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Der Tod wartet

Der Tod wartet

Titel: Der Tod wartet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ihrer Haltung nichts verändert, und so bemerkte man erst, als einer der Boys sie um halb sieben zum Abendessen holen wollte, dass etwas nicht stimmte.»
    Er schilderte detailliert die Lage der Höhle und die Entfernung zwischen Höhle und Gemeinschaftszelt.
    «Miss King, die ausgebildete Ärztin ist, untersuchte die Tote. Sie wollte mich nicht stören, da sie wusste, dass ich Fieber hatte. Außerdem konnte man ohnehin nichts mehr tun. Mrs Boynton war tot – und das schon seit einiger Zeit.»
    Poirot murmelte: «Wie lange genau?»
    Gérard sagte langsam: «Ich glaube nicht, dass Miss King dieser Frage besondere Aufmerksamkeit schenkte. Sie hielt sie, meiner Meinung nach, nicht für wichtig.»
    «Kann man wenigstens mit Bestimmtheit sagen, wann sie zuletzt lebend gesehen wurde?», fragte Poirot.
    Colonel Carbury räusperte sich und griff nach einem amtlich aussehenden Schriftstück.
    «Lady Westholme und Miss Pierce sprachen kurz nach vier Uhr nachmittags mit Mrs Boynton. Lennox Boynton sprach gegen halb fünf mit seiner Mutter. Etwa fünf Minuten später hatte Mrs Lennox Boynton ein längeres Gespräch mit ihr. Auch Carol Boynton wechselte einige Worte mit ihrer Mutter, kann aber nicht genau sagen, wann – nach Aussagen anderer scheint das etwa zehn Minuten nach fünf gewesen zu sein. Jefferson Cope, ein amerikanischer Freund der Familie, der mit Lady Westholme und Miss Pierce ins Camp zurückkam, sah, dass sie schlief. Er sprach sie also nicht an. Das war ungefähr zwanzig Minuten vor sechs. Der Letzte, der sie lebend gesehen hat, scheint Raymond Boynton gewesen zu sein, der jüngere Sohn. Er kam etwa zehn Minuten vor sechs von einem Spaziergang zurück und sprach mit ihr. Entdeckt wurde die Leiche um halb sieben, als ein Diener die alte Dame zum Essen holen sollte.»
    «Und nachdem Mr Raymond Boynton mit ihr gesprochen hatte, kam bis halb sieben niemand in ihre Nähe?», erkundigte sich Poirot.
    «Angeblich nicht.»
    «Aber es könnte jemand zu ihr gegangen sein?», hakte Poirot nach.
    «Das glaube ich kaum. Ab kurz vor sechs waren ständig Diener im Camp unterwegs, und die Gäste gingen zwischen den Zelten hin und her. Wir haben keinen gefunden, der jemand zu ihr gehen sah.»
    «Dann war Raymond Boynton definitiv der Letzte, der seine Mutter lebend sah?», fragte Poirot.
    Dr. Gérard und Colonel Carbury wechselten einen raschen Blick. Colonel Carbury trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    «Genau da fängt die Sache an, kompliziert zu werden», sagte er. «Fahren Sie fort, Gérard. Sie waren schließlich vor Ort.»
    «Wie ich bereits erwähnte, sah Sarah King, als sie Mrs Boynton untersuchte, keine Veranlassung, die exakte Todeszeit festzustellen. Sie sagte lediglich, Mrs Boynton sei ‹schon einige Zeit› tot gewesen, aber als ich am Tag darauf aus persönlichen Gründen versuchte, alles etwas genauer einzugrenzen und zufällig erwähnte, dass Mrs Boynton kurz vor sechs zuletzt lebend gesehen worden sei, und zwar von ihrem Sohn Raymond, sagte Miss King zu meiner großen Überraschung schlankweg, dass das ausgeschlossen sei – dass Mrs Boynton zu der Zeit bereits tot gewesen sein müsse.»
    Poirot zog die Augenbrauen hoch. «Eigenartig. Höchst eigenartig. Und was hat Monsieur Raymond Boynton dazu zu sagen?»
    Colonel Carbury antwortete prompt. «Er schwört, dass seine Mutter da noch am Leben war. Er ging zu ihr und sagte: ‹Ich bin wieder da. Hattest du einen angenehmen Nachmittag?›, oder etwas in der Art. Er sagt, sie habe nur gemurmelt: ‹Ja, durchaus›, woraufhin er in sein Zelt ging.»
    Poirot runzelte verwirrt die Stirn.
    «Sonderbar», sagte er. «Höchst sonderbar. Sagen Sie, wurde es zu der Zeit bereits dunkel?»
    «Die Sonne ging gerade unter.»
    «Sonderbar», sagte Poirot noch einmal. «Und Sie, Dr. Gérard, wann sahen Sie die Tote?»
    «Erst am nächsten Morgen. Um neun, um genau zu sein.»
    «Und wann, schätzen Sie, war der Tod eingetreten?»
    Der Franzose zuckte mit den Schultern. «So lange danach lässt sich das kaum mit Bestimmtheit sagen. Man muss immer einen Spielraum von mehreren Stunden einkalkulieren. Wenn ich unter Eid aussagen müsste, könnte ich nur sagen, dass sie mit Sicherheit seit zwölf Stunden tot war, aber nicht länger als achtzehn. Sie sehen, das hilft uns nicht weiter.»
    «Fahren Sie fort, Gérard», sagte Colonel Carbury. «Erzählen Sie ihm den Rest der Geschichte.»
    «Als ich morgens aufstand», sagte Dr. Gérard, «war meine Spritze wieder da. Sie lag hinter

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