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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
Autoren: Alexandra Grote
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hatten ein freies Feld überqueren müssen, und an ihren Schuhen klebten dicke Erdklumpen.
    »So ein verdammtes Scheißwetter!«, sagte Franck leise. Der Wind riss ihm die Worte vom Mund. Claudine und er drängten sich dicht an die Mauer, die von einem Grasstreifen gesäumt wurde. Hier säuberten sie ihre Schuhe, damit wenigstens der gröbste Dreck verschwand.
    Auf dieser Seite der Klosteranlage gab es nur wenige Fenster. Sie waren länglich geschnitten und sehr schmal, beinahe wie Schießscharten. Claudine und Franck bogen um die Ecke und standen nun auf der Südseite. Von dort führte eine Passage zum Kreuzgang und Innenhof. Als sie sich vorsichtig heranschlichen, entdeckten sie zwei Gestalten, die sich von der anderen Seite her näherten. Franck griff nach Claudines Arm. Geduckt blieben sie stehen.
    Dann atmete Claudine auf. »Es sind Schumann und Fracasse«, flüsterte sie erleichtert. Die beiden anderen hatten sie jetzt ebenfalls erspäht. Schumann hob kurz den Arm. Der nächste Blitz erhellte die Nacht, und ihre Kollegen leuchteten kurz wie Spukgestalten auf, um sogleich wieder zu verschwinden.

    »Da vorn muss es irgendwo einen Zugang ins Gebäude geben«, sagte Franck.
    In der Mitte der westlichen Seite des Kreuzganges befand sich eine große, mit Eisen beschlagene Holztür. Sie war verschlossen. Von der anderen Seite stießen jetzt Schumann und Fracasse zu ihnen. Die vier Beamten gingen rechts und links der Tür in Deckung und lauschten.
    »Wo ist der Chef?«, flüsterte Claudine. Sie blickte sich suchend um. »Wir wollten uns doch hier treffen!«
    »Er ist vielleicht schon drinnen«, meinte Schumann.
    »Das sehen wir ja gleich.« Franck nahm einen kurzen Schraubenzieher aus seiner Hosentasche und machte sich an der Tür zu schaffen. Nach wenigen Augenblicken sprang sie auf. Von innen war kein Laut zu hören.
    »Hier ist alles so verdammt still. Irgendwie gefällt mir das nicht.«
    »Stimmt.« Claudine stand dicht hinter ihm. »Vielleicht sind die Typen gar nicht hier?«
    »Du meinst, das Ganze ist’ne Fehlanzeige, und dieser Delpierre hat uns geleimt?«
    »Keine Ahnung. Obwohl ich mir das …« Claudine zögerte und schüttelte den Kopf.
    »Wie auch immer.« Franck klang entschlossen. »Los, kommt!«
    Sie betraten einen großen Raum. Fracasse schaltete seine Taschenlampe ein. Der Lichtschein fiel auf Wände, die mit Fresken bemalt waren. Ein riesiger Kamin stand an einer der Längsseiten. Darüber hing ein Gemälde, das einen Ritter in voller Rüstung zeigte, dessen Mantel und Schild das rote Templerkreuz zierte. Vor dem Kamin gab es eine Sitzecke
mit einem antiken Sofa und großen Ohrensesseln. Der Fußboden bestand aus hellen, quadratischen Steinplatten. Jenseits der Fenster an der rechten Schmalseite lagen Kreuzgang und Innenhof. Durch die geschlossenen Scheiben, gegen die der Regen prasselte, sah man im Zucken der Blitze die Blutbuche, die vom Wind hin und her geschüttelt wurde.
    Claudine deutete auf die Tür.
    »Da geht’s weiter«, sagte sie leise. »Wenn ich den Grundriss richtig im Kopf habe, liegt dahinter so eine Art Vestibül.«
    Schumann nickte. Alle hatten sich auf dem Flug von Paris mit dem Gebäudegrundriss vertraut gemacht. Ans Vestibül grenzte ein schmaler Korridor an, von wo aus linker Hand eine kleine Tür ins Freie ging. Ein paar Meter weiter auf dem Korridor führte eine Tür zur Küche. Danach gelangte man vom Ende des Korridors in eine große Halle. Von dort aus ging es über eine breite Treppe ins obere Stockwerk und über lange Flure in den Ost- und Westflügel des Klosters.
    Eine Bewegung direkt vor ihm ließ Franck zusammenzucken. Er wich zurück.
    »Vorsicht! Hunde!«, sagte er lauter als beabsichtigt. Doch es war bereits zu spät. Die beiden Dobermannrüden stürzten aus dem Vestibül in den Freskenraum und attackierten Franck und Fracasse. Beide versuchten, die Hunde abzuwehren.
    »Scheiße!«, keuchte Schumann und kam Fracasse zu Hilfe. Claudine zog ihre Waffe aus dem Gürtelholster.
    »Nicht schießen, Claudine!«, rief Schumann.

    »Wofür hältst du mich? Man muss sie auf die Schnauze schlagen!« Sie griff nach dem Halsband des Hundes, der nach Francks rechtem Arm schnappte. Mit einem Ruck zerrte sie das Tier zurück. Bevor es sich auf Claudine stürzen konnte, schlug sie ihm mit der Pistole kräftig auf die Schnauze. Sie traf, und der Hund stieß einen Schmerzenslaut aus. Claudine ließ das Halsband los, der Hund wich zurück.
    »Aus!«, sagte Claudine mit
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