Der Tomorrow-Code - Thriller
seinen Namen und schleppte einen riesigen Werkzeugkasten aus Hartplastik ins Haus, der bestimmt sehr viel mehr wog als er selbst. Goony stand im Ruf, ein Elektronikgenie zu sein, und wenn man Fatboy glauben konnte, hatte der Junge mal aus einem Küchenmixer einen Gitarrenverstärker gebastelt, nur um zu beweisen, dass er es konnte.
Die Chronophonpläne hatten ihm nicht das geringste Kopfzerbrechen bereitet.
»Das ist ein Sender«, hatte er nach ein paar flüchtigen Blicken auf die Zeichnung erklärt. »Wofür soll er sein?«
»Es ist ein Zeitensender«, hatte Fatboy grinsend erklärt. »Wir wollen den Jackpot im Lotto abräumen. Mit dem Ding senden wir uns die Gewinnzahlen aus der Zukunft zurück und werden Millionäre.«
»Na super!« Goony hatte sie alle mit seinem spöttischen Grinsen bedacht und sich ohne weitere Kommentare an die Arbeit gemacht.
Es wurden drei Tage harter Arbeit daraus. Rebecca half, die Pläne zu erklären, Fatboy half beim Verlöten der Komponenten und Tane gab sich Mühe, nicht im Weg herumzustehen, und bereitete Unmengen von Kaffee und Tee zu.
Inzwischen rückte der letzte Tag des Jahres immer näher. Das Chronophon befand sich nun in einem wasserdichten Alugehäuse von der Größe eines Aktenkoffers. Es lag auf dem Werktisch in der Garage. Rebecca zufolge war es mehr als nur ein Sender. Goony hatte auch einen Funkempfänger eingebaut, der die Signale auffangen sollte,die sie aus dem U-Boot senden würden und die dann erneut durch die Gammastrahlenblitze gesandt werden sollten.
»Nehmen wir das Gerät nicht mit auf die
Möbius?
«, fragte Tane.
»Nein«, antwortete Rebecca. »Es braucht eine viel stärkere Antenne als die kleine auf der Boje.«
Das Signal, das sie senden wollten, erklärte Rebecca, nachdem sie die Pläne analysiert hatte, war nicht dasselbe, das in der Vergangenheit empfangen würde. Es sei ein Unterbrechersignal, das die Gammablitze unterbrechen sollte, die bereits aus den Tiefen der Galaxie auf dem Weg zur Erde waren, und es würde ihre Botschaft praktisch den Strahlen der Gammablitze aufprägen. Dieser Gammablitz würde dann irgendwie durch den Quantenschaum dringen, also durch das Gewebe der Zeit selbst, und in die Vergangenheit gehen.
Das Signal des Chronophons würde die Gammablitze sogar erst in zwei Jahren erreichen. Das war wirklich fast unbegreiflich. Sie schickten also ein Signal in die Zukunft, das dann in der Vergangenheit ankommen würde.
Als sie endlich das Schema dechiffriert hatten, stellte sich heraus, dass es die bei Weitem schwierigste Aufgabe war, den Standort des Senders herauszufinden. Auf dem Plan war nur ein langer, dünner Pfeil zu sehen, an dessen Spitze sich etwas befand, das wie eine Satellitenschüssel aussah, zusammen mit einer Seriennummer und ein paar Koordinaten.
Wie gewöhnlich blieb es wieder einmal Tane überlassen, zwei und zwei zusammenzuzählen.
»Das ist der Sky Tower. Seine Plattform ist vollgestopft mit Satellitenantennen in allen möglichen Größen und Formen. Ich glaube, wir sollen das Chronophon an eine der Antennen anschließen, eine, die diese Seriennummerhat, und die Schüssel dann auf diese Koordinaten ausrichten.«
»Hoffentlich hat der Besitzer der Antenne nichts dagegen«, murmelte Fatboy.
»Das ist hart«, hatte Rebecca gesagt. »Aber wir haben wohl keine andere Wahl.«
Mittwoch, 30. Dezember
Tane steuerte die
Möbius
durch eine Schlammwolke, die ein über ihnen vorbeifahrender Frachter vom Grund des Hafens aufgewirbelt hatte. Es hatte keine Kollisionsgefahr bestanden, aber die düstere Brühe beunruhigte ihn trotzdem.
Rebecca beobachtete konzentriert die Daten auf einer der Kontrollanzeigen. »Wir sind schon ziemlich nahe dran.«
Die neueste Botschaft war ziemlich informativ. Sie enthielt eine Reihe Ziffern, die alle mit einer genauen Zeitangabe ergänzt waren. Dieses Mal fand Rebecca heraus, was sie bedeuteten.
»Das ist das letzte Puzzleteilchen«, erklärte sie. »Das habe ich schon erwartet.«
»Was ist es?«, wollte Fatboy wissen.
»Der Zeitablauf. Jede Botschaft muss zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt gesendet werden, damit sie den Gammablitz genau im richtigen Moment erwischt und in der Vergangenheit zum genau richtigen Zeitpunkt ankommt.«
Auch das letzte Teilstück der Botschaft war interessant gewesen.
GPS, - 36, 50 . 999, 174, 49 . 876
GP S-Kartenkoordinaten , wie Rebecca sofort klar wurde, und auf einem detaillierten Stadtplan von Auckland stellten sie fest, dass diese
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