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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Klinge abgewehrt, Beauvallet sprang zurück an die Wand und stand seinem Angreifer gegenüber. Dominica sah das Blitzen seiner weißen Zähne, als er zu lächeln begann.
    »Nun, mein Herr, nun? Ich erwarte Euch! Oder möchte jemand anderer Don Diego zu Hilfe eilen! Wenn ich wirklich Beauvallet bin, würde es deren vieler bedürfen.«
    »Tretet zurück, tretet zurück!« schrie Perinat und schob Don Diego beiseite. »Kreuze noch einmal mit mir die Klinge, du Pirat! Erinnerst du dich, wie glatt das Deck unter deinen Füßen war! Erinnerst du dich, du Hund?« Er zog nun auch seinen Dolch hervor und stürzte auf Beauvallet zu, in jeder Hand eine Waffe.
    »Laßt das, Wahnwitziger!« sagte Sir Nicholas. »Ich könnte ihm etwas tun! Gut, gut, Señor, nur langsam, und seid auf der Hut!« Er sah, daß sich Don Diego von der Seite näherte, und richtete seinen Blick auf ihn, während er Perinat in Schach hielt.
    Noveli, der Gastgeber, fuhr aus seiner Erstarrung auf, stürzte vor und zog den Degen.
    »Was, noch einer?« rief Sir Nicholas. »Tapferer Streiter! Was für würdige Partner ich doch habe!«
    »Aufhören, aufhören!« schrie Noveli und versuchte, ihnen die Degen aus der Hand zu schlagen. »Seid Ihr verrückt, Perinat? Steckt das Schwert in die Scheide, junger Mann, steckt es ein, ich bitte Euch! Das ist mein Haus! Schande über Euch, Schande über Euch beide!«
    »Ergreift ihn!« keuchte Perinat. »Ergreift ihn, ich flehe Euch an! Wollt Ihr ihn entkommen lassen? Ihr Narren! Es ist Beauvallet!«
    Beauvallet stand da, leicht auf seinen Degen gestützt und lachte, als sei die Situation einfach unwiderstehlich komisch. »Nur ruhig, Señor Graubart, ich bin immer noch hier!«
    »Er verlacht Euch! Seht doch, wie er sich über Euch lustig macht!« schrie Perinat wie von Sinnen. »Überprüft meine Worte! Ruft die Wachen! Ruft die Wachen!«
    Diego steckte seinen Degen in die Scheide. »Ja, ruft die Wachen! Wir werden dieser Angelegenheit auf den Grund gehen! He, Ihr, ruft die Wachen!«
    Noveli wandte sich rasch um: »Gebt Ihr die Befehle in meinem Haus, Don Diego?«
    Der Ruf wurde von mehreren Stimmen aufgegriffen. »Ja, ruft die Wachen! Gestattet eine Untersuchung der Angelegenheit, Noveli! Wenn sich Perinat irrt, wird ihm der Chevalier vergeben. Aber wenn er die Wahrheit spricht – ja, ruft die Wachen!«
    Noveli blickte Beauvallet unsicher an und schwankte zwischen seinen Pflichten als Gastgeber und dem laut gewordenen Verdacht. Hinter Beauvallet stand eine dichtgeschlossene Reihe von Männern, die genau beobachteten, ob Beauvallet irgendwelche Anstalten zu einer Flucht zu treffen versuchte. Doch dieser hielt seinen Degen lässig in den Händen und lachte nur.
    »An Eurer Stelle würde ich um die Wachen senden, Señor«, sagte er.
    »Chevalier, ich hoffe, Ihr vergebt diese Ungezogenheit«, sagte Noveli, der nun nicht mehr wußte, was er tun sollte.
    »Von ganzem Herzen, Señor!« antwortete Beauvallet leichthin. Sein Blick huschte über Dominicas verzweifeltes Gesicht, er strich sich mit der Hand über den Bart, und einen kurzen Augenblick lang verweilte sein Finger auf seinen Lippen. Er sah, wie sie die Augen senkte, und wußte, daß sie ihn verstanden hatte.
    Irgend jemand lief hinaus, um die Wache zu rufen. Sir Nicholas wandte den Kopf, und es schien ihm Vergnügen zu bereiten, so viele Menschen zwischen seiner Person und dem Eingang zu sehen. »Bei Gott, Ihr haltet diesen Beauvallet doch für einen schrecklichen Menschen!« sagte er.
    Perinat ließ seinen Degen in die Scheide gleiten. Die erste Erregung war abgeklungen, er war jetzt ruhig geworden und sprach mit großer Bitterkeit: »Ihr müßt wirklich schrecklich sein, daß Ihr es wagt, nach Spanien zu kommen«, sagte er. »Ihr habt mich zum Gespött gemacht, genauso wie viele andere auch, aber wer zuletzt lacht, lacht am besten!«
    Beauvallets Augen blitzten auf. »Der, der als letzter lacht, werde sicherlich ich sein, Señor!« sagte er. »Ihr behauptet, daß ich Beauvallet sei, aber es gibt hier jemanden, der sagt, daß ich es nicht bin – und sie sollte es eigentlich wissen.«
    »Sie weiß es auch!« rief Don Diego, ohne auf den warnenden Blick seiner Mutter zu achten. »Du kannst uns nicht zum Narren halten, du Hund!«
    »Genug jetzt!« unterbrach ihn Noveli. »Es steht Euch nicht zu, hier Befragungen vorzunehmen. Hört auf, ich befehle es Euch. Wenn wir Euch unrecht tun, Chevalier, werdet Ihr hoffentlich die Güte haben, über uns zu lachen.«
    »Davon könnt

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