Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Todeskreuzer

Der Todeskreuzer

Titel: Der Todeskreuzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
Vom Netzwerk:
Gefängniswärter niedergeschlagen, Chewie hatte einen Sturmtruppler quer über den Tisch geschleudert, und ehe sie sich's versahen, wurde mit einem Mal alles dunkel. Sehr dunkel.
    Unten im Loch hatte er den Großteil seiner Zeit damit verbracht, darüber zu spekulieren, was als Nächstes passieren würde - auf wen Chewie und er bauen konnten, damit man sie rettete, falls überhaupt. Ein Schmuggler besaß nur wenige Freunde, und welche, die tatsächlich bereit gewesen wären, ihren Hals für jemanden von Hans Schlag zu riskieren, existierten praktisch nicht. Zum ersten Mal hatte er angefangen, sich zu fragen, ob Chewie und er dazu verdammt waren, den Rest von dem, was von ihrem Leben noch übrig war, in irgendeinem engen, schwach erhellten Gefängniskerker zu verbringen.
    Vor ihm blieb die Ärztin wieder stehen, drehte sich um und sah durch einen offen stehenden Durchgang. Obwohl er noch nie zuvor hier oben gewesen war, nahm Han an, dass es dort zur Krankenstation ging. Er trat neben sie und spähte hinein, ehe er sich wieder der Ärztin zuwandte. Dem Ausdruck auf Zaharas Gesicht nach zu urteilen, vermutete Han, dass es dort anders aussah als vorhin, als sie die Station verlassen hatte.
    Jedes Bett war leer.
    Das gesamte medizinische Gerät, die Monitore und Arzneipumpen waren aktiv, blinkten und piepsten vor sich hin, aber die Infusionsschläuche, Röhren und Kabel, die von ihnen abgingen, baumelten lose herab; aus einigen tropfte flüssige Medizin in Pfützen, die sich allmählich zur Größe kleiner Seen ausbreiteten. Bettlaken und Decken hingen in verdrehter Unordnung aus den Krankenbetten, mit Schweiß und Blut besudelt, teilweise über den Boden geschleift und dort liegen gelassen. Han bemerkte, dass die Stille dafür sorgte, dass sich seine Schultern verspannten, und die rechte Hand, die eigentlich seinen Blaster hätte halten sollen, fühlte sich besonders einsam an. Er traf die rasche, aber bewusste Entscheidung, sich zu beruhigen.
    »Ordentlich was los hier«, merkte er an.
    Sie schüttelte den Kopf. »Als ich ging, war hier alles voll.«
    »Nichts gegen Sie, Doc, aber vielleicht macht Ihnen diese Seuche auch zu schaffen.«
    »Sie verstehen nicht«, sagte sie. »Sie waren alle tot -zwanzig oder dreißig von ihnen, Wachen, Häftlinge und dann noch die, die auf dem Boden lagen. Ich hätte sie nicht hier zurückgelassen, wenn ich ihnen noch irgendwie hätte helfen können.«
    »Wo ist Ihr Droide?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie hob die Stimme. »Batzen?«
    Der 2-1B antwortete nicht. Han und Chewie gingen links und rechts an ihr vorbei und betrachteten die Reihen leerer Betten. Chewie knurrte, und Han murmelte: »Ja, mir auch nicht.« Er stieg über ein blutiges Krankenhemd hinweg, das wirkte, als wäre es in zwei Hälften gerissen worden, und sah dann wieder zu Zahara hinüber. »Sagen wir mal, Sie haben recht, und sonst lebt niemand mehr. Wie sollen wir von hier verschwinden?«
    »Es gibt da diesen Sternenzerstörer.«
    Han war sicher, dass er sie nicht richtig verstanden hatte. »Wie meinen?«
    »Über uns. Offenbar wurde er aufgegeben. Das Schiff hat daran angedockt, um Ersatzteile für den Antrieb zu beschaffen - und damit hat das ganze Schlamassel dann erst so richtig angefangen. Ich habe keine Ahnung, ob die Triebwerke repariert worden sind, bevor das Wartungsteam starb. Falls nicht ...«
    »Dann kam diese ansteckende Krankheit also von dem Zerstörer?«
    Sie nickte.
    »Klingt, als sollte man sich lieber von dort fernhalten.«
    Zahara antwortete ihm nicht. Sie beugte sich vor, um ein unregelmäßiges Rinnsal Blut zu studieren, das unter einem der Betten hervordrang. Sie streckte die Hand unter das Bett, berührte etwas - Han konnte nicht sagen, was es war - und zog es langsam vor.
    »Was ist das?«, fragte Han, und dann sah er es.
    Die Hand war menschlich und mit brutaler Gewalt abgerissen worden; die Knochen des Unterarms waren zersplittert, wie mit irgendeinem stumpfen Objekt abgetrennt. Zwei der Finger fehlten, förmlich von den Knöcheln gepflückt. Zahara betrachtete ihren Fund, ohne dass sich auf ihrem Gesicht irgendeine spezielle Regung gezeigt hätte.
    »Die gehört einer Wache«, schloss Zahara.
    »Woher wissen Sie das?«
    Sie deutete auf den Siegelring. »IVB-AKADEMIE.« Sie ließ die Hand fallen, die daraufhin mit einem leisen, dumpfen Laut aufschlug.
    Hinter ihr, auf der anderen Seite der Bettreihe, konnte Han Chewbacca knurren hören.
    »Ahm, Doc?«, machte sich Han bemerkbar. »Ich glaube,

Weitere Kostenlose Bücher