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Der Tote im Schnee

Der Tote im Schnee

Titel: Der Tote im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Eriksson
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verwischen«, sagte er schließlich und richtete sich wieder auf.
    Eine Explosion im Inneren der Werkstatt ließ ihn zusammenzucken.
    »Ich denke, Sie gehen jetzt besser«, meinte der Brandmeister. »Da drinnen gibt es Gasflaschen.«
    Haver sah ihn kurz an.
    »Was tun Sie dagegen?«
    »Kühlen«, erwiderte der Mann, und nun war seine ganze Aufmerksamkeit auf die Versuche der Kollegen gerichtet, das gewaltige Feuer einzudämmen.
    Der Brandmeister ließ Haver stehen, der sich langsam Richtung Straße zurückzog, auf die Baustelle ging und sich hinter einen Werkzeugcontainer aus Stahl stellte. Der müßte einiges aushalten können, dachte er und holte sein Handy heraus. Ryde ging beim ersten Klingeln an den Apparat. Haver wollte ihm erklären, wo er sich befand, wurde jedoch von dem Kriminaltechniker unterbrochen, der zischte, er sei bereits unterwegs.
    Noch ehe Haver das Telefon wieder einstecken konnte, klingelte es erneut. Es war Ann Lindell, und Haver hatte für einen Moment das Gefühl, daß alles wieder war wie früher. Ann wollte ihm erklären, warum sie Berits Wohnung so überstürzt verlassen hatte. Sie redete von dem Schinken und ihren Eltern.
    »Es brennt in Saganders Werkstatt«, unterbrach Haver sie.
    »Es könnte Brandstiftung sein.«
    Er hörte, daß Ann tief Luft holte.
    »Ist der Junge schon wieder aufgetaucht?« fragte sie.
    »Nicht, daß ich wüßte.« Er ahnte, was sie dachte. »Was meinst du?« sagte er.
    »Es könnte auch ein Zufall sein«, antwortete sie nachdenklich, und Haver hörte ihrer Stimme an, daß Ann angespannt war. »Das Wichtigste ist jetzt der Junge«, sagte sie.
    Haver lugte hinter dem Container hervor. Eine weitere Explosion hatte das Gebäude erschüttert, aber er glaubte nicht, daß sie von den Gasflaschen herrührte.
    »Es brennt wie der Teufel.«
    »Wo liegt die Werkstatt? Besteht Gefahr für die nähere Umgebung?« erkundigte sich Lindell.
    »Na ja, es ist ganz schön windig«, meinte Haver und erklärte ihr, wo sich die Werkstatt befand.
    »Was glaubst du, wo Justus sein kann?« fragte Lindell. »Es wird bald dunkel, und er ist bestimmt völlig verzweifelt. Ich denke, wir sollten Berits Sorge ernst nehmen.«
    »Sicher«, erwiderte Haver schnell.
    Ryde näherte sich ihm, gefolgt von einem Feuerwehrmann, der gestikulierte und offenbar etwas erläuterte, aber Ryde schielte nur zu ihm herüber und ging weiter. Haver lächelte und erklärte Lindell, daß er Schluß machen müsse.
    »Letzte Frage«, sagte sie. »Habt ihr es bei Lennart versucht? Der Junge könnte bei ihm sein.«
    »Da kommt Ryde. Bis später«, meinte Haver und unterbrach die Verbindung. Er winkte dem Mann von der Spurensicherung zu, der aufgekratzt zu sein schien.
    »Die reden einen dumm und dämlich«, sagte Ryde, und Haver begriff, daß er den Feuerwehrmann meinte.
    »Da drinnen gibt es Gas«, erwiderte Haver.
    »War es Brandstiftung?«
    Haver erzählte von den Spuren am Zaun, und noch ehe er geendet hatte, ließ Ryde ihn stehen.
    »Idiot«, sagte Haver leise.
    Er reckte den Kopf um die Ecke und sah, daß Ryde bereits an dem Loch hockte, aus seiner Tasche eine Kamera holte und mit der Arbeit begann. Schneeflocken schwebten herab. Ryde arbeitete schnell. Haver verstand den Eifer des Kollegen, der vielleicht von der Angst vor einer Gasexplosion noch angestachelt wurde.
    Wieder klingelte das Telefon, aber ehe er es aus der Tasche ziehen konnte, verstummte es schon wieder. Er schaute nicht nach, wer angerufen hatte, denn im gleichen Moment hörte er einen ohrenbetäubenden Knall. Haver sah, daß Ryde sich instinktiv zu Boden warf. Der gegenüberliegende Giebel stürzte ein. Fasziniert betrachtete Haver, wie ein Teil des Dachs gleichsam zögerte, ehe es rasend schnell in einem Funkenregen in sich zusammenfiel.
    »Ryde, verdammt!« schrie er. Doch sein Kollege kroch bereits durch das Loch im Zaun und lief geduckt auf die Baustelle.
    Gott sei Dank, dachte Haver, bis ihm einfiel, daß sich unter Umständen Feuerwehrleute in der Nähe des Giebels aufgehalten hatten. Er sah die Leiter eines Löschwagens herumschwenken, und ein starker Wasserstrahl wurde in den Schlund der Werkstatt gerichtet. Dampfwolken schlugen hoch und verdeckten für Sekunden den hinteren Teil des Gebäudes. Eine weitere Leiter wurde ausgefahren, und im Korb erkannte Haver zwei Feuerwehrmänner.
    »Was für Burschen«, murmelte er und hörte die brüllende Stimme des Brandmeisters über den Lärm und das Tosen der Flammen hinweg.
    Ryde kam über die

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