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Der Todesflug der Cargo 03

Der Todesflug der Cargo 03

Titel: Der Todesflug der Cargo 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sein Blick nicht auf Lusana gerichtet war, sondern auf einen ganz bestimmten Punkt im Fluss.
    »Wachen!« schrie Machita. »Hierher, zum Fluss! Schießt doch! Um Gottes Willen, so schießt doch!«
    Die Reaktion der Wachen ließ nur knappe zwei Sekunden auf sich warten. Eine Salve von Schüssen dröhnte in Machitas Ohren, während sich im Fluss, in etwa einem Meter Entfernung von Lusana, unzählige kleine Wassersäulen von den Einschlägen der Schüsse zeigten. Ein etwa sechs Meter langes Reptil, über und über von Schüssen durchlöchert, fuhr mit einem wilden Peitschen seines Schwanzes in die Höhe. Wenig später versank es regungslos im schlammigen Wasser.
    Lusana, der immer noch mit seinen Gummistiefeln bis zu den Hüften im Wasser stand, war trotz der bedrohlichen Situation regungslos stehen geblieben. Mit undurchdringlichem Gesicht schaute er dem Kadaver des Krokodils nach, dass flussabwärts trieb und das Wasser rotbraun färbte.
    Machita war außer sich vor Erregung, nicht so sehr, weil General Lusana soeben nur knapp dem Tode entgangen war, sondern weil Jumana keinerlei Anstalten gemacht hatte, den General zu schützen. Sehr wohl hatte er den satanischen Gesichtsausdruck von Jumana bemerkt, als jener ohne den General zu warnen das Reptil in bedrohlicher Nähe von Lusana entdeckt hatte.

Chesapeake Bay
    USA – 1988

25
    Es war zwei Stunden vor Sonnenaufgang, als Patrick Fawkes an der Werft mit der Aufschrift »Forbes Marine Scrap & Salvage Company« ankam. Er stieg aus dem Taxi, bezahlte den Fahrer und ging zu dem mit Flutlicht angestrahlten Eingangstor. Der uniformierte Wachmann, der im Wachhäuschen saß, stellte das Fernsehgerät, dessen Programm er angesehen hatte, leiser und gähnte verstohlen, während ihm Fawkes ein vorbereitetes Ausweisdokument durch das kleine Fenster reichte. Der Wachmann prüfte das Dokument und verglich das Foto mit dem Mann, der da vor ihm stand und mitten in der Nacht Einlass begehrte. Dann nickte er befriedigt und reichte das Dokument zurück.
    »Willkommen in Amerika, Kommandant Fawkes. Sie sind mir angekündigt worden. Meine Vorgesetzten hatten Sie schon gestern erwartet.«
    »Wo ist das Schiff?« fragte Fawkes ungeduldig.
    »Fest vertäut am östlichen Dock«, erwiderte der Wachmann und reichte Fawkes die Fotokopie eines Lageplanes der Werft durch das Fensterchen. »Passen Sie auf, dass Sie nicht stolpern. Seit der neuen Energiekrise wird die Außenbeleuchtung auf der Werft nachts abgestellt. Es ist dort dunkler als in der Unterwelt.«
    Mit behutsam ausgreifenden Schritten durchmaß Fawkes die Strecke vom Eingang der Werft bis zum Schiff, dem Ziel seines Besuches. Während er unter den gigantischen Hebekränen, mit denen die Bauteile der Schiffe bewegt wurden, dahinging, fiel ihm der kühle Wind auf, der sich erhoben hatte. Es war kälter hier als in Südafrika. Vor allem aber war da eine Erinnerung, die bei demvom Wind herangetragenen Aroma von Öl, Teer und Salzwasser in ihm aufstieg: die Erinnerung an jene Zeiten, wo er zur See gefahren war. Es war, als ob das Schicksal sein Lebensrad für einen Moment zurückgedreht hätte, zurück in eine Zeit, in der er glücklich gewesen war.
    Er war am Dock angekommen. Neugierig suchte er nach Anzeichen menschlicher Aktivität, aber er fand niemanden. Nur eine Möwe saß auf einem rostigen Geländer und sah ihn aus kleinen bösen Augen an.
    Fawkes ging weiter. Über eine provisorisch errichtete Gangway betrat er das große alte Kriegsschiff, das in der Dunkelheit am Pier vertäut lag. Er schlenderte über das endlos erscheinende Deck, dann tauchte er im Licht seiner mitgebrachten Taschenlampe in das stählerne Labyrinth der Treppen, Gänge und der verschiedenen Decks des Veteranen hinab.
    Als die Sonne fahl über dem Horizont aufstieg, stand er wieder an Deck. Erst jetzt wurde die Hässlichkeit des verstümmelten stählernen Riesen offensichtlich. Die Farbe war abgebröckelt. Überall lagen dicke Schichten von Rost, und die Narben der Schweißarbei-ten, bei denen Teile des Schiffes ausgeschlachtet worden waren, wirkten wie Spuren einer abstoßenden, tödlichen Krankheit. Fawkes aber sah durch die Narben und durch die Hässlichkeit hindurch. Wie der Vater einer missgestalteten Tochter sah er nur jene Teile, die von der grausamen Krankheit nicht beeinträchtigt waren.
    »Du bist ein gutes Schiff«, murmelte er, als er schließlich wieder auf der Brücke stand. »Du bist genau richtig.«

Die Bergung
    Washington D. C., USA – November

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