Der Todeskreuzer
mal hinlegen, damit ich einen Blick auf Sie werfen kann?«
Austin schüttelte den Kopf. »Schicken Sie den Droiden her! Ich will nicht, dass Sie mich anrühren.«
»Seien Sie kein Narr! Sie sind ...«
»Schicken Sie mir den Droiden!«
Genug war genug. Zahara stand auf. »Wie Sie wollen.«
»Captain Sartoris hatte recht mit Ihnen, wissen Sie?«, meinte er, als sie davonging.
»Wie bitte?«
»Sie stehen auf Sträflinge! Ich wette, wenn ich irgend so ein zwielichtiger Rebellenabschaum wäre, würden Sie mich behandeln, als wäre ich Ihr einziger Patient. Für jede rührselige Geschichte von denen haben Sie ein offenes Ohr.«
»Wow!« Sie fühlte sich beinahe verpflichtet, darauf mit einer symbolischen Zurschaustellung von Verärgerung zu reagieren. »Ihr Captain kennt mich wirklich gut, was?«
»Er ist ein guter Mann.«
»Sicher«, sagte sie unbeschwert. »Er ist echt gut darin, Insassen umzubringen.«
Austin gab eine rasche Folge explosiver Huster von sich, ehe er sich räusperte und einen abgehackten Atemzug ausstieß. »Das zu beurteilen, ist nicht Ihre Sache.«
Zahara drehte sich um und sah ihn erneut an. »Ich will Ihnen mal was über Ihren heldenhaften Captain erzählen. Er steckte bereits lange vor dem, was mit Von Longo passiert ist, in Schwierigkeiten - sogar der Direktor wusste davon. Ganz gleich, was er vielleicht einmal war, ist er jetzt bloß noch das ausgebrannte Wrack eines menschlichen Wesens, ein klaustrophobischer Soziopath mit ...« Sie brach ab, als ihr bewusst wurde, dass Austin sie angrinste, ein schmallippiges, verschlagenes Grinsen - sie bestätigte mit ihren Worten bloß alles, was er ohnehin von ihr angenommen hatte. »Was Captain Sartoris Longo hier auf meiner Krankenstation angetan hat, war lediglich das Endergebnis einer langen, hässlichen Talfahrt.«
»Und das war der Moment, in dem Sie wirklich angefangen haben, ihn zu mögen, stimmt's?«, fragte Austin. Noch immer lag dieses kalte Lächeln auf seinem ansonsten kränklichen Gesicht. »Sie mögen Ihre Männer verletzt und hilfsbedürftig. Das macht Sie richtig an, nicht wahr?«
Sie fühlte, wie ihr Hals errötete, und mit einem Mal war sie sich sicher, dass Austin das ebenfalls sehen konnte. »Wenn Sie das sagen.«
»Da bin ich nicht der Einzige.«
»Dr. Cody?«, meldete sich eine künstliche Stimme zu Wort.
»Haben Sie einen Moment Zeit?«
Sie drehte sich um und sah den 2-1B, der sie von der anderen Seite der Krankenstation aus zu sich winkte. Auf dem Bett neben ihm schien einer der neuen Patienten - sie glaubte, dass es sich um den anderen Wachmann handelte, Vesek - einen Anfall zu haben. Die beiden Techniker und der Truppler, die mit ihm eingeliefert worden waren, setzten sich allesamt auf, um mit einer Mischung aus Bestürzung und Abscheu zuzusehen. »Bin unterwegs.«
Als sie Veseks Bett erreichte, war dieser bereits trotz der Bemühungen des Chirurgiedroiden, ihn zu fixieren, leicht von seiner Matratze gerutscht. Das Gesicht des Wachmanns hatte einen beinahe durchsichtigen, blassen Ton angenommen, und seine Augen waren verdreht, während der Rest des Körpers unkontrolliert hüpfte und zuckte, als wäre er Starkstrom ausgesetzt. Dann fiel er ohne jede Vorwarnung auf den Rücken, sein Mund klappte ruckartig auf, um einen unbestimmten Ärrg-Laut auszustoßen, und dann folgte ein dichter Strahl aus hellem Arterienblut, das einem Geysir gleich senkrecht in die Luft emporschoss.
»Passt auf!« Zahara hob ihre Hände, um sich und die Techniker abzuschirmen, die neben ihr saßen. Auf der anderen Seite des Bettes hielt der 2-1B Vesek weiterhin an Ort und Stelle. Als der Droide aufschaute, sah sie, dass sein Gehäuse und die Optiksensoren blutverschmiert waren. Vesek kippte nach hinten auf das besudelte Laken zurück, als hätte es ihn alle Energie gekostet, sich zu übergeben.
»Schaff ihn in die Glocke!«, ordnete Zahara an. »Sie alle, die Wachen, die Techniker, jeden, der von diesem Zerstörer gekommen ist, schotte sie von den anderen Patienten ab - sofort!«
Die Sensoren des 2-1B hatten sich bereits von selbst gereinigt und spiegelten sie aufmerksam wider. »Ja, Dr. Cody.«
»Führ Labortests mit ihnen durch, ein komplettes toxikologisches Profil; finde heraus, was für einem Zeug sie da oben ausgesetzt waren!«
»Sonst noch etwas?«
Sie zwang sich, innezuhalten und nachzudenken, während sie im Geiste eine Bestandsaufnahme machte. »Wir lassen den Direktor lieber wissen, was hier vorgeht. Er will auf dem
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