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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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Golfkrieg hatte sich unter ihrem Dach und militärisch abgesichert von den USA eine internationale Koalition zusammengefunden. Diesmal jedoch standen ihr keine große irakische Armee gegenüber, keine Republikanische Garde und keine Panzerdivisionen, sondern gewalttätige Banden ohne zusammenhängende Struktur, die über Maschinengewehre und Panzerabwehrwaffen verfügten. Dass auch sie eine ernstzunehmende Bedrohung darstellten, wurde überzeugend durch einen Hinterhalt demonstriert, in dem 24 pakistanische UN-Soldaten ums Leben kamen.
    Bin Laden behauptete, er habe 250 Mann nach Somalia entsandt, die gegen die US-Truppen kämpfen sollten. 2 Dem sudanesischen Geheimdienst zufolge war aber nur eine Hand voll al-Qaida-Kämpfer gekommen. 3 Bin Ladens Männer boten den Somalis an, sie militärisch auszubilden, und versuchten sich in dem anarchischen Clankrieg zurechtzufinden, der vor dem Hintergrund der Hungersnot tobte, die durch die Auseinandersetzungen verursacht worden war. Die al-Qaida-Kämpfer konnten ihre Gastgeber aber nicht sonderlich beeindrucken; so bauten die Araber beispielsweise eine Autobombe für einen Angriff auf die UNO-Truppen, die jedoch versagte. „Die Somalis haben uns schlecht behandelt“, beklagte sich ein Araber. „Wir versuchten sie zu überzeugen, dass wir Sendboten eines Volkes sind, das hinter uns steht, aber sie blieben skeptisch. Aufgrund der unzulänglichen Führungsstrukturen dort haben wir uns schließlich zum Rückzug entschlossen.“ 4
    Eines Nachts beobachteten einige al-Qaida-Männer, wie in Mogadischu zwei amerikanische Hubschrauber abgeschossen wurden. Durch das Abwehrfeuer wurde das Haus getroffen, in dem sich die Männer verschanzt hatten. Aus Angst, von den Amerikanern gefangen genommen zu werden, verließen sie am nächsten Tag Somalia. Doch der Abschuss dieser beiden Hubschrauber im Oktober 1993 wurde zum Wendepunkt des Krieges. Wütende Somalis schleiften triumphierend die Leichen der toten Piloten durch die Straßen Mogadischus, was US-Präsident Clinton dazu veranlasste, rasch alle US-Soldaten abzuziehen. Bin Ladens Analyse des amerikanischen Charakters hatte sich als richtig erwiesen.
    Obwohl auch seine Männer das Weite gesucht hatten, nahm Bin Laden den Abschuss der Helikopter und die Schändung der toten US-Soldaten für die al-Qaida in Anspruch. Sein Einfluss wuchs, da er sich erfolgreiche Aktionen von Aufständischen, mit denen er nichts oder nur wenig zu tun hatte - wie in Afghanistan oder in Somalia -, einfach an die eigene Fahne heftete. „Die Berichte, die wir von unseren Brüdern erhalten haben, die am Dschihad in Somalia teilnahmen“, prahlte Bin Laden später gegenüber dem Sender al-Dschasira, „haben uns gezeigt, wie schwach, schlecht organisiert und feige die amerikanischen Truppen sind. Es wurden nur 18 US-Soldaten getötet, und dennoch flohen die Übrigen im Schutz der Dunkelheit, enttäuscht und demoralisiert, und das, nachdem sie so viel Wirbel um ihre ‚Neue Weltordnung‘gemacht hatten.“ 5
     
    BIN LADEN lockte mehrere nationalistische Gruppen unter das Dach seiner Organisation, indem er ihnen Waffen und militärische Ausbildung anbot. Ihm standen dafür Ausbilder zur Verfügung, die jahrelange Kampferfahrung hatten. Sawahiris Doppelagent Ali Mohammed veranstaltete Kurse über Aufklärung, in denen er die Techniken weitergab, die er bei den US-Spezialeinheiten kennen gelernt hatte 6 (auch Bin Laden nahm an Mohammeds erstem Kurs teil). Die Waffen stammten aus den verbliebenen Beständen der Mudschahidin in Tora Bora, die Bin Laden in den Sudan hatte schmuggeln können. Der Saudi förderte zudem revolutionäre Bestrebungen durch Geldzahlungen. Er dürfte wohl mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen haben, wie viel er mit relativ wenig Einsatz erreichen konnte.
    In Algerien wurde 1992 die Islamische Heilsfront (FIS) durch einen Militärputsch um ihren erwarteten Wahlsieg betrogen. Im folgenden Jahr entsandte Bin Laden Qari al-Said, einen Algerier, der al-Qaidas Konsultativrat angehörte, zu den Rebellenführern, die sich in die Berge zurückgezogen hatten. Damals versuchten die Islamisten noch, der unpopulären Militärregierung Verhandlungen abzutrotzen. Der al-Qaida-Emissär brachte 40 000 Dollar von Bin Laden mit. Er warf den Vertretern der algerischen Islamisten vor, sie führten den Dschihad nur der Politik wegen, nicht für Gott, und das sei eine Sünde. Es sei nicht statthaft, einen Ausgleich mit einem ungläubigen Regime anzustreben.

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