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Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Der Todeskünstler: Thriller (German Edition)

Titel: Der Todeskünstler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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musst Hilfe von anderen annehmen. Diesmal ist es anders als all die anderen Male, Sarah. Wir wissen inzwischen, dass dieser Mann, dieser Künstler existiert. Wir wissen, was er ist. Wir unternehmen Schritte, um dich und uns vor ihm zu schützen. Der Mann und die Frau, bei denen du von morgen an wohnen wirst, wissen ganz genau, womit wir es zu tun haben. Sie haben trotzdem beschlossen, dich bei sich aufzunehmen. Außerdem ist Kirby in deiner Nähe und passt auf dich auf, vergiss das nicht.«
    Sie blickt auf ihre Hände. Kämpft mit sich selbst. Ist unentschlossen.
    »Ich weiß nicht.«
    »Musst du auch nicht, Sarah«, sage ich mit beruhigender Stimme. »Du bist noch ein Kind. Du bist zu mir gekommen und hast mich um Hilfe gebeten. Jetzt bekommst du Hilfe.«
    Sie seufzt. Es ist ein langgezogenes Seufzen, fast ein Schluchzen. Sie hebt den Blick und sieht mir in die Augen, dankbar.
    »Okay«, sagt sie. »Und Sie sind sicher, dass den Leuten nichts passiert?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nein. Ich bin nicht sicher. Man kann niemals ganz sicher sein. Ich dachte, meine Familie wäre sicher, und sie ist trotzdem gestorben. Es geht nicht darum,eine Garantie zu haben. Es geht darum, alles zu tun, was man tun kann, und sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen.« Ich deute auf die Zimmertür. »Ich habe eine sehr fähige Leibwächterin da draußen postiert, und sie wird dich überallhin begleiten. Und ich habe ein Team der absolut besten Leute, die den Künstler jagen. Das ist alles, was ich dir anbieten kann.«
    »Dann wissen Sie Bescheid? Sie wissen, dass er wirklich existiert?«
    »Absolut. Hundert Prozent.«
    Die Erleichterung lässt sie erschauern, was mich verblüfft. Es sieht fast ein wenig ungläubig aus. Sie legt eine Hand an ihre Stirn. »Wow.« Sie streicht mit beiden Händen über ihre Wangen, wie jemand, der sich bemüht, die Fassung zu bewahren. »Wow. Entschuldigung. Es fällt mir schwer, das zu begreifen, nach all der Zeit und allem, was passiert ist.«
    »Ich verstehe dich sehr gut.«
    Sie sieht mich an. »Waren Sie schon im Haus meiner Eltern?«
    »Ja.«
    »Haben Sie …« Ihre Gesichtszüge werden weich. »Haben Sie gesehen, was er getan hat?«
    Sie fängt an zu weinen. Ich beuge mich vor, nehme sie in die Arme.
    »Haben Sie gesehen, was er getan hat?«, schluchzt sie.
    »Ich habe es gesehen.« Ich streichle ihr übers Haar.

KAPITEL 42
    Elaina hat ein Abendessen gekocht, und Bonnie und ich bleiben zum Essen. Elaina hat wie üblich gezaubert, und das Esszimmer ist ein Ort voller Heiterkeit. Alan und ich waren bei unserer Ankunft ernst und nüchtern gewesen; als das Dessert kommt, ist von der gedrückten Stimmung nichts mehrübrig. Wir lachen mehr als einmal laut und unbeschwert, und ich fühle mich entspannt.
    Alan hat sich freiwillig ein letztes Mal bereit erklärt, gegen Bonnie Schach zu spielen. Ich bin ziemlich sicher, dass es ein fruchtloses Unterfangen ist. Elaina und ich überlassen die beiden ihrem Spiel und gehen zusammen zum Aufräumen in die Küche. In aller Ruhe spülen wir die Teller ab und räumen den Geschirrspüler ein. Ich höre Alan nebenan murren und stelle mir vor, wie Bonnie grinst, während sie sich eine seiner Figuren nach der anderen schnappt.
    »Reden wir über Bonnies Schule«, sagt Elaina unvermittelt. »Ich hätte da einen Vorschlag.«
    »Lass hören.«
    Sie schwenkt den Wein in ihrem Glas. »Ich denke schon seit einiger Zeit darüber nach. Bonnie muss wieder zur Schule gehen, Smoky.«
    »Ich weiß«, räume ich ein wenig ausweichend ein.
    »Ich will dich nicht kritisieren. Ich bin mir der Umstände bewusst. Bonnie brauchte Zeit, um zu trauern und wieder ins Leben zurückzufinden. Du auch. Aber ich denke, diese Zeit ist vorbei, und meine Sorge ist nun, dass deine Angst um sie die eigentliche Barriere ist.«
    Im ersten Moment will ich wütend reagieren und alles abstreiten. Doch Elaina hat recht. Es ist sechs Monate her. Ich war schon einmal Mutter, ich kenne meine Pflichten, und doch habe ich es in der ganzen Zeit nicht geschafft, Bonnies Impfzeugnisse zu besorgen, mit ihr zum Zahnarzt zu gehen oder sie zur Schule zu schicken. Ich habe einen Kokon für Bonnie und mich gesponnen. Er ist erhellt von Liebe, doch er hat einen fatalen Fehler: Seine Architektur ist von Angst inspiriert.
    Ich fasse mir mit der Hand an den Kopf. »Ich weiß selbst nicht, wie ich das so lange durchgehen lassen konnte.«
    Elaina schüttelt den Kopf. »Mach die keine Vorwürfe. Ändere die Situation. Das

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