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Der Todesstern

Der Todesstern

Titel: Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Kaezinnen abgeschüttelt, die sich nun miauend um seine Beine drängten. Er nahm nicht mehr wahr, was um ihn her geschah, sondern hatte nur noch Augen für die ungeheuerliche Finsternis, die über der Landzunge zusammenschlug.
    Der Boden erzitterte heftiger als bei einem der hin und wieder vorkommenden Beben. Gestein barst mit gräßlichem Kreischen.
    In dem Moment, in dem der Todesstern gegen die Landbrücke stieß, riß sie vom Ufer ab und versank in einem rasenden Wirbel, der bis in den Schlund der Unterwelt hinabzureichen schien. In diesem Sog entfesselter Gewalten war ein einzelner Mensch hilflos.
*
    Irgendwo schlug Mythor auf. Dies war zweifellos die Oberfläche des Todessterns, dessen Ausstrahlung er aus unmittelbarer Nähe überaus schmerzhaft empfand. Die Übelkeit, die er anfangs dem harten Aufprall zuschrieb, wollte nicht weichen. Selbst Alton in seiner Rechten vermochte die Furcht nicht zu vertreiben, die an der Wurzel seiner Seele nagte.
    Er mußte kämpfen…
    … aber er schreckte davor zurück.
    Er mußte das sich ringsum manifestierende Böse besiegen…
    … aber auch das Gute an seiner Seite trug den Keim aller Finsternis bereits in sich.
    Mythor taumelte, richtete das Schwert gegen Gerrek, der eben näher kam, und verharrte zitternd. Schweiß perlte auf seiner Stirn und brannte in seinen Augen. Allein schon den Arm zu heben, um über sein Gesicht zu wischen, fiel ihm unsagbar schwer.
    Kampflärm hatte sich erhoben. Die Helden griffen die dämonisierten Verteidiger des Todessterns an und suchten nach einem Zugang ins Innere der Festung. Solange noch ein Funke von Leben in ihren Gliedern war, würden sie nicht ruhen.
    Es fiel Mythor schwer, sich auf den Beinen zu halten. Erst als Steinmann Sadagar ihn stützte, wich der Alpdruck von ihm.
    »Wir müssen Carlumen finden«, rief Gerrek verzweifelt. »Hier ist etwas, was dich schwächt.«
    »Es geht schon wieder.« Mythor schüttelte den Kopf. Aber sein verzerrter Gesichtsausdruck strafte ihn der Lüge.
    »Wir bringen dich auf die Fliegende Stadt zurück«, bekräftigte Sadagar. »Dort bist du in Sicherheit.«
    »Ihr wollt fliehen?« grollte Boozam. »Der Sohn des Kometen darf sich dieser Gefahr nicht aussetzen«, gab Gerrek ihm zur Antwort. »Du siehst doch, wie es um ihn steht.«
    Drohend entblößte Boozam sein scharfes Wolfsgebiß und richtete zugleich seine Waffe auf den Beuteldrachen. »Ich werde jeden Feigling töten, der sich vor der Auseinandersetzung mit den Mächten des Bösen drücken will. Das gilt auch für dich und Sadagar.« Der Ausdruck seiner Augen bewies, daß es ihm ernst war.
    Wie von magischen Kräften angezogen, suchten die Helden die Konfrontation mit dem Unheimlichen, und wie Motten das Feuer suchen und darin verbrennen, so stürzten sie sich auf ihre Gegner. Während die ersten fielen, drangen andere weiter vor, um zu vollenden, was getan werden mußte. Triumphgeschrei brandete auf, als ein Eingang ins Innere des Todessterns gefunden und erobert wurde. Die Opfer zählten nicht, nur der Erfolg. Selbst die, die bislang gezögert hatten, schwangen nun ihre Klingen mit einer geradezu unheimlich wirkenden Entschlossenheit.
    »Sie sind alle irgendwie beeinflußt«, stellte Sadagar zögernd fest. »Mir fällt es ebenfalls schwer, zu widerstehen. Wenn Carlumen nicht bald…«
    »Da!« rief Gerrek aufgeregt dazwischen. »Dort!«
    Die Fliegende Stadt hing an den Auswüchsen des Todessterns fest. Niemand traf Anstalten, sie zu befreien.
    »Du meinst, alle wollen kämpfen«, erwiderte Sadagar auf eine entsprechende Bemerkung des Beuteldrachens. »Nicht nur die Amazonen und Caerylls Söldner, sondern auch die Rohnen?«
    »Mach schon, bringen wir Mythor an Bord, ehe es wirklich zu spät ist.«
    Boozam schmetterte ihnen seinen Zweizack vor die Füße. »Wollt ihr jetzt schon sterben?«
    »Du bist verrückt«, entfuhr es Gerrek.
    »Vielleicht«, nickte der Aborgino. »Auf jeden Fall weiß ich, was zu tun ist.«
    »Das weißt du eben nicht.« Sadagar sah aus, als wolle er sich jeden Moment auf den Schleusenwärter stürzen, und Boozam schien nur darauf zu warten, ihm den Garaus zu machen.
    »Erkennt ihr denn nicht, welchen Einfluß der Todesstern auf uns hat?« rief der Beuteldrache. »Wir gehen uns gegenseitig an die Kehle.« Er fuhr herum, weil er jemanden Mythors Namen hatte rufen hören.
    Fronja zwängte sich an kämpfenden Helden vorbei, die ihr nicht die geringste Beachtung schenkten. Einen Angreifer wehrte sie mit ihrer gebogenen Klinge

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