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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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und etwas anderem gewichen - nicht unbedingt Angst, sondern eher einer Art intensiver Wahrnehmung seiner Umgebung. Er blickte zu Chewbacca hinüber, und der Wookiee schnüffelte in die Luft und stieß einen tiefen, ruhelosen Laut aus, der irgendwie tief aus seiner Kehle drang.
    »Ja«, murmelte Han. »Ich auch.« Und dann, missmutig zu Zahara: »Unsere Optionen gefallen mir momentan nicht besonders, Doc.«
    »Bitte«, sagte sie und hielt seinem Blick stand, »Sie brauchen das hier!«
    Er griff nach unten und krempelte den Ärmel hoch. Zahara wurde klar, dass sie nicht imstande sein würde, gleichzeitig das Blastergewehr zu halten und ihn zu behandeln. Sie legte den Blaster beiseite, trat ihn hinter sich aus der Zelle in den Korridor und ergriff dann Hans Arm. um ihn flüchtig zu desinfizieren, ehe sie die Nadel hineinschob. Han zuckte zusammen, als sie den Kolben nach unten drückte.
    »Sie haben das Zeug doch getestet, oder?«
    »Um ehrlich zu sein, sind Sie der Erste.«
    Hans Augen wurden groß. »Was?«
    »Entspannen Sie sich!«, sagte Zahara. »Was macht Ihre Atmung?«
    »Das lasse ich Sie in einer Minute wissen«, antwortete er. »Wenn ich dann nicht schon tot bin.«
    Zahara versuchte, dafür zu sorgen, dass sich ihre Besorgnis nicht in ihrem Gesicht zeigte. Sie vertraute Batzens Analyse des Antivirus vorbehaltlos, aber das bedeutete nicht, dass es dabei keinen Spielraum für Fehler gab, und wer wusste schon genau, wie sich der Wirkstoff mit der einzigartigen Körperchemie eines Individuums vertrug? Oder welche Auswirkungen er auf eine vollkommen andere Spezies hatte, auf einen Nicht-Menschen?
    Gleichwohl, die Alternative wäre gewesen zuzulassen, dass Chewbacca sich infizierte. Und sie war sich nicht im Mindesten sicher, dass das Antivirus dann noch irgendeinen Unterschied machte.
    Sie wandte sich an den Wookiee. »Du bist dran.«
    Chewbacca streckte den Arm aus. Bei einem Wookiee eine Vene zu finden, war stets eine Herausforderung, doch sie fühlte eine unter dem dichten, verfilzten Fell und führte die Nadel ein. Er knurrte, rührte sich jedoch nicht.
    »So«, sagte sie, »das war's. Jetzt können wir ...«
    Der Wookiee schrie auf.
     
    Das Erste, was Chewbacca fühlte, war der Schmerz der Jungen, der von überall gleichzeitig über ihn hereinbrach, eine Totenklage gequälter Stimmen, die ihn von allen Seiten bestürmte. Er wusste nicht, was das bedeutete, abgesehen davon, dass hier an Bord des Schiffs irgendetwas Schlimmes geschehen war, das ihm jetzt ebenfalls zustieß. Auf schreckliche Weise fühlte er sich, als wäre er ein Teil davon, mitschuldig an diesen unaussprechlichen Untaten, und das wegen der Injektion, die die Frau ihm verabreicht hatte. Die Seuche, die sie unter sein Fell gespritzt hatte, unter seine Haut - sie lebte und kroch durch ihn hindurch ein lebendiges, graues Etwas, das durch seinen Arm übet seine Schulter in seine Kehle emporkletterte, und die Seuche schnalzte mit der Zunge und flüsterte: Ja, du hast diese Dinge getan, ja, du bist diese Dinge!
    Hatte er das getan? Hatte er ihnen irgendwie wehgetan?
    Doch das konnte nicht stimmen. Die Ärztin hatte ihn nicht vergiftet; sie hatte ihm ein Heilmittel gegeben. Aber warum schmerzte es dann so sehr, und warum hörte er dir Jungen immer noch schreien?
    Sein Schädel fühlte sich an, als würde er sich mit Flüssigkeit füllen, um den Geruchssinn zu ertränken. Sein Gehör jedoch war feiner als je zuvor. Stimmen kreischten ihn an; jetzt flehten sie nicht mehr, sondern beschuldigten ihn unaussprechlicher Gräueltaten, und als er auf seine Hände hinabblickte, sah er, dass Blut von ihnen tropfte, während er den widerlichen, salzigen Geschmack ihres Blutes im Mund hatte.
    Und dann war die Seuche in ihm.
    Und die Seuche wollte fressen.
    Er knurrte lauter, schlug um sich, wollte, dass sie wegging, aber sie saß bereits zu tief, grub sich durch seine Erinnerung, brachte Einzelheiten zurück, an die er seit annähernd zweihundert Jahren nicht mehr gedacht hatte. Er hörte alte Lebenstaglieder von Kashyyyk, sah Gesichter -den alten Attichitcuk, Kallabow, seine geliebte Malla -. doch nun veränderten sich ihre Mienen, schmolzen und verzerrten sich, die Münder zu einem sonderbaren, verächtlichen Grinsen erstarrt. Die Augen seines Vaters fielen auf ihn, sahen all die Schande, die er zu verbergen suchte. Sie wussten, was er war, jetzt, wo die Seuche in seinem Innern war, und was er den Kleinen antun würde, weil die Seuche ihn dazu verleitete. Sie

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