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Der Todschlaeger

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Titel: Der Todschlaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlo von der Birke
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für ein Trottel, dieser
    Poisson! Und so was trug einen Degen, so was
    erlaubte sich, die Leute auf den Bürgersteigen
    anzurempeln! Dann trieb Coupeau die
    Dreistigkeit so weit, Gervaise aufzuziehen. Ja,
    ja, ihr Liebhaber lasse sie ja ganz schön sitzen!
    Sie habe kein Glück: beim ersten Mal habe sie
    keinen Erfolg bei den Schmieden gehabt, und
    beim zweiten Mal hätten ihr die Hutmacher
    die kalte Schulter gezeigt. Sie wende sich aber
    auch an unseriöse Berufsstände. Warum
    nehme sie keinen Maurer, einen Mann des
    Zusammenhalts, der es gewohnt sei, seinen
    Mörtel dauerhaft anzurühren? Sicherlich sagte
    er diese Dinge nur aus Ulk, aber Gervaise
    wurde deswegen doch ganz grün, weil er sie
    mit seinen grauen Äuglein durchspürte, als
    wolle er ihr die Worte mit einem Bohrer
    hineintreiben. Wenn er das Kapitel
    Schlüpfrigkeiten anschnitt, wußte sie nie, ob er
    im Scherz oder im Ernst sprach. Ein Mann, der
    sich von Anfang bis Ende des Jahres besäuft,
    ist nicht mehr ganz klar im Kopf, und es gibt
    Ehemänner, die mit zwanzig Jahren sehr
    eifersüchtig sind und die der Trunk mit dreißig
    Jahren sehr großzügig werden läßt in bezug
    auf das Kapitel ehelicher Treue.
    Man mußte sehen, wie Coupeau in der Rue de
    la Goutted'Or herumprahlte! Er bezeichnete
    Poisson als Hahnrei. Das stopfte ihnen den
    Schnabel, diesen Schwätzerinnen! Der
    Hahnrei war nicht mehr er. Oh, er wisse, was
    er wisse. Wenn es seinerzeit so ausgesehen
    habe, als verstehe er nicht, so augenscheinlich
    deshalb, weil er Klatschereien nicht liebe.
    Jeder kenne sein Zuhause und kratze sich, wo
    es ihn jucke. Ihn jucke es nicht; er könne sich
    nicht kratzen, um den Leuten einen Gefallen
    zu tun. Na, und der Polizist, verstehe der
    denn? Diesmal sei es doch an dem; man habe
    die Liebesleute gesehen, es handle sich nicht
    mehr um leeres Gerede. Und er wurde
    ärgerlich, er begriff nicht, wie ein Mann, ein
    Beamter der Regierung, einen solchen Skandal
    bei sich zu Hause duldete. Der Polizist müsse
    wohl lieben, was andere aufgewärmt hatten,
    das sei alles. An den Abenden, wenn sich
    Coupeau mit seiner Frau allein in dem Loch
    unter dem Dach langweilte, hielt ihn das nicht
    davon ab, hinunterzugehen, um Lantier zu
    holen und ihn mit Gewalt mitzubringen. Er
    fand die Bude trostlos, seitdem der Kumpel
    nicht mehr da war. Er söhnte ihn mit Gervaise
    aus, wenn er sah, daß sie kühl miteinander
    standen. Himmeldonnerwetter! Pfeife man
    denn nicht auf die Leute, sei es denn verboten,
    sich so zu amüsieren, wie man's verstehe? Er
    grinste, in seinen flackernden Trinkeraugen
    entbrannten großzügige Gedanken, das
    Bedürfnis, alles mit dem Hutmacher zu teilen,
    um das Leben zu verschönern. Und besonders
    an diesen Abenden wußte Gervaise nicht
    mehr, ob er im Scherz oder im Ernst sprach.
    Inmitten dieser Geschichten tat Lantier sich
    wichtig. Er gab sich väterlich und würdevoll.
    Dreimal nacheinander hatte er Zerwürfnisse
    zwischen den Coupeaus und den Poissons
    verhindert. Das gute Einvernehmen der beiden
    Ehepaare trug zu seiner Zufriedenheit bei.
    Dank der zärtlichen und festen Blicke, mit
    denen er Gervaise und Virginie überwachte,
    heuchelten sie stets große Freundschaft
    füreinander. Mit der Gelassenheit eines
    Paschas über die Blonde und die Brünette
    herrschend, mästete er sieb, durch seine
    Geriebenheit. Dieser Kerl verdaute noch die
    Coupeaus, während er bereits die Poissons
    verspeiste. Oh, das genierte ihn kaum! War ein
    Laden heruntergeschluckt, nahm er einen
    zweiten Laden in Angriff. Schließlich haben
    nur Männer dieses Schlages Glück.
    Im Juni dieses Jahres ging Nana zu ihrer
    Erstkommunion. Sie wurde dreizehn Jahre,
    war schon groß wie ein hochgeschossener
    Spargel, hatte ein unverfrorenes Benehmen.
    Im vorigen Jahr hatte man sie wegen ihres
    schlechten

    Betragens

    aus

    dem
    Katechismusunterricht weggeschickt; und
    wenn der Pfarrer sie diesmal zuließ, so
    geschah das aus Angst, sie nicht
    wiederkommen zu sehen und eine Heidin mehr
    auf die Straße loszulassen. Nana tanzte vor
    Freude umher, wenn sie an das weiße Kleid
    dachte. Die Lorilleux hatten als Paten das
    Kleid versprochen, ein Geschenk, über das sie
    im ganzen Haus sprachen. Frau Lerat sollte
    den Schleier und die Haube schenken, Virginie
    das Täschchen und Lantier das Gebetbuch, so
    daß die Coupeaus der Zeremonie
    entgegensahen, ohne sich allzu große Sorgen
    zu machen. Die Poissons, die ihren
    Einzugsschmaus geben wollten, wählten
    gerade

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