Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod traegt Turnschuhe

Der Tod traegt Turnschuhe

Titel: Der Tod traegt Turnschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
ist ein Krankenhaus, Mann! Wegen dir werden Menschen sterben! Was ist eigentlich los mit dir?«
    Ace stand auf und sein Gesicht war so wütend, dass ich unwillkürlich einen Schritt zurückwich. »Was mit mir los ist? Was ist denn mit dir los? Das ist alles deine Schuld. Du willst mich doch einfach hier versauern lassen. Tja, das hast du jetzt davon. Nimm es gefälligst hin wie ein Mann, klar? Es ist dein Computer. Ich hab da überhaupt nichts mit zu tun.«
    Shoe schüttelte entgeistert den Kopf. »Du machst das alles, weil ich aufs College gehe? Was soll ich denn machen? Dich heiraten? Menschen werden nun mal erwachsen! Oder ziehen woandershin! Ich gehe aufs College, Mann, ich ziehe nicht auf den Mond! Du könntest das genauso machen, wenn du wolltest!«
    Ich hörte das leise Klappern von Absätzen vor der Tür und erschrak. Aber Shoes Mutter ging weiter und ließ die beiden ihre Probleme allein in den Griff kriegen. Anscheinend war ihr nicht verborgen geblieben, dass hier eine Freundschaft auf der Kippe stand.
    Ace stierte Shoe hämisch an. »Du gehst nirgendwo hin außer in den Knast, Richie Rieh.«
    Ich wich zum Fenster zurück. Ich hatte noch nie so viel Hass und Niedertracht in irgendjemandes Blick gesehen. Unwillkürlich kam mir der Gedanke, dass es vielleicht gar keine so schlechte Idee wäre, Nakita das Leben dieses Jungen beenden zu lassen, bevor er seine Seele dermaßen befleckte, dass er nicht mehr um Vergebung bitten konnte. Oh Mann, ich dachte schon wie ein schwarzer Todesengel, und das gefiel mir nicht. Shoe war vor Wut blass geworden. »Du warst dabei, als ich ihn programmiert habe. Ich werde ihnen sagen -«
    »Was willst du ihnen sagen?«, fuhr Ace dazwischen. »Du hast doch den Schulcomputer geschrottet. Und auf der CD, die ich im Krankenhaus gelassen hab, ist dasselbe Programm. Da steht quasi dein Name drauf, Kumpel. «
    Shoe stand vor Ace und begann zu zittern. »Du bist so ein Arschloch«, sagte er und ich keuchte auf, als er Ace eine reinhaute. Mitten ins Gesicht.
    »Shoe!«, schrie ich, doch Ace war schon hintenüber aufs Bett gefallen und dann auf den Boden gerutscht. Shoe stand über ihm und hielt sich fluchend die Hand. »Du hast mich geschlagen!«, schrie Ace, stemmte sich auf die Ellbogen hoch und betastete seinen Mund. »Ich blute, verdammt noch mal!«
    »Ja, und das war nicht das letzte Mal, es sei denn, du kommst mit zur Polizei und erzählst denen, was du gemacht hast. Ich wollte den Schulcomputer lahmlegen und keine Menschen umbringen!«
    Mir war jetzt schon klar, dass aus diesem Ausflug zur Polizei wohl nichts werden würde. Und so hielt ich Shoe zurück, als Ace wieder aufstand und einen Mundvoll Blut auf Shoes Teppich spuckte. »Du kannst mich mal. Was meinst du denn, wem die Polizei glauben wird? Es ist alles auf deinem Computer.«
    Zitternd vor Frust sagte ich: »Ich glaube nicht, dass ich Nakita jetzt noch davon abhalten kann, dich zu töten, und weißt du was, Ace? Es tut mir kein bisschen leid.« Tat es aber doch. Ich wünschte mir so sehr, dass er seine Meinung änderte. Aber ich wusste, das würde nicht passieren. Vielleicht hatte Nakita ja recht. Die Seraphim wählten nur Leute aus, die sich beharrlich weigerten, das Licht zu sehen, selbst wenn man ihnen Streichhölzer zwischen die Lider klemmte und sie in die Sonne stellte.
    Das Beinahegeräusch von herumfliegenden Scherben schnitt durch mein Bewusstsein und eine tennisballgroße verschwommene Lichtkugel schoss durch das Fenster ins Zimmer.
    »Grace!«, rief ich und Shoe sah mich an, als wäre ich jetzt vollends durchgeknallt. Entweder war das mit Barnabas und Nakita richtig gut ausgegangen oder richtig schlecht.
    Die Kugel umkreiste Ace, als würde sie ihn beschnüffeln, dann ließ sie sich auf Shoes Computermonitor nieder. »Grace?«, fragte ich, plötzlich unsicher.
    »Schutzengel zwei-T-vier-fünf übernimmt neuen Schutzbefohlenen, du hohlköpfiger schwarzer Engel«, triumphierte das Licht höhnisch. »Du hast verloren.« Mein Mund klappte auf und ich drehte mich zum Fenster, als mir aufging, was da gerade passiert war. »Nein!«, schrie ich und meine Wut stieg ins Unermessliehe, als ich Paul sah, der mit selbstzufriedenem Gesicht im Gebüsch stand, sein Kopf auf gleicher Höhe mit dem Fensterbrett.
    »Du Idiot!«, schrie ich, woraufhin Shoe und Ace beide zum Fenster herumfuhren und ihn auch sahen. Verdammt, das war alles meine Schuld. Er musste in der Schule gewesen und uns von dort aus gefolgt sein. Dann hatte er

Weitere Kostenlose Bücher