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Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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wussten, wie er sie in ihren Zellen abschlachten und sich an ihren dampfenden Eingeweiden laben würde, wie er sie in seinen Mund schob, ohne sich die Mühe zu machen zu kauen, unterjocht von der Seuche und ihrem Hunger. Sie sahen, dass die Seuche niemals satt sein würde, wie sie weiter töten und fressen wollte, bis nichts mehr übrig war als Blut, das man von den kalten Durastahlböden auflecken konnte. Sie sagten: Das sind die wahren Lieder zum Tag des Lebens, die Lieder, die Fressen und Töten heißen, Fressen und Töten.
    Nein, das stimmt nicht. Das sind sie nicht.
    Er schrie lauter, ein ohrenbetäubendes Brüllen, zumindest in seinem Geiste. Er fühlte, wie das Ende der Seuche nahte, und war dankbar dafür - eine Gelegenheit, sich zu verstecken und den Dingen zu entkommen, die er durchleben musste. Er ergriff nicht die Flucht - er lief begierig darauf zu.
     
    Zahara sprang zurück, duckte sich instinktiv und warf beide Hände hoch, um sich zu schützen. Chewbaccas Arm schwang blindwütig vor, die Spritze hing immer noch daran, und dann segelte die Nadel wie ein schlecht geworfener Pfeil durch die Zelle, traf die Wand und verschwand irgendwo im Halbdunkel. Hätte sie sich nicht rechtzeitig zu Boden fallen lassen, hätte der Arm des Wookiees ihr die Kehle zertrümmert.
    »He, Kumpel, ganz ruhig!«, rief Han und streckte die Hand nach ihm aus. »Chewie, es ist bloß ...«
    Chewbacca wirbelte mit einem kehligen, ohrenbetäubenden Heulen zu ihm herum, und Han zog sich ruckartig zurück und sah Zahara stirnrunzelnd an.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Nichts. Er hat dasselbe bekommen wie Sie.«
    »Vielleicht wirkt das Zeug bei seiner Spezies anders, haben Sie daran schon mal gedacht?« Er schaute wieder zu Chewbacca, aber die Miene des Wookiees war jetzt vollkommen verwandelt, feindselig, ohne die geringste Spur von Erkennen in den Augen. Er wirkte verwirrt, verängstigt und bereit, jede beliebige Bedrohung anzugreifen, die er in der Nähe wahrnahm. Der reife, wilde Gestank, der Zahara vorhin in die Nase gestiegen war, war wieder da, stärker jetzt, beinahe überwältigend, als hätte irgendeine Aggressionsdrüse in seinem Metabolismus begonnen, Gewalthormone in sein Gehirn zu pumpen. Er knurrte jetzt ununterbrochen.
    Dann bemerkte Zahara die Schwellung. Sie hatte bereits seinen Hals erfasst, brachte ihn dazu, sich ballonartig aufzublähen, und das, was sie für Knurren hielt, war tatsächlich zu einer Reihe erstickter Atemzüge geworden.
    »Was ist das?«, fragte Han. »Was passiert da mit seinem Hals?«
    Zahara antwortete nicht. Sie konnte selbst kaum einen klaren Gedanken fassen, abgesehen davon, dass es ihr irgendwie gelungen war, einige der letzten Überlebenden an Bord des Schiffs aufzuspüren, bloß um dann der Seuche dabei zu helfen, ihr Werk noch effizienter zu verrichten.
    Sie riss sich zusammen und ging rasch die Möglichkeiten durch: Entweder hatte das Antivirus die Immunität des Wookiees gegen den Krankheitserreger irgendwie geschwächt, oder die Seuche selbst war in den letzten Stunden aggressiver geworden, was die Inkubationszeit von Stunden auf Minuten verkürzt hatte. So oder so ...
    Chewbacca brach mit einem Krachen auf die Knie, umklammerte seinen Kopf mit den Armen und ruckte mit einer Reihe schwächer werdender, schrecklicher, gurgelnder Stöhnlaute vor und zurück. Als er den Kopf wieder hob, kostete ihn das ungeheure Anstrengung, und Zahara sah, dass die Wut aus seinen Zügen schwand. Doch das war bloß eine Nebenwirkung des Sauerstoffmangels, sein Blick trübte sich, noch während seine gewaltigen Schultern der Schwerkraft nachgaben und nach vorn sackten, bis schließlich sein gesamter Körper mit dem Gesicht nach unten zu Boden plumpste.
    Zahara kniete nieder. »Helfen Sie mir, ihn umzudrehen.«
    »Was? Warum?«
    »Tun Sie's einfach.«
    Han packte Chewbaccas Schulter, und Zahara hob ihn an der Hüfte hoch, um die enorme Masse des Wookieekörpers zu kippen und ihn auf den Rücken zu rollen. Sie legte ihre Hand hinter den pelzigen Kopf, unterhalb seines Nackens, und hielt ihn hoch.
    »Suchen Sie die Spritze.«
    »Ah-äh, keine Chance.« Han schüttelte den Kopf. »Sie geben ihm keinen einzigen Tropfen von diesem Zeug mehr.«
    »Wollen Sie, dass Ihr Freund am Leben bleibt? Dann suchen Sie die verdammte Spritze!«
    Han brauchte eine Sekunde, um das zu überdenken, und kehrte dann in die hintere Ecke der Zelle zurück, während er irgendwas vor sich hinmurmelte. Zahara wurde klar, dass

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