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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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hält dieser Kaplan uns eigentlich?«
    LaBréa nahm sein Handy und wählte die Privatnummer seines Vorgesetzten. Erst nach mehrmaligem Klingeln wurde geantwortet.
    »LaBréa?« Roland Thibons Stimme klang ungehalten. »Ich hoffe, Sie haben einen triftigen Grund, mich heute am Feiertag so früh anzurufen.«
    »Den habe ich, Monsieur le Directeur.«

    In wenigen Worten berichtete LaBréa dem Schöngeist von seinem Besuch in der Maison de Dieu und Coulons Telefonanruf bei Ribanville.
    »Ich glaube, das reicht, um Kaplan Coulon einer Vernehmung zu unterziehen und einen Durchsuchungsbeschluss zu bewirken«, sagte LaBréa abschließend.
    »Ob Couperin da mitspielt, LaBréa? Coulon hat einen direkten Draht zum Erzbischof, und Ermittlungsrichter Couperin ist mit diesem befreundet. Eine Clique gläubiger Katholiken. Die hacken sich gegenseitig kein Auge aus. Wie hat La Rochefoucauld einmal so schön gesagt? Es ist beschämender, seinen Freunden zu misstrauen, als von ihnen getäuscht zu werden. Viel Glück, LaBréa. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Moment, Monsieur. Was machen wir, wenn Couperin nicht mitspielt?«
    »Da habe ich eine glänzende Idee, LaBréa. Ich rufe den Gerichtspräsidenten an. Es wird mir ein Vergnügen sein, Couperin wegen Befangenheit beziehungsweise Interessenkonflikt für diese Ermittlung abzulehnen.«
    LaBréa sah förmlich, wie sein Vorgesetzter genüsslich den Mund verzog. Jeder im Juzstizpalast wusste um die Feindschaft zwischen dem Schöngeist und dem Ermittlungsrichter. Schon lange wartete Thibon auf eine passende Gelegenheit, Couperin eins auszuwischen.
    Sei’s drum, dachte LaBréa, als das Gespräch beendet war. Er selbst würde Couperin nur sehr ungern dem Direktor zum Fraß vorwerfen. Doch er und seine Leute hatten einen Mordfall aufzuklären. Dieser Aufgabe musste alles andere untergeordnet werden.

23. KAPITEL
    A uf dem Handy von Ermittlungsrichter Couperin schaltete sich die Mailbox ein. Auch auf seinem Festnetzanschluss war Couperin nicht zu erreichen. LaBréa vermutete, dass er an diesem hohen Feiertag, wie auch an den normalen Sonntagen, in der Kirche St. Eustache die Orgel spielte. LaBréa hinterließ ihm eine Nachricht und bat um schnellen Rückruf.
    Es war elf Uhr. Die Talkrunde fand heute ohne den Paradiesvogel statt.
    »Ist der Kontakt schon hergestellt?«, wollte LaBréa von Franck wissen.
    »Wohl noch nicht. Aber Johan ist dran und sagt mir Bescheid«, erwiderte Franck. Er berichtete von seinem Besuch bei Ribanvilles Steuerberater.
    »Der Mann hat wie ein Verrückter gespendet. Alles für kirchliche Zwecke. Für Missionsprojekte in Afrika, die Kirche St. Philippe du Roule, und für die Maison de Dieu . In den letzten beiden Jahren waren es insgesamt dreihunderttausend Euro. Davon neunzigtausend für die Maison de Dieu . Alles steuerlich absetzbar.«
    »Der gute Samariter«, bemerkte Claudine sarkastisch.
    »Und sonst? Sind seine Steuerunterlagen in Ordnung, Franck?«
    »Ja, vollkommen. Keine Konten im Ausland, keine dunklen
Einnahmequellen. Vor einem halben Jahr hatte er eine unangemeldete Steuerprüfung. Sie verlief nach Aussage des Steuerberaters ohne Probleme.«
    »Checken Sie das am Montag mit der Finanzbehörde. Mal sehen, ob die das auch so beurteilt haben. Was ist mit Nick Sabatier?«
    »Dr. Messier kommt in einer halben Stunde, dann vernehme ich den Clochard in dessen Beisein.«
    LaBréa wandte sich an Fracasse aus der Abteilung zwei. Er hatte sich den Dienst-Computer des Opfers vorgenommen.
    »Irgendwas auf Ribanvilles Festplatte, Fracasse?«
    »Nichts. Wenn Dateien gelöscht wurden, dann so, dass wir sie mit keinem unserer Daten-Wiederherstellungsprogramme zurückholen können. Hier kommen wir nicht weiter.«
    »Was ist mit den Kollegen und Mitarbeitern im Sender? Gibt’s da jemanden, auf den die Beschreibung der jungen blonden Frau zutrifft?«
    »Schumann checkt das gerade, Commissaire. Aber heute ist Feiertag. Und der Beginn eines langen Wochenendes. Da haben viele Leute die Stadt verlassen.«
    »Also gibt es noch keine brauchbaren Resultate.«
    »Leider nicht. Aber wir bleiben dran.«
    LaBréa wandte sich erneut an Franck.
    »Die nigerianische Putzfrau, Franck. Haben Sie sie schon erreicht?«
    »Noch nicht, Chef. Da läuft nur der Anrufbeantworter. Ich hab schon mehrere Nachrichten hinterlassen. Was die Hotelgäste im Ritz angeht: Da bin ich heute Nachmittag. Die Leute an der Rezeption wissen Bescheid und machen
mir entsprechende Computerausdrucke. Namen

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