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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Augenblick der Stille hinein, ertönte Beauvallets fröhliche Stimme, klar und deutlich und verhängnisvoll tragend.
    Perinat fuhr auf und brach in der Mitte des Satzes ab. »Madre de Dios, diese Stimme sollte ich kennen! Was ist das für eine Zauberei?« stieß er mit heiserer Stimme hervor. Dominica begann fieberhaft, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber er schenkte ihr keine Beachtung. Perinat war rasch vorgetreten und starrte Beauvallet von der Seite an, als könne er seinen Augen nicht trauen.
    Sir Nicholas war in ein Gespräch mit seinem Freund aus Andalusien vertieft. Starr vor Schrecken sah Dominica, wie er den Kopf in seiner charakteristischen Art zurückwarf, hörte sein fröhliches Lachen, das man einfach nicht vergessen konnte.
    »Ha!« Der Ausruf Don Maxias klang wie ein Keuchen. Sein Hand lag am Knauf seines Degens. »Sangre de Dios! Bin ich noch bei Sinnen? Träume ich? El Beauvallet!« Er schrie den Namen heraus. Sir Nicholas wandte sich instinktiv um, aber er war nicht der einzige. Es gab kaum jemanden im Saal, der sich nicht in diese Richtung gewandt hatte, als der verhaßte Name durch den Saal schallte.
    Dominica sah den kurzen Blick, den er auf die nahe der Türe stehende Gruppe gerichtet hatte. Sir Nicholas blickte den bleichen, ihn unverwandt anstarrenden Perinat fest an, und nichts in seinen Augen verriet, daß er diesen Mann erkannte.
    Don Rodriguez war verwirrt, wie alle anderen Gäste, faßte sich jedoch früher. »Was sagt Ihr, Perinat? Seid Ihr verrückt? Wer – was?«
    »Er ist es, es ist Beauvallet, Beauvallet selbst, ich schwöre es Euch! Sangre de Dios! Sollte ich ihn etwa nicht kennen? Habe ich nicht allen Grund dazu? Wie könnte ich dieses Gesicht und dieses Lachen je vergessen! Bei Gott! Ah, du Hund, du Schurke! Endlich! Endlich!«
    Ein aufgeregtes Flüstern »El Beauvallet, El Beauvallet!« lief durch den Raum. Mit zitternder Hand wies Perinat auf Sir Nicholas. Rufe des Erstaunens ertönten, die Menschen, die in Sir Nicholas’ unmittelbarer Nähe gestanden waren, traten einen Schritt zurück, und mehrere Hände faßten nach dem Degen. Nur Sir Nicholas stand vollkommen unbewegt da, eine Braue in erstaunter Überraschung hochgezogen, einen fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht.
    »Aber – aber das ist doch der Chevalier de Guise«, hörte man eine leise Stimme. »Wieso sollte denn Beauvallet in Spanien sein?«
    »Ich sage Euch, er ist es. Ich, Maxia de Perinat, der gegen ihn mit dieser Hand gekämpft hat!« Seine Worte schienen sich zu überschlagen. »Legt Hand an ihn! Oder wollt Ihr ihn entkommen lassen? Ich schwöre beim Heiligen Kreuz, es ist Beauvallet!«
    »Perinat hat über seinem Unglück den Verstand verloren!« flüsterte der Andalusier.
    Plötzlich trat Dominica vor. »Was sagt Ihr, Don Maxia? Das ist nicht Beauvallet.« Ihre Stimme war unnatürlich ruhig geworden. »Ich sollte ihn doch kennen. Dieser Mann ist es nicht.«
    Hinter ihr entstand eine Bewegung.
    Don Diego ergriff ihr Handgelenk. »Du Dirne! Jetzt verstehe ich dich! Es ist Beauvallet!« sagte er düster. »Dein kühner Kavalier! Und er ist dein Liebhaber!«
    Ein aufgeregtes Flüstern erfüllte den Raum, jemand trat an die Tür, als wollte er den Ausgang versperren. Beauvallets Stimme durchschnitt das halblaute Gemurmel. »Lieber Himmel, ich fühle mich geschmeichelt!«
    Sogar inmitten all dieses Schreckens konnte Dominica über seine kühle, amüsierte Haltung nur frohlocken und ihn ob seiner eisernen Nerven bewundern, die ihn auch jetzt noch spotten ließen.
    »Ihr haltet mich für El Beauvallet, Señor?«
    »Hund von einem Piraten, bist du es vielleicht nicht? Du wagst es, mir ins Gesicht zu schauen und zu behaupten, nicht Beauvallet zu sein?«
    »Warum sollte ich es denn sein, Señor? Ihr seid von Sinnen! Wenn ich Beauvallet wäre, um Himmels willen, was sollte ich mir hier erhoffen?«
    »Ich glaube ihm!« Don Diego war an Perinats Seite getreten. »Hinter diesem Chevalier de Guise verbirgt sich mehr, als wir wissen! Ich werde Euch sagen, was Ihr Euch hier erhofft habt! Pirat! Ihr hofftet, meine Kusine entführen zu können! Jetzt verstehe ich alles! Ich werde Euch mit der Klinge meines Degens in die Hölle jagen!« Mit diesen Worten zog er seinen Degen aus der Scheide und sprang nach vorn.
    Der Stahl zischte auf, die Kerzen spiegelten sich auf der bläulich schimmernden Klinge. Beauvallet hatte seinen Degen gezogen, ein Meisterstück des Sahagom aus Toledo. Die Parade Don Diegos wurde von der raschen

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