffen sind wie seines.«
    »Kommt es hier noch zu Überfällen?«
    »Inzwischen sind wir stärker als er. Doch mit seinen wenigenKriegern kontrolliert

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