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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Buch. Er nickte. »Das ist der Entwurf. Das richtige Bild steht im Atelier meines Großvaters. Es ist das letzte, das er gemalt hat.«
    Ira warf einen nachdenklichen Blick auf die Zeichnung und verglich sie mit der Silhouette der Stadt, die sie von hier aus gut sehen konnten. Der Tower glänzte golden im Licht der Sonne. »Heute Morgen in der Stadt, was ist da mit uns passiert?« Sie blickte ihn an. »Erst waren da diese Soldaten, sie rennen wie die Irren auf uns zu. Und gerade als sie uns packen wollen, sind wir plötzlich in der U-Bahn-Station und knallen voll in diesen Blumenstand. Kannst du mir das erklären?«
    »Das war Ashakida.«
    »Bitte?« Ira verstand kein Wort.
    »Ashakida. Eine Leopardin. Sie hat die Zeit angehalten.«
    »Aber sonst ist alles klar bei dir?«
    Simon überging ihren ungläubigen Ton und erzählte, wie plötzlich alles um ihn herum erstarrt war.
    Spöttisch grinste sie ihn an. »Und wer soll das glauben?«
    »Es war aber so!«
    »Quatsch! Wie soll denn das gehen, die Zeit anzuhalten? Das ist doch verrückt!«
    »Im Mittelalter haben die Menschen geglaubt, dass die Erde eine Scheibe ist.«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Die hätten dich damals für verrückt erklärt, wenn du denen gesagt hättest, dass die Erde eine Kugel ist. So wie du mich jetzt für verrückt erklärst, wenn ich dir sage, dass man die Zeit anhalten kann.«
    Ira schwieg einen Moment und dachte nach. »Okay, nehmen wir mal kurz an, dass das geht. Aber wieso konntest du dich dann bewegen, und niemand sonst? Und wie hast du mich da rausgekriegt?«
    Simon zuckte mit den Achseln. »Ich sag doch, das war Ashakida.« Er berichtete Ira, wie die Leopardin sie aus der Zeitstarre befreit hatte.
    Ira zupfte nachdenklich an dem Verband, der die Stelle bedeckte, an der Ashakida sie gebissen hatte. »Das ist alles vollkommen abgefahren.«
    »Aber die Wahrheit!«
    »Ich weiß nicht … Wenn ich nicht die Bisswunde hätte, ich würde dir kein Wort glauben.«
    Er nickte. »Ich finde es auch vollkommen verrückt.«
    »Aber warum hat diese Leopardin das getan? Ashakida … komischer Name.«
    Simon hob hilflos die Hände. »Ich glaube, sie beschützt mich. Und wenn es gefährlich wird, hält sie die Zeit an.«
    »Und dann stehen alle starr herum?«
    Simon nickte. »Alles steht still, wie auf einem Foto, nur dass ich hineingehen kann.«
    Ira fiel es immer noch schwer, zu glauben, was Simon ihr erzählte. »Und wer bist du, dass sie dich beschützt? Warum taucht eine Eishand auf, wenn du dieses Hochhaus anfasst? Warum wollen die Soldaten dich fangen? Und warum bringt uns dein Opa ein Bild von dir? Warum nennt er dich Salvatore? Und gibt dir dieses Skizzenbuch?«
    »Noch mehr Fragen?«
    »Reichen die noch nicht?« Ira grinste.
    Simon grinste zurück. Doch er hatte keine einzige Antwort.
    Ira warf einen letzten Blick auf die Zeichnung vom Tower, dann schloss sie das Skizzenbuch in ihrer Hand. Ihre Fingerspitzen strichen über das Relief im Ledereinband. Die Blüten des Rosenstrauches wirkten voll und üppig, so als würden sie tatsächlich wachsen. »Das Bild hab ich irgendwo schon mal gesehen.«
    Simon sagte ihr, wo: auf dem Metalldorn, der im Türrahmen im Zimmer ihrer Großmutter steckte.
    »Stimmt!« Ira nickte überrascht. »Und was bedeutet das?«
    »Keine Ahnung. Mein Großvater hat ihn angebracht. So einen Metalldorn gibt es auch bei uns oben in der Scheune.«
    »Dort, wo du die Spuren gefunden hast?«
    Simon nickte. »Die Spuren von Ashakida.«
    Ira richtete sich auf. Sie wirkte plötzlich entschlossen. »Los, gehen wir!« Trotz ihres Verbandes kletterte sie erstaunlich behände die Dachschräge hinab.
    Simon war überrascht. »Wohin?«
    »Zur Scheune von deinem Großvater.«
    »Aber warum?«
    Ira hatte das Loch im Dach erreicht, jetzt drehte sie sich zu ihm um. »Was willst du tun? Hier rumsitzen und warten? Lass uns in der Scheune nachsehen, vielleicht ist diese Leopardin dort. Irgendwo muss sie ja sein.«
    Simon nickte nachdenklich. Allerdings missfiel ihm der Gedanke, ein drittes Mal das Verbot der Eltern zu übergehen. Denn freiwillig würde seine Mutter ihm den Schlüssel garantiert nicht geben. Überhaupt: Den Ärger mochte er sich nicht vorstellen, wenn sie rauskriegen würde, was er alles die letzten Tage gemacht hatte.
    »Worauf wartest du? Oder hast du eine bessere Idee?« Ira war schon dabei, durch das Loch im Dach in das Innere des Hauses zu klettern. »Los, komm!«
    Er zögerte einen Augenblick. Dann kletterte er

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