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Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007

Titel: Der Tod wird euch finden - Al-Qaida und der Weg zum 11 September Ausgezeichnet mit dem Pulitzer Prize 2007 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Wright
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nach Ramadan, zu der Gruppe gestoßen, sodass durch das Organisationstreffen am 11. August nur etwas ans Tageslicht kam, was insgeheim bereits im Gange war. 37
    Am Morgen des 20. August, es war ein Samstag, trafen sich die Männer erneut, um eine Organisation aus der Taufe zu heben, die sie al-Qaida al-Askarija (die Operationsbasis) nannten. „Die erwähnte al-Qaida ist im Grunde eine organisierte islamische Fraktion, die das Ziel verfolgt, das Wort Gottes zu verbreiten und seine Religion zum Sieg zu führen“, berichtete der Sekretär in seinen Aufzeichnungen über das Treffen. Die Gründer trennten die militärische Arbeit, wie sie es nannten, in zwei Bereiche: eine Phase von „begrenzter Dauer“, in der die Araber ausgebildet und zusammen mit afghanischen Mudschahidin die restliche Zeit des Krieges bestreiten sollten; und eine Phase von „unbegrenzter Dauer“, in der sie sich „in Prüfungslagern bewähren und die besten Brüder auserkoren werden sollen“. Die Absolventen dieses zweiten Lagers sollten den Kern der neugeschaffenen al-Qaida bilden. Der Sekretär führte die Voraussetzungen auf, die Aspiranten für die neue Gruppe erfüllen mussten:
    - Angehörige des Lagers von unbegrenzter Dauer.
    - Aufnahmebereit und gehorsam.
    - Gute Manieren.
    - Empfohlen durch eine vertrauenswürdige Quelle.
    - Gehorsam gegenüber den Statuten und den Anweisungen von al-Qaida.
    Darüber hinaus verfassten die Gründer eine Eidesformel, die von den neuen Mitgliedern al-Qaidas abgelegt werden musste. „Ich gelobe gegenüber Gott und seinem Bund, gewissenhaft auf meine Vorgesetzten, die diese Arbeit verrichten, zu hören und ihnen zu gehorchen, und früh aufzustehen in schwierigen wie in guten Zeiten.“
    „Das Treffen endete am Abend des 20. August 1988“, notierte der Sekretär. „Al-Qaida nahm am 10. September 1988 mit einer Gruppe von 15 Brüdern die Arbeit auf.“Am Ende der Seite fügte der Sekretär noch hinzu: „Am 20. September erschien Kommandant Abu Ubajdah und teilte mir mit, dass nun 30 Brüder al-Qaida angehörten und alle Voraussetzungen erfüllten, Gott sei es gedankt.“ 38
    Bin Laden verband keine besondere Bedeutung mit dem Namen der neuen Gruppe. „Bruder Abu Ubajdah al-Banschiri - Gott lasse seine Seele in Frieden ruhen - gründete ein Lager zur Ausbildung von Jugendlichen, die gegen die unterdrückerische, gottlose und wahrhaft gewalttätige Sowjetunion kämpfen sollten“, erklärte er später. „Wir nannten diesen Ort al-Qaida - in dem Sinne, dass es ein Ausbildungsstützpunkt war -, und von daher leitete sich auch der Name ab.“ 39
    Bin Ladens Freunde reagierten unterschiedlich auf die Gründung der Qaida. Abu Rida al-Suri, der Mudschahid aus Kansas City, erzählte, als er zum ersten Mal von der arabischen Fremdenlegion erfuhr, die Bin Laden aufbaute, habe er ihn ungläubig gefragt, wie viele Kämpfer er denn schon gewonnen habe. „60“, log Bin Laden. 40
    „Wie willst du sie denn transportieren?“, erkundigte sich Abu Rida. „Mit der Air France?“
    Durch die Bildung von al-Qaida entstand ein neuer Zankapfel für die arabischen Afghanen. Jedes Projekt, das jemand in diesem kulturell verdorrten Land in Angriff nahm, wurde sogleich in Frage gestellt, und jeder Kopf, der aus der uniformen Menge herausragte, wurde ins Visier genommen. Der fortdauernde Dschihad in Afghanistan fand seinen Widerhall im Krieg der Worte und Ideen, der in den Moscheen ausgefochten wurde. Sogar das angesehene Dienstleistungsbüro, das Bin Laden und Assam eingerichtet hatten zur Unterstützung jener Araber, die den Wunsch verspürten, sich dem Dschihad anzuschließen, wurde als eine CIA-Einrichtung verleumdet und Assam als eine amerikanische Marionette dargestellt.
    Wie üblich ging es bei diesen Streitereien um Geld. Peschawar war der Trichter, durch den viel Geld in den Dschihad floss und in die groß angelegten Hilfsprojekte für die Flüchtlinge. Die wichtigsten Geldströme - jene Hunderte Millionen Dollar aus den USA und Saudi-Arabien, die vom pakistanischen Geheimdienst ISI jedes Jahr an die Kriegsherren verteilt wurden - versiegten, als die Sowjets den Rückzug antraten. Aufgrund der knapper werdenden Mittel verschärfte sich das Gerangel um die verbliebenen Geldgeber: die internationalen Hilfsorganisationen, private Wohlfahrtsverbände und Bin Ladens Kriegskasse.
    Von Anfang an stuften die Ägypter, die Bin Laden unterstützten, Assam als einen gefährlichen Gegenspieler ein. Niemand unter den Arabern

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