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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sich an die letzten Sekunden vor seiner Ohnmacht zu erinnern. Der Sprung vom Stahlseil in die Tiefe war schier endlos gewesen. Wie kam es, dass er nicht beim Aufprall auf das stählerne Deck zerschmettert worden war?
    Plötzlich wurde ihm klar, was die Holzsplitter, die in seiner Schulter steckten, zu bedeuten hatten. Eine der Holzverkleidungen, mit denen Fawkes die Deckaufbauten getarnt hatte, musste seinen Sturz gemildert haben. Die Wucht beim Aufprall war immer noch stark genug gewesen, dass er nicht nur die Abdeckung durchschlagen hatte, sondern auch die Holzplatte, die beim Umbau über das Loch zwischen Ober-und Unterdeck gelegt worden war. Er war in der ehemaligen Offiziersgarderobe gelandet, die sich gemäß dem Konstruktionsplan der ›Iowa‹ unter den Deckaufbauten befand.
    Eine ohrenbetäubende Detonation riss ihn aus seinen Gedanken. Die Schiffsgeschütze mit den Vierzig-Zentimeter-Granaten! durchzuckte es ihn. Wie viel Schüsse waren wohl schon abgefeuert worden? Wie lange war er bewusstlos gewesen? Vereinzelte Gewehrschüsse und das Rattern mehrerer Maschinengewehre war jetzt von oben zu hören. Wer waren die Schützen? Pitt wußte keine Antwort. Nach einigen Sekunden verzweifelten Grübeins verwarf er die Gedanken an die ungelösten Fragen, die ihn bedrängten. Er hatte jetzt vorrangig seine eigenen Probleme zu lösen.
    Langsam tastete er sich mehrere Meter den düsteren Korridor entlang. Dann blieb er stehen, zog eine Taschenlampe hervor und faltete den Konstruktionsplan der ›Iowa‹ auseinander, den er mit sich führte. Er brauchte zwei volle Minuten, um auf dem Plan die
    Stelle zu finden, an der er sich jetzt befand. Inmitten der chaotischen Situation wunderte er sich über das technische Interesse, das er dem Studium des Planes abgewann. Die Schnittzeichnung und die Aufsichten der verschiedenen Decks, Zwischendecks und Gänge des riesigen Schiffes erinnerten ihn an die Bauzeichnung eines auf der Seite liegenden Wolkenkratzers.
    Vorsichtig tastete er sich die Gänge entlang, auf der Suche nach den Munitionsmagazinen. Er hatte erst eine verhältnismäßig kurze Distanz zurückgelegt, als das Schiff von den typischen Detonationen aufschlagender Fluglenkgeschosse erschüttert wurde. Türen und Schotten des Ganges öffneten sich, Staub wallte auf. Pitt ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten, schwankte, glitt aus und ergriff im Fallen die Kante einer Eisentür, die sich unmittelbar neben ihm geöffnet hatte.
    Von einer undefinierbaren Neugier getrieben, trat er tiefer in den düsteren Raum hinein. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe fiel auf ein Paar Schuhe. Es waren teure, offensichtlich handgearbeitete Männerschuhe. In den Schuhen steckten die Füße eines Mannes. Der Mann, ein Farbiger, trug einen eleganten grauen Anzug. Er war mit beiden Händen an die Heizungsrohre, die über seinem Kopf verliefen, gefesselt worden.
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    Hiram Lusana musterte den Mann, der soeben sein Verlies betreten hatte. Vergeblich versuchte er zu erkennen, um wen es sich handelte. Der Mann war groß, aber nicht so breit und bullig wie Fawkes. Die Konturen des geheimnisvollen Fremden verschwammen im Blendschein der Taschenlampe, die er auf Lusana gerichtet hielt.
    »Sie scheinen bei dem Wettbewerb um den beliebtesten Passagier an Bord den letzten Platz belegt zu haben«, sagte eine Stimme, die Lusana mehr Freundlichkeit als Gefahr signalisierte.
    Die dunkle Gestalt hinter dem blenden Strahlenkranz der Taschenlampe kam näher. Immer noch konnte Lusana nichts Genaues erkennen. Aber er spürte, wie die Fesseln an seinen Handgelenken gelöst wurden. »Was haben Sie mit mir vor?« fragte er zwischen Angst und Hoffnung.
    »Sie von Bord zu bringen«, sagte die Stimme trocken. »Sie haben nämlich wenig Aussicht, hier unten ein pensionsfähiges Alter zu erreichen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Nicht dass es irgendwie wichtig wäre, aber mein Name ist Pitt.«
    »Gehören Sie zu Kapitän Fawkes Mannschaft?«
    »Nein, ich arbeite auf eigene Rechnung.«
    »Ich verstehe Sie nicht.« Lusana war losgebunden.
    Zweifelnd musterte er seinen Befreier. »Von Ihrer Sprache her müssen Sie Amerikaner sein«, sagte er nach einer Weile. »Haben Sie die südafrikanische Besatzung überwältigt?«
    »Ich bin auf dem besten Wege dazu«, antwortete Pitt. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Müsste ich Sie denn kennen?«
    »Ich bin Hiram Lusana, der Führer der Afrikanischen Revolutionsarmee.«
    Pitt war einen Schritt zurückgetreten. Er richtete die

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