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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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die Leiche, hoben sie hoch,
    zwei an den Füßen, zwei am Kopf. Schneller
    kann man keinen Krapfen wenden. Die Leute,
    die einen langen Hals machten, konnten
    glauben, Mama Coupeau sei von allein in den
    Kasten gesprungen. Sie war dort
    hineingerutscht, als sei sie da zu Hause, oh,
    ganz knapp, so knapp, daß man gehört hatte,
    wie sie sich an dem neuen Holz scheuerte. Sie
    stieß an allen Seiten an, ein richtiges Gemälde
    in einem Rahmen. Aber schließlich paßte sie
    rein, was die Anwesenden in Erstaunen setzte;
    sie mußte sicherlich seit dem Vortage
    abgenommen haben. Unterdessen hatten sich
    die Leichenträger wieder aufgerichtet und
    warteten; der kleine Schieläugige nahm den
    Deckel, um die Familie aufzufordern, den
    letzten Abschied zu nehmen, während sich
    Bazouge Nägel in den Mund steckte und den
    Hammer bereithielt. Da warfen sich Coupeau,
    seine beiden Schwestern, Gervaise und noch
    andere auf die Knie und küßten die scheidende
    Mama unter großen Tränen, deren heiße
    Tropfen herabfielen und über dieses steif
    gewordene, eiskalte Gesicht rollten.
    Anhaltendes Schluchzen war zu hören. Der
    Deckel würde niedergelassen. Vater Bazouge
    schlug seine Nägel mit dem Geschick eines
    Packers ein, zwei Schläge für jeden Stift. Und
    in diesem Radau, wie beim Ausbessern von
    Möbeln, hörte sich niemand mehr weinen. Es
    war vorbei. Man brach auf.
    »Ist es denn die Möglichkeit, zu einem solchen
    Zeitpunkt so dickezutun!« sagte Frau Lorilleux
    zu ihrem Mann, als sie den Leichenwagen vor
    der Tür erblickte.
    Der Leichenwagen versetzte das Viertel in
    Aufruhr. Die Kaldaunenhändlerin rief die
    Verkäufer des Kolonialwarenhändlers, der
    kleine Uhrmacher war auf den Bürgersteig
    herausgetreten, die Nachbarn beugten sich aus
    den Fenstern. Und alle diese Leute redeten
    über den Behang mit weißen
    Baumwollfransen. Ach, die Coupeaus hätten
    besser daran getan, ihre Schulden zu bezahlen!
    Aber wenn man hochmütig ist, so komme das
    überall und um jeden Preis zum Vorschein,
    wie die Lorilleux erklärten.
    »Es ist eine Schande!« sagte Gervaise im
    gleichen Augenblick mehrmals und meinte
    damit den Kettenmacher und seine Frau.
    »Wenn man bedenkt, daß diese Geizkragen
    nicht einmal einen Veilchenstrauß für ihre
    Mutter mitgebracht haben!«
    Die Lorilleux waren tatsächlich mit leeren
    Händen gekommen. Frau Lerat hatte einen
    Kranz aus künstlichen Blumen gegeben. Und
    man legte noch einen Immortellenkranz und
    einen Strauß, beides von den Coupeaus
    gekauft, auf den Sarg. Die Leichenträger
    hatten sich einen tüchtigen Ruck geben
    müssen, um die Leiche hochzuhieven und
    aufzuladen. Langsam formierte sich der Zug.
    Coupeau und Lorilleux führten, im Überrock,
    den Hut in der Hand, das Trauergefolge an;
    Coupeau stützte sich in seiner Rührung, die
    zwei Glas Weißwein am Morgen
    aufrechterhalten hatten, auf den Arm seines
    Schwagers, weil ihm die Beine weich wurden
    und er einen Kater hatte. Dahinter gingen die
    Männer, Herr Madinier, der sehr ernst und
    ganz in Schwarz war, MeineBotten mit einem
    Überzieher über seinem Kittel, Boche, dessen
    gelbe Hose Skandal erregte, Lantier, Gaudron,
    Röstfleisch Bibi, Poisson und noch andere.
    Darauf kamen die Damen, in der ersten Reihe
    Frau Lorilleux, die den aufgebügelten Rock
    der Toten nachschleppte, Frau Lerat, die ihre
    improvisierte Trauerkleidung, ein mit
    Fliederblüten bedrucktes Leibchen, unter
    einem Schal verbarg, und hintereinander
    Virginie, Frau Gaudron, Frau Fauconnier,
    Fräulein Remanjou und der ganze übrige
    Schwanz. Als sich der Leichenwagen in
    Bewegung setzte und inmitten von Leuten, die
    sich bekreuzigten und den Hut zogen, langsam
    die Rue de la Goutted'Or hinabfuhr, setzten
    sich die vier Leichenträger an die Spitze, zwei
    vorn, die beiden anderen rechts und links.
    Gervaise war zurückgeblieben, um den Laden
    zu schließen. Sie vertraute Nana Frau Boche
    an, und rennend holte sie den Zug ein,
    während die Kleine, die von der Concierge in
    der Einfahrt festgehalten wurde, mit zutiefst
    interessiertem Blick zusah, wie ihre
    Großmutter auf diesem schönen Wagen hinten
    in der Straße verschwand.
    Gerade in dem Augenblick, als die Wäscherin
    atemlos den Schwanz erreichte, traf Goujet aus
    seiner Richtung ein. Er schloß sich den
    Männern an; er drehte sich aber um und grüßte
    sie so sanft mit einem Kopfnicken, daß sie sich
    auf einmal sehr unglücklich fühlte und wieder
    von Tränen überwältigt wurde. Sie

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