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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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ich freu mich ganz irre auf das Konzert! Alissa und ich sind schon total aufgeregt.«
    »Ich auch, mein Schatz.«
    »Stimmt doch gar nicht! Du gehst ja nur mit, weil du es versprochen hast.«
    Seine Tochter hatte Recht. Als Jazzfan und Sammler von
seltenen Platten und CDs drängte LaBréa sich nicht darum, ein Konzert der deutschen Teenieband »Tokio Hotel« zu besuchen. Vor Monaten schon hatte Céline die Karten besorgt (darunter auch eine für Jennys Freundin Alissa), und LaBréa musste versprechen, mitzukommen. Das hatte er inzwischen bereits mehr als einmal bereut, zumal Jenny sich die neueste CD dieser Band gekauft hatte und pausenlos auf der Stereoanlage im Salon abspielte. Zu ihrem dreizehnten Geburtstag Anfang September wünschte sie sich einen eigenen CD-Player, und LaBréa würde ihr diesen Wunsch schon aus rein egoistischen Gründen erfüllen. Einen MP3-Player besaß sie bereits, doch »Tokio Hotel« hörte sie am liebsten ohne Kopfhörer in voller Lautstärke, wobei sie die Tür zu ihrem Zimmer offen ließ und die bekanntesten Songs lauthals mitsang. Einige Lieder hatten deutsche Texte, aber sogar die hatte Jenny sich eingeprägt.
    Anschließend rief LaBréa seine Freundin Céline an. Sie lebten immer noch in verschiedenen Wohnungen, und das sollte vorerst auch so bleiben. Damit jeder seine Freiheit und Rückzugsmöglichkeiten behielt. Ihre Beziehung hatte schon einige Krisen überstanden, und sie war daran gewachsen. Er liebte Céline. Der Gedanke an seine ermordete Frau Anne löste keine Schuldgefühle mehr bei ihm aus. Anne gehörte zu seinem Leben, war die Mutter seines Kindes. Auch sie hatte er geliebt und würde sie immer lieben. Ihr Platz in seinem Herzen war ein besonderer. Doch seit geraumer Zeit hatte ein neuer Abschnitt für LaBréa begonnen. Mehr und mehr waren er, Céline und Jenny wie eine Familie zusammengewachsen. Céline und das Mädchen
verstanden sich inzwischen gut. Das lag vor allem daran, dass Jennys anfängliche Eifersüchteleien sich weitgehend gelegt hatten. Sie hatte begriffen, dass LaBréas neue Freundin ihr nicht den Papa wegnahm. Außerdem achtete Céline stets darauf, Jenny gegenüber nicht die Mutterrolle einzunehmen. Sie verhielt sich zu dem Mädchen eher wie zu einer jüngeren Schwester. Die beiden hatten ihre kleinen Geheimnisse und verbündeten sich oft gemeinsam gegen LaBréa. Dabei handelte es sich um harmlose Dinge wie Jennys Leidenschaft für Fußball, mit der sich LaBréa nur schwer abfinden konnte. Umgekehrt waren er und Céline darauf bedacht, Jenny in möglichst viele Dinge miteinzubeziehen. Es gab gemeinsame Mahlzeiten und Unternehmungen. Eine davon war der Konzertbesuch am heutigen Abend.
    Nach viermaligem Klingeln meldete sich Céline.
    »Hallo, Maurice. Wo bist du denn gerade?«
    »In der Gerichtsmedizin. Heute Vormittag wurde ein toter Junge aus der Seine gefischt.«
    »Du liebe Güte! Ermordet?«
    »Ja, und zwar auf besonders grausame Weise. Aber ich erspar dir jetzt die Einzelheiten. Die Sache nimmt mich ziemlich mit. Und du?«
    »Ich räume gerade mein Atelier auf. Da stehen eine Menge Skizzen und Entwürfe rum, die ich nicht mehr brauche. Die bringe ich nachher in den Keller. Puh!« Sie stöhnte. »Du glaubst ja gar nicht, wie heiß es hier ist.«
    »Doch, ich glaub’s.«
    »Wenn du in einer neuen Ermittlung steckst, schaffst du es dann überhaupt, heute Abend mitzukommen?«

    Einen Moment lang war LaBréa versucht, Célines letzte Bemerkung als willkommene Ausrede zu benutzen, um sich auf elegante Weise um den Konzertbesuch zu drücken. Doch das war nicht sein Stil. Er würde Jenny nicht enttäuschen und sein Wort halten.
    »Ich denke schon, dass ich es schaffe. Es könnte allerdings ein bisschen knapp werden.«
    »Dann sagen wir doch gleich, wir treffen uns vor dem Eingang des Stadions.«
    »Okay - Hauptsache, wir verpassen uns da nicht. Aber vielleicht schaffe ich es ja vorher noch nach Hause.«
    »Falls nicht - wir stehen am Eingang von Block C und warten auf dich. Um neun geht’s los.«
    Das Konzert fand im Stadion Parc des Princes statt, eine Open-Air-Veranstaltung.
    »Hoffentlich bleibt das Wetter gut«, fügte Céline hinzu. »Für den Abend haben sie Gewitter angekündigt.«
    »Da bin ich ziemlich skeptisch. Die kündigen sie doch jeden Tag an.«
    LaBréas Blick fiel aus dem Fenster. Soeben fuhr Claudines Wagen auf den Parkplatz des Gerichtsmedizinischen Instituts. Rasch beendete LaBréa das Gespräch.
    »Also, bis dann, meine Liebe. Ich muss

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