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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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zu verletzen, ohne ihr Hemd zu beschädigen.“
    „Möglich ist alles“, antwortete Bin Raschid.
    „Nehmen wir an, dass das ebenfalls wahr ist. Sie waschen also Ihr blutiges Hemd mit Ihrem Zauberwaschmittel, und es sieht aus wie neu. Aber es gibt zwei Dinge, die man nicht wäscht.“
    Bin Raschid folgte Gaudins Blick. „Natürlich, die Schuhe!“
    „Richtig“, sagte Gaudin und beugte sich vor, um seine Hand auf Bin Raschids Knie zu legen. „Aber ich habe gesagt, dass es zwei Dinge gibt, und hier haben Sie vergessen, was man Ihnen beigebracht hat.“Gaudin erhob sich und legte seine Hand auf seinen Gürtel, der abgetragen und stumpf war. „Einen Gürtel wäscht man nicht! Sehen Sie sich Ihren Gürtel an. Er ist makellos! Stehen Sie auf und ziehen Sie ihn aus!“
    Bin Raschid sprang auf wie ein Soldat, der einen Befehl befolgt. Als er den Gürtel ablegte, sahen alle Anwesenden, dass noch das Preisschild darauf klebte.
    Obwohl Bin Raschid rasch die Fassung wiedergewann, nahm das Verhör nun einen anderen Verlauf. Gaudin holte John Anticev herein, eines der ersten I-49-Mitglieder, jener FBI-Anti-Terror-Einheit, die für den Nahen Osten zuständig war. Anticev hatte eine ruhige Art, aber einen scharfen Verstand. Er fragte Raschid zunächst, ob er die Möglichkeit gehabt habe zu beten. Dies führte zu einem Gespräch über Sajid Qutb, Abdullah Assam und den blinden Scheich. Bin Raschid entspannte sich. Er schien sich zu freuen, einem Westler einen Vortrag über die Bedeutung dieser Männer halten zu können. Sie plauderten bis in die späten Abendstunden.
    „Es gibt eine Person, über die wir noch nicht gesprochen haben“, sagte Anticev schließlich. „Osama Bin Laden.“
    Bin Raschid kniff die Augen zu und sagte nichts. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Anticev, der ihm gebannt zugehört hatte wie ein Student, schob Raschid plötzlich ein Blatt Papier zu und drückte ihm einen Kugelschreiber in die Hand. „Schreiben Sie die erste Telefonnummer auf, die Sie nach dem Anschlag anriefen!“
    Auch diesem Befehl gehorchte Bin Raschid. Er schrieb 967-1- 200578, eine Nummer im Jemen. Der Anschluss gehörte einem Dschihadi namens Ahmed al-Hada. 23 Bin Raschid hatte diese Nummer sowohl vor als auch nach dem Anschlag angerufen - und dasselbe hatte Osama Bin Laden getan, wie die Ermittler rasch herausfanden. 24 Diese Telefonnummer im Jemen sollte sich als einer der wichtigsten Beweise herausstellen, die das FBI jemals fand. Ausgehend von dieser Nummer konnten die Ermittler die Verbindungen im Netz von al-Qaida rund um den Globus verfolgen.
    Nachdem er die Nummer preisgegeben hatte, hörte Bin Raschid auf, mit den Ermittlern zu kooperieren. Gaudin und die anderen Agenten beschlossen, ihn allein und in dem Glauben zu lassen, er sei nicht allzu wichtig für sie. Sie begannen, seiner Geschichte nachzugehen. Sie suchten im Krankenhaus nach dem Arzt, der seine Verletzungen behandelt hatte, aber es waren fast 5000 Menschen verwundet worden, und kaum einem Mitarbeiter des Krankenhauses waren in dem Meer aus Blut und Schmerz irgendwelche Gesichter in Erinnerung geblieben. Doch dann fragte ein Hausmeister, ob die Ermittler wegen der Kugeln und der Schlüssel gekommen seien, die er gefunden habe. Die Gegenstände waren auf einem Fensterbrett über einer Toilette abgelegt worden. Der Schlüssel passte zum Modell des Lastwagens, der für den Bombenanschlag verwendet worden war.
    Am Flughafen stießen die Beamten auf Bin Raschids Einreisekarte, auf ihr hatte er als Adresse in Nairobi das Hotel angegeben, in dem er entdeckt worden war - er hatte also gelogen, als er erklärt hatte, erst nach dem Anschlag von einem Taxifahrer dorthin gebracht worden zu sein. Die Liste der aus seinem Hotelzimmer geführten Telefongespräche führten die Ermittler zu einer großen Villa, von der aus eine halbe Stunde vor dem Anschlag al-Hada im Jemen angerufen worden war. In der Villa fand die Spurensicherung Sprengstoffrückstände. Dort war die Bombe gebaut worden.
    „Sie wollen mir die Schuld daran geben?!“, schrie Bin Raschid, als Gaudin ihn mit den Beweisen konfrontierte. „Es ist Ihre Schuld! Ihr Land unterstützt Israel!“Er tobte vor Wut. Es trat Schaum aus seinem Mund. Sein Verhalten schlug abrupt um. Die Ermittler waren verblüfft, denn in den vorangegangenen Tagen hatten sie ihn als sehr beherrschte Person kennen gelernt. „Mein Stamm wird Sie und Ihre gesamte Familie töten!“, schrie er.
    Gaudin war ebenfalls wütend. Die Zahl

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