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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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blickte ihn erstaunt an.
    »Ist das wirklich Ihr Ernst, Commissaire? Ich kann mich kaum an den Mann erinnern, und Sie fragen mich, wann ich ihn das letzte Mal gesehen oder mit ihm gesprochen habe? Das muss gewesen sein, als ich noch Pfarrer in St. Philippe du Roule gewesen bin. Vor zig Jahren also.« Er schüttelte den Kopf und straffte seine kleine, gedrungene Gestalt. »Worauf zielen Ihre Fragen eigentlich ab, Commissaire?«
    »Wir ermitteln in einem brutalen Mordfall, Monsieur.«
    Coulon lachte kurz und blickte LaBréa ungläubig an.

    »Und da gehöre ich zu Ihren Verdächtigen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Unsere Fragen sind reine Routinefragen. Sie haben den Ermordeten gekannt. Meine Hoffnung war, dass Sie uns vielleicht weiterhelfen könnten.«
    »Nun, das kann ich nicht.« Erneut blickte Coulon auf seine Uhr. In dem Moment klingelte LaBréas Handy. Auf dem Display erkannte er die Nummer von Franck.
    »Ja?«
    »Ich bin gerade bei Ribanvilles Steuerberater, Chef. Raten Sie mal, was ich rausgefunden habe.« In wenigen Worten erzählte ihm Franck, was er in Ribanvilles Steuerunterlagen entdeckt hatte. Und das war geradezu sensationell.
    Als das Gespräch beendet war, stand Coulon bereits ungeduldig an der Tür, die Hand auf der Klinke. Er wollte seine Besucher so schnell wie möglich loswerden.
    »Einen Moment, Monsieur Coulon«, sagte LaBréa und nahm jetzt auf einem der Sessel Platz, die um einen runden Tisch standen. »Wir sind hier noch nicht fertig. Setzen Sie sich bitte.«
    Der Kaplan starrte ihn entgeistert an, dann lief sein Gesicht rot an. Im nächsten Moment legte er los.
    »Was erlauben Sie sich! Ich werde …«
    LaBréa unterbrach ihn brüsk.
    »Setzen Sie sich, Hochwürden!« LaBréas Stimme war schneidend. »Warum haben Sie uns belogen?«
    »Belogen? Ich muss doch sehr bitten!«
    »Jetzt steigen Sie endlich von Ihrem hohen Roß herunter, Monsieur! Und erklären Sie uns bitte, warum Sie sich nur unter Mühen an einen Mann erinnern, der seit Jahren
große Spendenbeträge auf ein Konto in Liechtenstein überweist, das auf den Namen der Maison de Dieu läuft?! Vierbis fünfstellige Beträge, Monsieur Coulon! Die letzte Überweisung kam vor zwei Wochen. Zweiunddreißigtausend Euro. Der Mann war ein Großspender Ihrer Einrichtung, und Sie wollen sich nicht an ihn erinnern?«
    Vollkommen perplex starrte Coulon LaBrea an und überlegte fieberhaft. Sein Augenlid zuckte immer stärker.
    »Ich kann Ihnen das erklären, Commissaire«, sagte er schließlich mit belegter Stimme.
    »Da bin ich aber gespannt!«
    »Monsieur Ribanville wollte es nicht an die große Glocke hängen. Er hat mich gebeten, diskret damit umzugehen.«
    »Warum?«, warf Claudine ein. »War es schmutziges Geld?«
    LaBréa legte ihr kurz die Hand auf den Arm.
    »War es nicht, Claudine«, sagte er leise. »Franck hat die Bankauszüge gecheckt. Alles ganz legal aus seinen Fernsehhonoraren. Und die waren ja sehr hoch.« Er wandte sich wieder an Coulon.
    »Wo waren Sie vorgestern Abend zwischen elf und Viertel nach elf, Hochwürden?«
    Auf den Wangen und am Hals des Geistlichen hatten sich hektische, rote Flecken gebildet.
    »Ich war hier, Commissaire. Den ganzen Abend.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Das wird sicher schwierig.« Die Stimme des Kaplans klang unsicher. »Nach der Abendandacht habe ich mich in mein Arbeitszimmer zurückgezogen, um mich auf die heutige Messe vorzubereiten.«

    »Sie haben die Maison de Dieu in jener Nacht also nicht mehr verlassen.«
    »Nein! Das habe ich nicht. Gott ist mein Zeuge!«
     
    Fünf Minuten später verließen LaBréa und Claudine die Maison de Dieu .
    »Auch wenn Gott sein Zeuge ist, er lügt«, sagte Claudine. »Irgendwas verschweigt er uns.«
    »Das glaube ich auch. Rufen Sie Yvonne Lacarpe an. Sie soll uns sagen, ob Coulons Handynummer zufällig in Ribanvilles Handyprotokoll vermerkt ist. Oder die Festnetznummer der Maison de Dieu .« Claudine hatte sich von Coulon dessen Visitenkarte geben lassen, auf der alle Telefonnummern vermerkt waren. Sie holte ihr Handy aus der Tasche.
    LaBréa drehte sich um und blickte zurück zur Maison de Dieu . Hatte sich dort, wo das Büro des Kaplans lag, nicht gerade die Gardine bewegt? Niemand war zu sehen.
    Gleich darauf hatten sie einen weiteren Beweis für die dreisten Lügen, die Kaplan Coulon ihnen aufgetischt hatte. Drei Tage vor seiner Ermordung hatte Yves Ribanville einen Anruf von Coulons Handy erhalten.
    »Na bitte!«, sagte LaBréa. »Für wie blöd

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