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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nach, bis das Floß um die nächste Biegung des Baches verschwand. »Das da ist das Leben«, sagte Steiger besinnlich. »Diese beiden jungen Leute, ihre Freude und ihr Floß. Nicht was wir beide machen. Probleme sehen, wo keine sind! Als ich ein Junge war, bin ich auch einmal Floß gefahren. Den Sacramentofluß runter. Haben Sie so was auch mal probiert?« Pitt schien die Frage nicht gehört zu haben. Er starrte auf die Stelle, wo der Junge und das Mädchen auf ihrem Floß um die Biegung des Flußlaufs verschwunden waren. Eine plötzliche Erkenntnis überstrahlte sein Gesicht.
    »Was ist?« fragte Steiger mit sanftem Spott. »Sie sehen aus, als ob Sie gerade Ihr Damaskus-Erlebnis haben.«
    »Die ganze Zeit ist es mir durch den Kopf gegangen, und ich bin trotzdem nicht drauf gekommen«, murmelte Pitt, wie zu sich selbst. »Worauf gekommen?«
    »Darauf, dass man sehr komplizierte Fragen oft nur mit einer sehr einfachen Antwort lösen kann.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Sauerstoff-Flasche und das Bugrad«, antwortete Pitt. »Mir ist jetzt klar, wo die herkommen.«
    Mit wachsendem Unglauben schaute Steiger zu Pitt hinüber. Aber der ließ sich nicht beirren.
    »Was ich sagen will ist, dass die Sauerstoff-Flasche und der Bugradmechanismus zwei wichtige gemeinsame Eigenschaften haben.«
    »Ich sehe da keine Gemeinsamkeiten«, wandte Steiger ein. »Diese beiden Aggregate werden doch im Flugzeug mit völlig verschiedenen Energiequellen betrieben. Die Sauerstoff-Flasche mit Gas, der Bugrad-Mechanismus mit hydraulischem Druck.«
    »Solange das Ding fliegt, haben Sie recht«, antwortete Pitt. »Aber wenn’s runterkommt, ist plötzlich alles anders. Dann hat das Bugrad mit der Sauerstoff-Flasche etwas Wichtiges gemeinsam.«
    »Nämlich?«
    Pitt sah Steiger an und lächelte. Er genoß es, den anderen auf die Antwort warten zu lassen. »Beide schwimmen!« sagte er dann.
7
    Im Vergleich zu den schnittigen kleinen Privat-Jets, die, von hoch oben betrachtet, auf dem dunklen Asphalt des Flugplatzes an schlanke Silberfische erinnerten, wirkte das Lastflugzeug vom Typ »Catlin M-2OO« wie ein fliegender Frosch. Obwohl sie viel schwerfälliger aussah und auch erheblich langsamer flog, hatte die Catlin M-2OO gegenüber den Düsenflugzeugen jedoch zwei Vorteile: sie konnte auf unglaublich kurzen Pisten starten. Und sie konnte dabei Lasten befördern, die ihr eigenes Gewicht um das Doppelte überstiegen.
    Die Sonne spiegelte sich in der hellblauen Farbe, mit der der Rumpf der Catlin M-2OO bemalt war. Langsam schwebte das schwere Lastflugzeug auf die Landebahn des Lake-County-Flugplatzes bei Leadville ein. Mit geringer Geschwindigkeit setzte es auf und kam gut sechshundert Meter vor dem Ende der Landebahn zum Stehen. Pitt und Steiger, die vor dem kleinen Abfertigungs gebäude im Freien warteten, sahen zu, wie die unförmige Maschine vom Landestreifen abbog und mit einem lauten Dröhnen ihrer gedrosselten Motoren gemächlich auf sie zurollte. Bald war das Flugzeug so nahe, dass die Aufschrift NUMA, die Anfangsbuchstaben der Nationalen Unterwasser- und Marine-Arbeitsgemeinschaft, klar erkennbar wurde. Nur wenige Meter vom Abfertigungsgebäude entfernt kam die Catlin M-2OO dann endgültig zum Stehen. Die Motoren wurden abgestellt. Eine Minute später öffnete sich die Kabinentür, und der Pilot kletterte heraus. Er kam auf die beiden Männer zu, die ihn ungeduldig erwarteten.
    »Schönen Dank auch, Dirk!« sagte der Pilot grinsend zu Pitt, den er zuerst begrüßte.
    »Für die Ferien in den Rocky Mountains, die ich dir verschafft habe?«
    »Nein. Schönen Dank, dass du mich mitten in der Nacht aus dem Bett getrommelt hast und mich veranlaßt hast, unter Verletzung aller einschlägigen Bestimmungen dieses Lastflugzeug zu kidnappen und aus seiner legitimen Heimat Washington auszufliegen.«
    Pitt wandte sich zu Steiger. »Oberst Steiger, es ist mir ein Vergnügen, Ihnen meinen Assistenten und mein großes Sorgenkind Al Giordino, mit dem ich in der NUMA mehr schlecht als recht zusammenarbeite, vorzustellen.«
    Giordino und Steiger, die sich zum ersten Mal in ihrem Leben trafen, sahen eigentlich recht ähnlich aus. Beide erinnerten in Körpermaßen und Gestalt an guttrainierte Berufsboxer. Sie waren gleich groß, hatten ein vergleichbares Körpergewicht und eine ähnliche Körperhaltung. Wäre da nicht Steigers glattrasierter, scharfgeschnittener Schädel einerseits und Giordinos italienisch anmutendes Grinsen und sein schwarzer Haarschopf

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