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Der Tote im Grandhotel

Der Tote im Grandhotel

Titel: Der Tote im Grandhotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Bellin
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Wedel. Diese jungen
    Leute interessieren sich für so was wie Rap und Pop, grauenhaft.
    Aber dann machte sie den Fund: es war ein Zettel mit einer Zahl, einfach zwischen einen Stapel Discs geschoben. Und da wettete dieses Schmuckstück der Kripo doch glatt sämtliche Locken: eine
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    Telefonnummer! Na, klar, wenn's nicht stimmte, ließ sie sich eine Glatze scheren.
    »Vielleicht ja. Eine Freundin. Ein Freund. Die Eltern. Bloß keine überstürzte Euphorie«, warnte Wedel.
    Aber es war der Fund des Jahrhunderts. Die Privatnummer eines
    gewissen Richard Hornung in Rendsburg. Der Mann lebte dort als
    achtbarer Bürger und erfolgreicher Unternehmer. Der Blitz schlug ein.
    Es hatte einen anonymen Hinweis auf Richard Hornung gegeben,
    nachdem das Phantombild ausgestrahlt worden war. Aber es gab
    viele blödsinnige Tips bei solchen Aktionen, manche aus Wichtig-tuerei, einige aus Rache für irgendeine Kränkung. Sie hatten jedenfalls diesen Hinweis auf einen seriösen Geschäftsmann in Rends-
    burg nicht ernst genommen.
    Aber jetzt! Wedel rief die Nummer an. Frau Hornung war am Ap-
    parat. Die Gattin. Ihr Mann sei im Büro, sagte sie. Ob sie helfen könne?
    Wedel erklärte vorsichtig, es handele sich um die Suche nach Zeugen in einem Fall, in dem man nicht recht weiterkomme. Nur zu
    Informationszwecken. Sei Herr Hornung um den sechsten Sep-
    tember herum in Berlin gewesen und habe im Grandhotel über-
    nachtet?
    Sie überlegte und sagte, ihr Mann sei möglicherweise in Berlin gewesen. Mit Sicherheit habe er in diesem Falle aber nicht im Grandhotel übernachtet, sondern im Kempinski, wo er in Berlin immer
    wohne.
    »Aber fragen sie ihn besser selber noch. Ich gebe Ihnen die Nummer des Betriebes. Haben Sie etwas zum Schreiben?«
    Wedel bedankte sich.
    »Die Auskunft genügt aber höchstwahrscheinlich schon. Vielen
    Dank nochmals!«
    Es war ja wirklich kaum zu glauben, daß hier ein Zusammenhang
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    bestand. Da hatten Jagdeifer und Hoffnung ihm wieder einen
    Streich gespielt. Oder nicht? Das merkwürdige Gefühl blieb. Darauf konnte er sich eigentlich meistens verlassen.
    Lucie war beunruhigt. Sie rief sofort Richard im Büro an.
    »Ein Kriminalkommissar aus Berlin hat angerufen. Wollte wissen, ob du um den sechsten September herum im Grandhotel übernachtet hättest. Ich habe gesagt, wenn überhaupt in dieser Zeit, dann im Kempi. Richtig?«
    »Richtig, Lucie. Hat er gesagt, warum er das wissen wollte?«
    »Irgendein Fall. Sie suchen Zeugen, sagte er.«
    »Na schön. Wie geht's dir heute? Was macht die Schulter?«
    »Besser. Tut kaum noch weh. Das Mittel ist doch gar nicht so
    übel. Sag mal, Richard, im Grandhotel – ist da nicht vor kurzer Zeit dieser Mord passiert?«
    »Ach ja. Mir ist beinahe so. Aber damit kann der Anruf ja wohl
    kaum zusammenhängen.«
    »Also, tschüs, Lieber. Sei fleißig.«
    »Tschüs, meine Lucie.«
    Sie legten auf. Seine Hände zitterten. Es war der blanke Schock.
    Nur gut, daß er die Nachricht am Telefon gehört hatte. Er war bestimmt leichenblaß. Lucie hätte ihm den Schrecken und das schlechte Gewissen an der Nasenspitze angesehen.
    Sie hatten ihn! Nein, sie hatten ihn nicht. Aber er wurde ver-
    dächtigt, und das war der Anfang vom Ende. Wie waren sie auf ihn gekommen? Wie nur? Hatte dieser Erpresser vielleicht doch gesungen? Es war, wie er in der Zeitung gelesen hatte, ein blöder, kleiner Bengel aus Rendsburg gewesen. Keine weiteren Informationen. Aber Richard vermutete, daß dieser Moritz Mach etwas mit dem Grandhotel zu tun gehabt haben mußte.
    Der Tod des jungen Bengels hatte in Kiel viel Staub aufgewirbelt.
    Aber Richard fühlte sich kaum betroffen. Er wunderte sich selber darüber. Es war, als hätte er eine Spinne zertreten. Keine Reue.
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    Gerechte Strafe für einen, der einen unbescholtenen Mann rui-
    nieren wollte. Für ein paar Silberlinge. Pfui Teufel. Ein Mann sieht rot, das war so ein Film gewesen, der die Selbstjustiz guthieß. So empfand manch braver Mann. Gesindel mußte ausgerottet werden.
    Der Staat schützte einen nicht mehr. Und ein zerrüttetes Privat-leben war ebenfalls nicht hinzunehmen.
    Weshalb wollten sie wissen, ob er im Grandhotel gewohnt hatte?
    Sie wußten höchstwahrscheinlich bereits, daß er nicht im Kempins-ki gewohnt hatte am sechsten September. So etwas war leicht fest-zustellen. Auch in Hotels standen schließlich Computer. Aber stellten sie die Verbindung zu dem Tod von diesem Moritz Mach her?
    Oder suchten sie wirklich nur Zeugen für den Mord in

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