Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tod und der Dicke

Der Tod und der Dicke

Titel: Der Tod und der Dicke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
erinnern kann.
    Die Finsternis ist auf ihm, bald wird sie in ihm sein. Der einzige Ausweg wäre, dieses Quentchen Extra-Druck auszuüben, das ihn die hauchdünne Membran hindurch und in den Glanz des Lichts katapultieren würde, die dahinter auf ihn wartet.
    Besser, die Entscheidung selbst zu treffen, bevor sie ein anderer für dich trifft.
    War das ich oder es?, fragt er sich.
    Aber es gibt kein es, fällt ihm ein. Nur mich. Was wahrscheinlich der Grund dafür ist, warum es manchmal auch ein wenig Sinn ergibt.
    Eine letzte Entscheidung noch, dann haben wir’s geschafft.
    Er hatte noch nie Angst, Entscheidungen zu treffen, warum also zögert er jetzt?
    Eine letzte Entscheidung …
    Er traf sie und barst durch die Membran ins Licht.

Sechster Teil
    Und der Schreckensschrei stieg sachte
    Und trieb sachte durch die Luft,
    Erfüllt von ewiger Verzweiflung
    Aus des trauernd’ Geistes Gruft;
    So vernahmen sie die Not:
    »Pan, der große Pan ist tot!
    Pan, Pan ist tot!«
     
    Elizabeth Barrett Browning,
    Der tote Pan

1
    Am allerschlechtesten
    Ellie, ich bin spät dran, und ich komme allein, und ich bin völlig fertig«, sagte Maurice Kentmore. »Kilda muss absagen. Eine Migräne. Sie bekommt sie häufig seit … Sie wissen schon. Schlägt wie der Blitz ein und legt sie flach. Die Ärzte haben alles versucht, letztlich bleibt dem armen Mädchen nichts anderes übrig, als sich sechs oder sieben Stunden lang in ein abgedunkeltes Zimmer zu legen. Ich hab daran gedacht, Sie anzurufen, aber wozu? Sie hätten so kurzfristig ja nichts mehr ändern können, also dachte ich mir, beeil dich mal lieber und entschuldige dich von Angesicht zu Angesicht. Was ich hiermit mache. Es tut mir leid.«
    Er rang nach Luft. Wenn, dachte sich Ellie, er alles nach Sie wissen schon weggelassen hätte, hätte es überzeugender geklungen.
    »Die arme Kilda«, sagte sie. »Maurice, stehen Sie nicht so rum, kommen Sie rein.«
    Kentmore trat in den Flur. Pascoe stand in der Tür zum Wohnzimmer.
    »Peter, Kilda kann nicht kommen. Eine Migräne«, sagte Ellie.
    »Hab schon gehört. Die Arme. Maurice, schön, Sie zu sehen. Ich besorge Ihnen was zu trinken. Weißwein, in Ordnung?«
    »Wunderbar.«
    Pascoe trat zur Seite, um seinen Gast durchzulassen. Ellie zog eine Grimasse und eilte in die Küche. Kentmore nahm das eingeschenkte Glas entgegen, nippte und sagte: »Der ist gut. Wo haben Sie ihn her?«
    »Von Sainsbury’s, nehme ich an«, sagte Pascoe. »Wie geht’s den Schweinchen?«
    »Was? Ach ja. Gut. Es geht ihnen gut.«
    »Schön. Nun also. Muss Sie doch hart ankommen, wenn es an der Zeit ist, sie zu schlachten?«
    »Nein. Nein, ich bin Bauer. Man hält Tiere wegen des Fleisches, das gehört zur Arbeit.«
    »Aber natürlich schlachten Sie nicht selbst?«
    »Nur in Extremfällen, um sie von ihren Schmerzen zu erlösen.«
    Ellie kam herein und schenkte sich ein Glas Wein ein.
    »Worüber redet ihr?«, fragte sie.
    »Über Schweine«, antwortete Pascoe. »Und ob man zu ihnen eine Beziehung aufbauen kann, bevor man sie umbringt.«
    »Uhh. Glücklicherweise gibt es Forellen zum Essen, bei Fischen fällt es schwer, Zuneigung zu entwickeln.«
    »Ich weiß nicht. Erinnere dich an Goldie! Goldie war der Goldfisch unserer Tochter«, erklärte er Kentmore. »Als er mit dem Bauch nach oben auf dem Wasser trieb, hätte Ellie ihm eine Seebestattung durchs Klo verpassen wollen, aber Rosie bestand auf dem anglikanischen Bestattungsritus, sie legt sogar noch immer Blumen auf sein Grab, wenn sie daran denkt.«
    »Dort, wo das Grab einmal war«, korrigierte Ellie. »Tig hat ein paar Tage darauf die Schachtel ausgebuddelt, als Rosie in der Schule war. Schien mir nicht der Mühe wert, sie wieder reinzulegen, außerdem kam an dem Tag gerade die Müllabfuhr.«
    »Das hast du noch nie erzählt. Wie Sie sehen, Maurice, ist Ellie nicht sentimental. Sie würde eine gute Bäuerin abgeben.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte Kentmore und zwang sich zu einem Lächeln. »Ist Ihre Tochter hier?«
    »Nein, beim Schlittschuhlaufen. Hätte sie schon letzte Woche machen sollen, aber das hat sie verpasst.«
    »Und ist stattdessen zu unserem Dorffest gekommen. Was kaum ein Ersatz sein konnte.«
    »Doch, doch«, sagte Ellie. »Sie hat es sehr genossen, und Tig hatte einen Heidenspaß. Schlittschuhlaufen liegt ihm weniger. Pete, führ Maurice doch in den Garten. Ich dachte mir, wir essen draußen und hoffen, dass das Wetter noch etwas hält. In fünf Minuten ist es so weit.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher