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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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überblieb, war ein Stiefel und ein Daumen.«
    »Im Polizeibericht stand, dass er bei einem unsachgemäß durchgeführten chemischen Versuch mit irgendeinem Sprengstoff ums Leben kam«, fügte Mrs. Raferty hinzu. »Was natürlich Unsinn ist«, korrigierte sie ihr Mann.
    »Darf ich vorstellen: mein Mann, der Detektiv, der die härtesten Nüsse knackt«, quittierte Maxine Raferty den Einwand ihres Mannes sarkastisch.
    »Ich weiß, was ich sage«, beharrte Lee Raferty. »Der Polizeibericht geht von falschen Voraussetzungen aus. Es steht zum Beispiel fest, dass Charlie ein absoluter Experte für Sprengladungen war. Er verstand von Sprengstoff mehr als irgend jemand in der ganzen großen amerikanischen Armee. Charlie war während seiner Dienstzeit in der Armee jahrelang erfolgreich als Leiter eines Sprengkommandos tätig. Er hat unzählige Brücken und Eisenbahnlinien in die Luft gesprengt. Und er kannte sich in der Entschärfung von Blindgängern und Minen aus wie kein zweiter. Und solch ein Mann soll beim unsachgemäßen Hantieren mit Explosivstoffen ums Leben gekommen sein? Dass ich nicht lache!«
    Maxine Raferty räusperte sich. »Bitte, Mr. Pitt«, sagte sie dann in einer Mischung von Vorwurf und Hochmut, »achten Sie nicht darauf, was Lee sagt. Lee hat sich in die Idee verrannt, dass Charlie nicht bei einem Unfall starb, sondern dass er ermordet wurde. Das ist absolut lächerlich. Charlie Smith hatte keine Feinde, nicht einen einzigen in der Welt. Sein Tod war ein Unfall. Es gibt keinen vernünftigen Grund, das zu bezweifeln.«
    »Jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung«, sagte Lee Raferty.
    »Etwas Nachtisch, Mr. Pitt?« erkundigte sich seine Frau. »Ich habe extra ein paar Apfeltaschen gebacken.«
    »So leid’s mir tut«, stöhnte Pitt, »aber in meinem Magen kann ich nach dieser Hauptspeise beim besten Willen nichts mehr unterbringen.«
    »Und du, Lee?«
    »Ich habe keinen Appetit mehr«, murmelte Raferty. Er schien verstimmt.
    »Machen Sie sich nichts draus«, tröstete ihn Pitt. »Mir geht es ja in gewisser Weise ganz ähnlich wie Ihnen. Mit mir ist auch die eigene Phantasie durchgegangen. Als ich da oben in der Garage diese Wrackteile eines Flugzeuges fand, sind mir die abenteuerlichsten Ideen durch den Kopf geschossen. Ich hab’ natürlich gleich gedacht, der alte Charlie hätte die Wrackteile von irgendeiner Absturzstelle mitten in den Bergen aufgesammelt. Wenn ich mir das richtig überlege, dann kommt es mir ja selbst kindisch vor.«
    Maxine Raferty sah zu Pitt hinüber und brachte ein geradezu jungmädchenhaftes Lächeln auf ihre Züge. »Kindisch, Mr. Pitt. Sie sagen es. Männer sind manchmal wirklich wie Kinder. Außer meinem lieben Lee natürlich. – Hat’s geschmeckt?«
    »Hätte im Ritz nicht besser schmecken können«, lobte Pitt.
    »Die Rocky Mountains-Austern waren leider nicht ganz durch. Ein bißchen roh noch, würde ich sagen. Fandest du nicht, Lee?«
    »Mir haben sie prächtig geschmeckt.«
    »Rocky-Mountains-Austern?« erkundigte sich Pitt. »Was ist das denn?«
    »Was Sie zwischen dem Rindfleisch und den Bohnen als Zwischengang gegessen haben. Rocky Mountains-Austern ist nur unsere private Bezeichnung dafür. Genau genommen sind das Hoden. Bullenhoden von den Zuchtbullen der Gegend, angebraten im eigenen Saft.«
    »Sagten Sie Bullenhoden?«
    »Ja. Lee besteht darauf, dass mindestens einmal pro Woche Bullenhoden auf den Tisch kommen.«
    »Diese Bullenhoden schmecken aber auch unvergleichlich besser als irgendeine andere Art von Fleisch«, ergänzte Lee, der plötzlich wieder prächtiger Laune zu sein schien.
    Pitt konnte das nicht von sich behaupten. Er fand die Vorstellung, dass in diesem Augenblick Bullenhoden in seinem Magen herumschwammen, einigermaßen widerlich, fragte sich, ob die Rafertys wohl Alka-Seltzer-Tabletten im Hause hatten und bedauerte, dass er, anstatt diese seltsamen Nachbarn zu besuchen, nicht zum Angeln gegangen war. Es war drei Uhr nachts. Pitt lag hellwach im Bett. Er fühlte die Wärme von Laura, die sich im Schlaf zärtlich an ihn gekuschelt hatte. Durch das Fenster sah er auf die nachtschwarze Bergsilhouette, die sich draußen abzeichnete. Immer noch ging ihm der Gedanke an die beiden rätselhaften Wrackteile im Kopf herum. Wie bunte Steine eines Kaleidoskops projizierte sein Verstand eineVersion nach der anderen, die erklären sollte, wie die beiden Überreste eines Großflugzeugs hierher in die Berge gelangt waren und was sie mit dem Tod von Charlie Smith

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