Der Todesflug der Cargo 03
nahm die Dokumente, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, ordnete sie zu einem übersichtlichen Stapel und verschloß sie in einer Aktentasche. »Pack deine Sachen!« Erstaunt sah Felicia auf. Reisen wir denn schon ab?«
»Wir fliegen nach Washington.«
Der sehr bestimmte Ton, mit dem Daggat gesprochen hatte, verunsicherte sie. »Und warum sollte ich mit dir in die Vereinigten Staaten fliegen?«
»Weil du gar nichts Besseres tun kannst.
Nachdem die Zeitungen drüben lang und breit darüber berichtet haben, dass du ein ganzes Jahr lang mit einem amerikafeindlichen Revolutionär herumgebumst hast, könnte es für dein Image bei deinen Fans ganz gut sein, wenn du am Arm eines angesehenen amerikanischen Kongreßabgeordneten zurückkommst.«
Felicia dachte nach, ob sie schmollen oder zustimmen sollte. Wenn sie ehrlich war, hatte Daggat recht. Die Verkaufszahlen ihrer Schallplatten waren zurückgegangen, und sie bekam weniger Film-und Fernsehangebote als früher. Es war Zeit, etwas für ihr Ansehen beim amerikanischen Publikum zu tun.
»Ich komme mit. In einer halben Stunde bin ich fertig«, sagte sie kurzentschlossen.
Daggat nickte und lächelte ihr aufmunternd zu. Eine Idee ging ihm im Kopf herum. Vieles sprach dafür, dass Lusana in der Tat innerhalb der nächsten neun Monate die politische Führung der südafrikanischen Republik übernehmen würde. Wenn er, Daggat,innerhalb der amerikanischen Öffentlichkeit rechtzeitig auf das Pferd setzte, dass dann wenig später als Gewinner durchs Ziel lief, konnte er nur gewinnen – an politischem Ansehen in der amerikanischen Regierung und auch bei den Wählern, die ihm politische Weitsicht zubilligen würden. Es war ein Spiel mit guten Gewinnmöglichkeiten. Wenn er alles richtig machte, würde er vielleicht die Chance bekommen, zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten nominiert und gewählt zu werden…
24
Lusana hob die Angelrute bis in Augenhöhe, dann warf er das Bleigewicht samt dem Angelhaken, dem als Köder dienenden Stück Käse und dem Schwimmer in weitem Bogen in den Fluß. Die Schnur spulte ab, während die Strömung den Schwimmer mit sich fortriß. Er sah auf die Stelle, wo der Schwimmer auf den Wellen tanzte, und versuchte zu erahnen, was dort in der Tiefe vor sich ging. Er war sicher, dass der Fluß voller Fische war. Behutsam sicherte er den Stand seiner hohen Gummistiefel auf dem schlüpfrigen Untergrund des Flußbettes, in dem er bis zu den Hüften im Wasser stand, und begann langsam die Angelleine einzuholen.
Er hatte eine Viertelstunde geangelt, als er ein hartes Rucken an der Schnur spürte. Wie beim Näherholen des zappelnden Fisches sichtbar wurde, hatte er einen Tigerfisch, einen afrikanischen Verwandten der gefürchteten Piranhas vom Amazonas, am Haken. Um das Reißen der Angelschnur zu verhindern, spulte er soviel ab, wie er nur konnte. Plötzlich verstärkte sich der Zug an der Angel. Die Rute bog sich, dann plötzlich fühlte sie sich ganz leicht an. Der Fisch war verschwunden. Er war an einem versunkenen Baumstumpf vorbeigeschwommen, in dem sich die Angelschnur verfing und riß.
»Ich hätte nicht gedacht, dass man mit solch einem kleinen Köder, wie sie ihn verwendet haben, einen so großen Fisch an den Haken bekommen kann«, sagte Oberst Jumana. Er kauerte am Ufer, den Rücken gegen einen Baum gelehnt. In seiner Hand hielt er den weißen Umschlag, den Major Machita aus Pretoria mitgebracht hatte. Das Angebot des Agenten Emma, der Untergrundorganisation den Plan für das Unternehmen Wilde Rose‹ zu verkaufen, war Gegenstand eingehender Beratungen der Revolutionäre gewesen.
»Es ist beim Angeln wie beim Geschäft«, sagte Lusana. »Wenn die Beute sehr hungrig ist, ist die geringe Größe des Köders kein Hindernis.« Er watete ans Ufer zurück, um einen neuen Angelhaken an der Schnur zu befestigen..
Jumana ging einige Schritte das abschüssige Ufer hinauf, um zu prüfen, ob die aufgestellten Sicherheitsposten an den ihnen zugewiesenen Positionen geblieben waren. Mit Befriedigung stellte er fest, dass das der Fall war. Die Soldaten der Afrikanischen Revolutionsarmee waren treue und ergebene Kämpfer. Lusana selbst hatte jeden einzelnen von ihnen ausgesucht, wobei er nicht nur auf Mut und körperliche Robustheit, sondern vor allem auf Intelligenz geachtet hatte. Die Mündungen ihrer Maschinenpistolen schräg nach unten gerichtet, verharrten die Wachen im Sichtschutz des niedrigen Buschwerks, um Lusana vor unliebsamen Besuchern zu
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