Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
ist Ace«, sagte ich, als wäre das nicht ohnehin schon klar. Shoe zuckte zurück, als ich nach seiner Hand griff und seine Fingerspitzen untersuchte. »Du hast keine Tinte an den Fingern.«
    »Was ist denn jetzt wieder los?«, schimpfte er und zog seine Hand weg.
    »Ich bin eine komplette Vollidiotin, das ist los!«, rief ich. Ich machte einen Schritt vorwärts und meine Beine fühlten sich an wie aus Gummi. »Ich bin so eine Hohlbirne! Shoe, ich habe Ace in deinem Zimmer gesehen, an deinem Computer. Ich dachte, das wärst du. Er hat den Virus auf eine CD geladen. Wir müssen Ace finden, bevor Ron uns zuvorkommt.«
    »Du hast mir nachspioniert?«, fragte Shoe wütend und ich zog eine Grimasse. Hier war die Hölle los und er flippte wegen so einem bisschen Spionieren aus?
    »Ace versucht, es dir heimzuzahlen. Ich dachte, du wärst sauer auf ihn. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass er so sauer auf dich ist.« Ich musste Ace finden. Er lief irgendwo mit diesem Virus rum.
    »Er war schon die ganze Zeit sauer auf mich«, erklärte Shoe leise. »Er wusste, was ich vorhatte. Und ich wette, jetzt will er es so aussehen lassen, als hätte ich auch das Krankenhaus lahmgelegt. Den bring ich um.«
    Nakita ließ ihr Schwert in einem hellen Wirbel aus Licht verschwinden. »Nicht nötig. Das übernehme ich.«
    Shoe wurde blass. »Hey, ich hab doch nur Spaß gemacht. «
    »Ich nicht.«
    »Die Seele zu retten ein Leben verblasst«, sinnierte Grace mit Grabesstimme. »Ein Urteil, vor ewigen Zeiten gefasst. Wille? Schicksal? - Welches passt? Ist es Vergebung oder Hass? Die Antwort wird sich wohl nie ergeben, denn Liebe ist's doch, wonach wir alle streben.«
    Verwirrt blickte ich auf ihr mattes Glühen. Das war ja richtig … gut.
    Barnabas legte mir die Hand auf den Arm und ich zuckte zusammen. »Ace' Mutter arbeitet doch im Krankenhaus «, erinnerte er mich und ich drehte mich zu den Fenstern.
    Nakita lehnte sich hinaus und sah zum Himmel auf. Ihr schlanker Hals leuchtete im Licht der Sterne. »Er hat also Zugang.«
    Neben mir fletschte Shoe die Zähne. »Und er weiß, wie er ihn hochlädt. Ich hab's ihm selbst gezeigt. Was bin ich bloß für ein Idiot! Sie werden mir die Schuld an allem geben, nicht ihm.«
    Mein Magen schien sich zu verknoten und ich blickte Hilfe suchend zu Barnabas. »Wir müssen so schnell wie möglich zum Krankenhaus.«
    Nakita am Fenster stieß einen gedämpften Fluch aus. Dann rief sie: »Ducken!«
    Ich starrte auf das Fenster und sah, wie sich draußen ein schwarzer Umriss näherte. Barnabas langte nach oben und zerrte mich auf den Boden hinter einen der Arbeitstische. Ich knallte dabei gegen Shoe und riss ihn mit um. »Hey!« Ich schrie auf und presste mir die Hände auf die Ohren, als irgendetwas durchs Fenster krachte. Schimmerndes Glas flog in alle Richtungen und irgendwo begann eine schwache Glocke zu schrillen. Na, bombig. Einfach genial.
    »Es ist Ron!«, klingelte Grace, deren verschwommener Schatten über uns hinwegglitt.
    Ich zupfte eine Glasscherbe aus meinen Haaren und setzte mich auf, blieb aber hinter meinem sicheren Labortisch. »Ach nee, ist ja 'n Ding.« Ich verdrehte die Augen.
    Ich hörte Ron am anderen Ende des Raums schnauben und konnte ihn lebhaft vor mir sehen, wie er breitbeinig dastand und seine Augen blau wurden, wie immer, wenn er wütend war. Wenigstens versuchte er nicht wieder, die Zeit anzuhalten. »Madison!«, donnerte er. Ich fing Shoes Blick auf und formte mit den Lippen die Worte Bleib unten. »Es ist vorbei. Ich gebe i hm einen Schutzengel.«
    Ich spähte über den Labortisch und sah Ron am vorderen Ende des Raums vor der Tafel stehen. Das neblige Glühen über ihm musste der Schutzengel sein, der auf seinen Einsatz wartete. Ron, wie gewohnt in eine cremeweiße Tunika gekleidet, machte einen ziemlich zufriedenen Eindruck. Alles, was ich jetzt noch tun konnte, war, den Mund zu halten und ihn in dem Glauben zu lassen, dass Shoe das Zielobjekt war. Vielleicht krieg ich's ja doch noch auf die Kette.
    »Geh«, flüsterte Barnabas, der neben mir kauerte. »Grace und ich halten ihn in Schach. Wenn er Shoe einen Schutzengel geben will , heißt das, Ace hat noch keinen.«
    »Madison?«, rief Ron. »Zeig dich.«
    »Aber gegen Ron kann ich nichts ausrichten!«, zischte ich entsetzt. »Der stoppt einfach wieder die Zeit oder so was.«
    Grace kam heruntergeschwebt und landete kichernd auf Barnabas' Schulter. »Ich bin ein erstklassiger Schutzengel, meine Liebe«, piepste sie gut

Weitere Kostenlose Bücher