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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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der Gäste, Nationalität, An- und Abreise, und so weiter.«
    »Gut. Irgendeine Spur von der Tatwaffe?«
    »Gilles und seine Leute haben das ganze Hotel auf den Kopf gestellt«, sagte Claudine. »Die Tatwaffe war nirgends zu finden. Auch nicht in den Müllcontainern.«
    LaBréa nickte und wechselte das Thema.
    »Ich hoffe, dass Couperin sich bald bei mir meldet, damit wir mit Kaplan Coulon und der Maison de Dieu weiterkommen.« Er blickte Claudine an. »Wir beide machen das, sobald wir grünes Licht haben. Und Valdez kommt mit. Dann sind wir zu dritt.«
     
    Um elf erschienen die ersten Herren zum Frühstück. Nachdem Lisa kurz nach halb neun gekommen war, das Geschirr vom Vorabend in die Spülmaschine geräumt und die Küche in Ordnung gebracht hatte, deckte sie in der Halle den Tisch. Auf einem Sideboard baute sie das Frühstücksbuffet auf. Ihre frisch gebackenen Brioches, knuspriges Bauernbrot, gesalzene Butterstückchen in Eiswasser, diverse Sorten Konfitüre, eine große Schale mit Obst und mehrere Thermoskannen mit Kaffee. Niemand der Herren wollte schon am Morgen deftige Kost. Daher wurden weder Schinken noch Käse, Pâté oder Ähnliches angeboten. Manchmal gab es den Wunsch nach einem Omelett oder einem weichgekochten Ei. Insbesondere Monsieur Kahn liebte Omelett mit frischen Kräutern. Er war in der Nacht nicht zurück in sein wenige Kilometer entferntes Haus gefahren, sondern hatte, wie die anderen Herren auch, in einem der Gästezimmer im Ostflügel übernachtet.

    Monsieur Kahn kam in Begleitung des jungen Mannes mit dem Alain-Delon-Lächeln. Letzterer meinte, er sei ein ausgesprochener Frühstücksmuffel und habe wenig Hunger. Monsieur Kahn bestellte seine übliche Eierspeise, die Lisa ihm wenig später servierte.
    Fast gleichzeitig mit dem Hausherrn erschien auch Monsieur Soulier. Die Frühstücksrunde war nun komplett, und Lisa konnte sich ihren anderen Aufgaben widmen.
    Im Ofen brieten bereits drei Perlhühner. Lisa machte sich an die Zubereitung eines Zucchinigratins, das man auch kalt verspeisen konnte. Sie schnippelte Obst für einen bunten Obstsalat und stellte mehrere Flaschen Champagner kalt. Von zu Hause hatte sie frischen Schafskäse mitgebracht. Vermischt mit Knoblauch, Kerbel und einem Hauch Cayennepfeffer ergab dies eine Käsespezialtität, die besonders Monsieur Bouvier schätzte. Frisches Bauernbrot passte am besten dazu, und Lisa hatte es in ausreichender Menge beim Bäcker gekauft.
    Die Herren hatten das ganze lange Wochenende zu arbeiten und wollten sich weitgehend selbst versorgen. Auch ein Restaurantbesuch in Deauville war geplant. Der Hausherr hatte gesagt, Lisa brauche erst übermorgen für zwei bis drei Stunden zu kommen, um in der Küche und den Gästezimmern für Ordnung zu sorgen.
    Ihr konnte es nur recht sein. Heute war Feiertag, und ihre jüngere, unverheiratete Schwester Marie-Anne bereitete ein Festessen vor. Am Morgen hatte Lisa bereits die Acht-Uhr-Messe in ihrem Heimatort Champs-Rabat besucht. Der Pfarrer, ein junges Bürschchen, seit drei Monaten Nachfolger von Pater Grégoire, war nach Meinung
aller ein schlechter Prediger. Doch das kümmerte Lisa wenig, hörte sie doch gar nicht, was der Mann sagte. Ihre Zwiesprache mit Gott fand in der Stille ihres gehörlosen Daseins statt.
    Am morgigen Sonnabend wollten Lisa und Jean-Pierre zu den Schwiegereltern nach Beaumont. Und am Sonntag stand das Sommerfest in Le Havre auf dem Programm. Die Regatta der Windjammer und zum Abschluss der Ball mit großem Muschelessen und anschließendem Tanz im Comptoir des Îles , direkt am Hafen.
    Die beiden Dobermannrüden kamen in die Küche getrottet. Lisa strich ihnen über die Köpfe, lammfromm blickten die Augen der Tiere. Einige Male noch in der Nacht und auch am heutigen Morgen hatte Lisa an die merkwürdige Begebenheit an der alten Klosterkirche gedacht. Hatte sie wirklich ein Licht im Innern des Gotteshauses gesehen? Lisa war sich jetzt nicht mehr so sicher. Doch plötzlich spürte sie, wie ihr erneut ein Schauer über den Rücken lief. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht! Ebenso wenig wie es eine Täuschung war, dass die beiden Hunde sie sicher zerfleischt hätten, wenn sie letzte Nacht aus dem Wagen gestiegen wäre.
    Ob sie Monsieur Bouvier von dem Vorfall erzählen sollte? Lieber nicht. Bei dem Gedanken daran blinkte in ihrem Innern ein Warnsignal auf, sie wusste nicht, warum. Ihr Instinkt hatte sie noch nie in ihrem Leben getäuscht. Auch diesmal würde sie auf ihre innere

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