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Der Tote in der Wäschetruhe

Der Tote in der Wäschetruhe

Titel: Der Tote in der Wäschetruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Swat
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zwölf Jahre alten Sohnes. Sie wird ihre Kinder nicht wiedersehen.
    Als Ingrid Spücher an ihm vorbeiradelt, versucht der Mann im Wald den Knüppel, den er zuvor vom Gepäckträger seines Mopeds genommen hat, in die Speichen des Fahrrades zu stecken. Doch die Frau ist zu schnell. Er rennt hinterher und schlägt von hinten mit dem Holz auf sie ein. Sie kommt mit dem Rad ins Schleudern und stürzt. Sofort ergreift er von hinten ihren Körper und zieht sie in den Wald in eine Bodensenke. Ingrid Spücher wehrt sich, so gut sie kann. Sie strampelt mit den Beinen, schlägt mit den Armen um sich und versucht, sich aus der Umklammerung zu befreien. Dabei schreit sie den Mann an: »Lass mich los, du Schwein!« Der drückt ihr mit einer Hand den Mund zu und würgt mit dem anderen Arm so lange, bis sie verstummt. Er holt das Fahrrad seines Opfers vom Wegesrand und schleppt es hinter ein Dickicht. Dann rennt er zu Ingrid Spücher zurück, die noch immer bewusstlos ist. Er reißt ihr die Sachen vom Leib, knöpft sich die Hose auf, entblößt sein Geschlechtsteil und manipuliert an seinem Glied. Die sexuelle Erregung ist durch den Kampf abgeklungen und der Penis erschlafft. Die nackte Frau vor ihm auf dem Waldboden beginnt zu röcheln. Die Stille des Waldes verstärkt das Geräusch. Er zieht den Gürtel aus dem Rock des Opfers, legt ihn um den Hals von Ingrid Spücher und zieht zu, bis das Röcheln aufhört. Damit die Frau nicht stirbt, löst er den Gurt ein wenig und legt ihren Kopf auf den Rand der Mulde. Damit ist sein Quantum an »Fürsorge« erschöpft, denn von seinem eigentlichen Ziel lässt der Täter nicht ab. Er berührt an den Brüsten und am Geschlechtsteil der bewusstlosen Frau und onaniert bis zum Samenerguss. Ohne sich weiter um sie zu kümmern, verlässt der Mann den Tatort, nicht ohne zuvor möglichst alle Spuren zu beseitigen. Er wischt das Fahrrad ab, um keine Fingerspuren zu hinterlassen, weicht auf dem Rückweg Passanten aus und erreicht schließlich ungesehen sein Moped. Ingrid Spücher kommt nach dem massiven Würgen und Drosseln nicht mehr zu Bewusstsein. Sie verstirbt am Tatort.
    Suchtrupps der Polizei durchkämmen nach der Vermissten-meldung die Wälder rund um Weißwasser. Nachdem die Leiche gefunden ist, geht die Kripo in die Offensive. Handzettel werden gedruckt und verteilt. In Geschäften, an Badeseen und in Freibädern hängen Plakate mit einem Bild der Getöteten und dem Mithilfeersuchen der Polizei. Lautsprecherwagen fahren durch die Straßen und bitten um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung. Belegschaften in Betrieben in Weißwasser und anderen Orten wie dem Kraftverkehr, dem Glaswerk und in den Kohlebetrieben werden mobilisiert. Auf der Lokalseite der »Lausitzer Rundschau« wird das Foto der Ermordeten veröffentlicht.
    Der Mord an Ingrid Spücher ist in aller Munde. Überall wird heftig diskutiert. Auch im Kraftwerk in Boxberg. Dort arbeitet auch der im Mai 1953 in Brandis im Kreis Wurzen geborene Dietrich Bohrmann. In den Diskussionen mit den Kollegen zeigt sich der sonst eher zurückhaltende und eigenbrötlerisch veranlagte Schweißer überraschend aktiv. »Also, ich verabscheue jede Art von Gewalt und an Frauen erst recht«, lässt er mehr als einmal hören und empört sich: »Eine Frau umzubringen ist wirklich das Letzte.«
    Doch all das ist gespielt. Dietrich Bohrmann ist der Mann, nach dem die Polizei wochenlang gesucht hat, der Spanner vom Halbendorfer See, der in Weißwasser Vor Jahren in der Öffentlichkeit onaniert hat und dafür bestraft wurde, der Mann, der am 21. August sein Moped vor dem Freibad in Krauschwitz reparierte und der dort durch Zufall Ingrid Spücher entdeckte.
    Die Reparatur des Auspuffs an seinem »Star« mit einer geborg ten Zange wird ihm letztlich zum Verhängnis. Der Autofahrer erinnert sich an ihn. Die Besitzer von Mopeds der Marke »Star« werden ermittelt und überprüft. Unbemerkt von der Öffent lichkeit und von Bohrmann selbst schließt sich der Ring um den Tatverdächtigen. Bohrmann wird am 5. Oktober verhaftet und gesteht noch am gleichen Tag die Überfälle und versuchten Vergewaltigungen an Sandra Meier, Manuela Paulik und Ingrid Spücher. Doch er bestreitet von der ersten bis zur letzten Vernehmung, dass er je die Absicht hatte, seine Opfer zu töten.
    Im Leben von Dietrich Bohrmann ist manches schiefgelaufen. Dabei steht sein Eintritt ins Leben unter einem guten Stern. Nach sieben Jahren Ehe ist Dietrich das Wunschkind der Eltern. Immerhin

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